0085 - Kampfschule Naator
Oberfläche zu gehen. Zwar wußten sie nicht, daß ihre Freunde Terraner waren, aber sie ahnten, daß ihre Ausweise nun nichts mehr wert waren. Wenn man sie antraf, konnten sie sicher sein, auf dem Raumhafen im Lager der Eingezogenen zu landen.
Toffner widersprach dieser Ansicht.
„Auch wenn die Unterschrift Calus wertlos wurde, so ist nicht gesagt, daß schon heute jeder festgenommen wird, der seine Ausweise bei sich führt. Der Prozeß der Neuerfassung dauert Wochen. Ich lasse mich ohne weiteres in Tagnor sehen. Wenn man mich auffordert, zur Musterung zu gehen, so gehe ich eben." Er grinste. „Mir wird man bestimmt erlauben, vor dem Abflug nach Arkon meine Privatangelegenheiten zu ordnen. Der Zarlt wird ein Wort für mich einlegen."
Betty Toufry, die im Augenblick Wache hatte und die Arkoniden telepathisch kontrollierte, sagte: „Das Schiff mit Osega wird noch heute gegen Abend starten. Ich erfuhr es soeben durch eine Unterredung zwischen zwei Offizieren. Wir müssen uns beeilen." Rosberg nickte. „Wir haben gestern alles eingehend besprochen; es bleibt dabei. Jeder der Beteiligten kennt seine Aufgabe. Sie sind zuerst dran, Toffner. Als Relaisstation - wenn ich es so ausdrücken darf - wissen Sie, was Sie zu tun haben. Ich wünsche Ihnen viel Glück."
„Hat er auch nötig!" piepste Gucky. „Wenn ihm etwas passiert, hole ich ihn heraus - ohne Rücksicht auf Verluste. Wenn ich schnell bin, sieht mich niemand."
„Du wirst nur das tun, was ich dir sage!" warf Rosberg mit ungewöhnlicher Schärfe ein. Immer noch erregt, wandte er sich an Toffner. „Gehen Sie jetzt. Wir dürfen keine Minute mehr verlieren."
Toffner ging ohne weiteren Abschied. Er kannte seine Aufgabe, und er würde sie erfüllen. Ganz besonders dann, wenn sie ihn schnappten.
Ohne angehalten zu werden, erreichte er die erste Sperrzone vor dem Raumhafen. Das Gefühl, durch Betty ständig mit seinen Freunden in Verbindung zu stehen - wenn auch leider einseitig, denn er war kein Telepath - beruhigte ihn. Sie würden immer wissen, was um ihn herum geschah. Jetzt kommt die erste Kontrolle, signalisierte er, als die beiden Wachroboter ihm den Weiterweg versperrten. Er zeigte ihnen seine Papiere.
„Ich möchte einen Offizier sprechen", forderte er furchtlos. „Informationen wichtiger Art."
„Welcher Art?" wollten die Roboter wissen. „Das kann ich nicht verraten. Nur soviel: Es handelte sich um Deserteure. Ich kenne ihr Versteck."
Das wirkte. Toffner erhielt die Erlaubnis, das Raumhafengelände zu betreten. Der nächste Offizier sei benachrichtigt, wurde ihm bedeutet, bevor er weiterging. Niemand würde ihn mehr aufhalten.
So war es dann auch. Er konnte die weiteren Sperrgürtel ohne Kontrolle passieren und stand wenige Minuten später innerhalb der Umzäunung einem jungen Leutnant gegenüber, dessen arrogantes Gebaren ihn als echten Arkoniden auswies.
„Wer bist du?" fragte er. Als Toffner es ihm erklärt hatte, wozu er viel Zeit benötigte und sich mehr als notwendig umsah, entgegnete der Leutnant: „Man teilte mir mit, du hättest wichtige Informationen für uns?"
„Ich glaube sie sind wichtig", schwächte Toffner vorsichtig ab. „Sie betreffen die Deserteure. Gestern traf ich einen Bekannten aus Larg. Er behauptete, die Verstecke der Zaliter zu kennen, die den Dienst für unser Imperium verweigern."
Trotz seiner Arroganz war der Leutnant nicht gerade auf den Kopf gefallen.
„Warum willst du deine Landsleute verraten?"
„Es sind keine egoistischen Motive", behauptete Toffner treuherzig. „Ich glaube auch nicht, daß man es Verrat nennen sollte, wenn man dem Imperium von Arkon ergeben ist."
Der Offizier war für einen Augenblick überrumpelt und sah sich in die Ecke getrieben. Dann siegte seine Arroganz.
„Ich habe dich nicht um deine Meinung gefragt. Sag, was du weißt, dann kannst du wieder gehen."
Netter Bursche, dachte Toffner wütend und lächelte sanft und ehrerbietig. Er hatte nahe des Landefeldes ein kleines, torpedoförmiges Schiff entdeckt. Eine Ehrenwache arkonidischer Roboter stand davor. Das mußte es sein! Er wollte Gewißheit. „Mein Bekannter ist nach Larg zurückgekehrt, aber in wenigen Tagen sehe ich ihn wieder. Dann erfahre ich weitere Einzelheiten. Es hat wenig Sinn, schon jetzt mit der Suche zu beginnen und die Deserteure kopfscheu zu machen. Ich wollte Sie nur informieren."
Der Leutnant schien enttäuscht. „Du weißt nicht, wo sie sich aufhalten?"
„Irgendwo im nördlichen Gebirge am Rande der
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