0085 - Tigerfrauen greifen an!
schnippte mit dem Finger.
Drei Pagen verließen das Haus. Sie trugen große Regenschirme, damit die Mädchen trocken in das Hotel gehen konnten.
Der Reihe nach stiegen sie aus.
Hanson und Serena Kyle hatten sich unter das schützende Dach zurückgezogen und beobachteten.
»Leider ist eines meiner Mädchen erkrankt«, erklärte sie dem Direktor. »Wir müssen mit neun auskommen.«
»Doch nichts Schlimmes?«
»Nein, nein, nur eine Erkältung.«
»Dann bin ich beruhigt. Aber sie schaffen die Auftritte doch auch so?« fragte er. Hanson hatte Angst, daß sein wohl ausgeklügelter Terminplan ins Wanken geriet.
»Natürlich.«
Inzwischen hatten die Mädchen den Bus verlassen. Hanson, kein Kostverächter, wurde fast geblendet von soviel Schönheit und Anmut. Die Girls waren wirklich eine Augenweide. Ihre Körper zeigten Idealmaße, die Gesichter waren hübsch, die Haare manchmal lang, dann wieder kurz oder zu zahlreichen Locken gedreht.
»Gehen wir«, schlug Hanson vor und hielt Serena Kyle die Tür auf.
Die Girls warteten in der Halle. In den Sesseln des großen Foyers hatten sie Platz genommen und genossen die bequemen Polster. Zahlreiche Männer verschlangen die gutgewachsenen Mannequins mit den Blicken, und die Mädchen fühlten sich mehr als wohl.
Bis Serena in die Hände klatschte.
Gehorsam standen die neun Mannequins auf.
»Mr. Hanson wird uns jetzt die Umkleideräume zeigen«, sagte sie. »Ich möchte, daß ihr Disziplin bewahrt, aber darüber haben wir ja bereits gesprochen.«
Allgemeines Nicken.
Gil Hanson ging voraus zu den Fahrstühlen. Es mußte in zwei Partien hochgefahren werden. Der Festsaal mit der Bühne und den dahinterliegenden Umkleideräumen lag im zweiten Stock.
Die Zimmer für die Gäste begannen erst eine Etage höher.
Als alle oben waren, fragte der Direktor: »Möchten Sie zuerst die Bühne sehen nebst Laufsteg und Zuschauerraum? Oder soll ich Ihnen die Garderobenräume zeigen?«
»Bitte die Garderoben«, sagte Serena.
»Natürlich, sofort.« Eilfertig wieselte der Geschäftsführer vor den Mädchen her.
Sie folgten ihm. Brav, diszipliniert. Niemand sprach, und das war seltsam. Normalerweise lachten oder scherzten die Mannequins, aber die hier waren zu ruhig.
Durch eine Schwingtür aus Teakholz erreichte die Gruppe den Garderobentrakt.
Der Direktor hielt die Tür auf. Er schaute sich jedes Mädchen genau an, und seine Augen zeigten einen gewissen Glanz.
Die Garderoben wollten zu der eleganten Einrichtung des Hotels nicht so recht passen. Es waren schmucklose Räume mit weiß gestrichenen Wänden, an denen hin und wieder ein paar Plakate oder Fotos klebten. Sie zeigten Stars aus dem Schlagermilieu, die mal in diesem Hotel einen Gastauftritt gegeben hatten.
Die beiden Garderobenräume waren durch eine Schiebetür miteinander verbunden, so daß in jedem Zimmer Platz genug für die zehn Mädchen war. Sie konnten sich aufteilen.
Die Schminktische mit den darüber hängenden Spiegeln reihten sich aneinander. Licht gaben zwei kreisrunde Leuchtstoffröhren.
»Ich hoffe, es gefällt Ihnen«, sagte Hanson und lächelte wieder.
Serena nickte. »Wir haben schon schlechter gewohnt.«
»Dann bin ich ja zufrieden. Die Bühne und der Laufsteg sind übrigens ausgezeichnet«, fügte er noch hinzu, als müßte er sich für die kahle Garderobe entschuldigen.
»Bitte, zeigen Sie uns jetzt die Bühne und den Zuschauersaal«, bat Serena.
»Natürlich, kommen Sie.«
Während Hanson mit den Mädchen durch den Hotelgang schritt, pries er die Vorzüge des Hauses. Er leierte sie herunter, wie aus einem Werbeprospekt auswendiggelernt.
Serena Kyle hörte kaum hin. Auch die Mädchen stellten ihre Ohren auf Durchzug.
Von der Bühne und dem Zuschauersaal waren sie allerdings sehr angetan. Er stand im krassen Gegensatz zu der doch ziemlich miesen Garderobe.
Serena Kyle zeigte sich auch angenehm überrascht. Die Sitzreihen waren fest im Boden verankert. Ein roter Teppich bedeckte den Laufsteg. Licht spendeten zwei von der Decke hängende Kristalleuchter. Dienstmädchen waren damit beschäftigt, Blumenkübel aufzustellen, um die Ränder der Bühne zu beiden Seiten des Laufstegs freundlicher zu gestalten.
Am Ende des Laufstegs führte eine kleine Treppe hoch.
»Ich darf dann mal vorgehen«, sagte Gil Hanson, als er die Stufen hochschritt.
»Bitte.«
Serena Kyle folgte mit ihren neun Mädchen. Der Vorhang war bereits zurückgezogen. Sie betreten die Bühne, und Hanson blieb etwa in der Mitte
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