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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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Betrieb verglich, der wochentags hier herrschen mußte. Deshalb tönte es ziemlich laut durch die Straße, als Phil rief:
    »Hallo! Öffnen Sie sofort! Das Haus ist umstellt! FBI! Öffnen Sie sofort!«
    ***
    Bill Warris schlenderte durch den leichten Frühnebel, der vom Hudson heraufstieg. Er hatte den Mantelkragen hochgeschlagen, um seine Narbe zu verdecken, und dazu noch den Hut tief in die Stirn gezogen. Er ging zweimal mit der größten Kaltschnäuzigkeit an Polizisten des Streifendienstes vorbei, ohne ihnen einen Blick zu gönnen. Die Cops hatten die Kragen ihrer Wettermäntel ebenfalls hochgeschlagen und waren anscheinend froh, wenn ihnen niemand Arbeit machte. Bei diesem Wetter hielten sie denkbar wenig von Streifendienst und ähnlichen Mätzchen.
    Warris unterdrückte ein Gähnen, als er in die unübersichtliche Gegend um die Ecke der West 125th Street einbog und von dorther schließlich einen Weg benutzte, der in den Hudson-Park führte.
    Er schien die Gegend zu kennen und wendete sich bald nach rechts, bald nach links auf den verschlungenen Parkwegen. Nachdem er die Öffnung zwischen einer dichten Buschgruppe durchschritten hatte, gelangte er auf eine Art Lichtung, die rings von Buschwerk umstanden war. Sechs Bänke waren zu zwei Halbkreisen angeordnet nach der phantasielosen Aufstellung irgendeines Stadtgärtners.
    Mitten auf der Lichtung standen drei junge Burschen zwischen achtzehn und zwanzig. Sie trugen Lederwesten und Niethosen. Ihre Haltung v/ar die betont lässige von gewissen Typen, die sich enorm interessant Vorkommen.
    Ein abfälliges Lächeln huschte rasch über die Lippen des Gangsters. Ein vierter Mann war ihm entgegengekommen und murmelte halblaut:
    »Das sind sie, Bill.«
    Warris griff wortlos in die Manteltasche und drückte dem anderen einen dicken Umschlag in die Hand. Der Empfänger knickte ehrfürchtig ein und verschwand dann rasch hinter den Büschen.
    Der Gangster machte ein paar Schritte auf die jungen Burschen zu und blieb dicht vor ihnen stehen.
    »Ich gebe euch genau zehntausend Bucks«, murmelte er mit einer Stimme, die man kaum verstehen konnte, so leise war sie. »Zehntausend, wenn ihr das tut, was ich möchte.«
    Die Youngsters musterten ihn neugierig. Aber außer seinem schwarzen Mantel und dem schwarzen Hut konnten sie nicht viel von ihm sehen.
    »Sie müssen’s aber dick haben«, sagte einer.
    ‘ »Also?« fragte Warris nur.
    »Was sollen wir denn machen?« fragte ein anderer.
    »Jemand umlegen.«
    Warris Stimme war so leise wie immer. Kein Muskel zuckte in seinem breiten Gesicht.
    Die jungen Burschen sahen sich erschrocken an.
    »Jemand umlegen«, wiederholte einer leise.
    »Ich dachte, ihr wäret aus der Branche«, sagte Warris leise. »Mit Milchkindern hatte ich nicht gerechnet. Geht nach Hause, sonst erkältet ihr euch!« Er drehte sich um und wollte Weggehen. Einer hielt ihn am Ärmel zurück.
    »Moment mal, Mister! Hat denn jemand gesagt, daß wir es nicht tun wollen?«
    Warris drehte sich langsam um.
    »Ich hasse diese verfluchte Rederei!« murmelte er. »Ja oder nein?«
    Die drei sahen sich noch einmal kurz an. Dann nickten sie.
    »An der Ecke der Dritten Avenue mit der 86. Straße findet ihr einen Lastwagen. Ein Mann steht dabei. Wenn ihr ihm sagt, ihr wolltet euch ein bißchen vor dem Nebel verkriechen, wird er euch den Wagen überlassen. Hinterher könnt ihr die Karre einfach irgendwo stehenlassen. Auf dem Lastwagen liegen drei Tommy Guns und sechs Dynamitpatronen. Die Zündschnüre sind auf zehn Sekunden berechnet. Zündet sie an und fajigt bei einundzwanzig an zu zählen. Um zwanzig Meter bis zur Expolsion genau zu Überwerfen, genügt es, wenn ihr sie bei sechsundzwanzig abwerft. Bei kürzeren Entfernungen eine Sekunde später, bei längeren entsprechend früher. Klar?«
    Die jungen Burschen nickten. Ihre Gesichter wurden blasser.
    »Ich würde euch empfehlen, daß zwei Mann mit den Tommy Guns den Wagen unter Feuer nehmen, mit dem er kommt, während der andere die Dynamitpatronen wirft. Wenn er vernünftig ist, wirft er mindestens zwei auf einmal, und wenn er die richtig wirft, ist nach dem ersten Wurf die Sache erledigt. — Okay?«
    »Okay«, erwiderte der Anführer der Youngsters. »Abgemacht.«
    Warris fuhr unter seinen Mantel und zog eine flache Aktentasche hervor, die er bisher dicht an den Leib gepreßt gehalten hatte.
    »Das Geld«, sagte er nur.
    Der jugendliche Gangsterboß griff nach der Tasche und sah hinein. Er wühlte kurz in den

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