0087 - Die Schläfer der ISC
wäre angebracht, mit Hilfe von Mr. Hartz einen neuen Weg zu beschreiten, um somit wieder nach oben zu kommen." Kennof, der seine Felle bereits wieder davonschwimmen sah, murmelte: „Es ist nicht nur wegen des Geldes. Sie wissen ja, die Sache mit meiner Braut. Einmal habe ich sie fast umgebracht. Ich kann mich nicht beherrschen, wenn ich daran denke, wie gewissenlos sie mich betrügt."
„Trotz allem lieben Sie sie doch?" Kennof nickte beschämt. Vielleicht, dachte er, hätte ich Schauspieler werden sollen. Der Psychologe hielt ihm einen längeren Vortrag, um ihn davon zu überzeugen, daß es besser wäre, dem Leben treu zu bleiben. Es war für Kennof offensichtlich, daß mit solchen Worten nur der Trotz jener Menschen geweckt werden sollte, die von der ISC einmal als harmlos erkannt waren.
Während M'Artois die Welt pries, schuf er im Unterbewußtsein seiner Gesprächspartner eine Ablehnung dagegen. Trotzdem war es nicht ungesetzlich, was M'Artois tat. Kennof konnte daraus keine Rückschlüsse auf die Gesamtarbeit der Gesellschaft ziehen.
„Sind Sie noch immer bereit, einen Vertrag mit der Corporation abzuschließen?" fragte M'Artois abschließend.
„Aber gewiß", bekräftigte der neue Kandidat.
„Sie werden sich nun einer Untersuchung unterziehen müssen, bei der wir Ihren Gesundheitszustand überprüfen werden. Darf ich Sie gleich fragen, ob Sie Amputierter sind?"
Kennof verneinte. Er war jetzt davon überzeugt, daß bei der ISC etwas faul war. Aber er konnte sich bei allem guten Willen nicht vorstellen, was es sein konnte. Waren es nur einzelne, korrupte Mitglieder der Gesellschaft, oder waren Cavanaugh und alle anderen auch daran beteiligt? Wenn ja, was war der Sinn ihres Unternehmens? Spielten wirklich nur geschäftliche Überlegungen eine Rolle?
Der Mann, der Richard Kennof bis zu einem gewissen Grad hätte aufklären können, war in der Zwischenzeit in der Gewalt einer Macht, die Kennof aber niemals hinter der ISC vermutet hätte.
Maurice Dunbee wußte jetzt Bescheid, aber sein Wissen war wertlos, denn er befand sich weder auf der Erde noch auf einem anderen Planeten dieser Galaxis.
5.
Kleine Schweißperlen hatten sich auf Kennofs Stirn gebildet. Clinkskale konnte nicht ahnen, daß sein Gegenüber aus Angst vor der Entdeckung zu schwitzen begann. Er hielt es für ein Zeichen von Kennofs Erregung, die jeden bemächtigte, wenn er die Höhlen der ISC betrat, um sich in die großen Kunststoffbehälter legen zu lassen.
Sie hatten Kennof mit zwei weiteren Männern in einem Helikopter zu den Höhlen geflogen. Einer von ihnen war ein nervöser, heruntergekommener Typ mit brandroten Haaren und einer tiefen Narbe in der rechten Wange. Er saß in diesem Augenblick schräg neben Kennof. Er nannte sich Jubilee. Den Grund, warum er sich einschläfern lassen wollte, hatte er nicht erzählt. Kennof hielt ihn für einen gewohnheitsmäßigen Trinker.
Der dritte Mann saß direkt hinter Kennof. Er war ein ehemaliger Politiker, dessen Leben an falschen Idealen gescheitert war. Trotz allem war Lester Duncan eine gepflegte Erscheinung, der, wenn er sprach, seine Worte mit Bedacht wählte. Kennof empfand eine schwache Sympathie für ihn. Jubilee war ihm gleichgültig. In seiner Nähe hatte er stets das Gefühl, daß es nach Alkohol roch.
Im Augenblick hatte Kennof jedoch wenig Zeit, sich um seine Genossen zu kümmern. Er mußte einen sicheren Ort für das Funkgerät und den Mikrodeflektor finden. Später würde er auch sein Siegelring-Ortungsgerät ablegen müssen. Es war jedoch so unauffällig, daß er es auf normalem Wege loswerden konnte. Irgendwie mußte es ihm gelingen, diese Gegenstände bei Bedarf zu erreichen, ohne Mißtrauen zu erwecken.
„Ich werde nun zunächst Mr. Duncan in die Obhut von Dr. Le Boeuf geben", sagte Clinkskale. „Dann kommen Sie an die Reihe, meine Herren." Kennof schaltete augenblicklich. „Könnten Sie mir die Waschräume zeigen, Sir? Ich möchte mich ein wenig frisch machen."
„Folgen Sie mir", nickte Clinkskale.
Kennof fühlte sich erleichtert, als sie den großen Büroraum verlassen hatten. Er begleitete den ISC- Mann und Jubilee, bis Clinkskale auf zwei Türen wies. Kennof bedankte sich. Sein einziger Wunsch war in diesem Augenblick, daß die Toilette nicht besetzt war.
Er hatte Glück. Die Tür war von innen zu verriegeln. Kennof zögerte nicht, von dem Sperrschloß Gebrauch zu machen. Er zog den Mikrodeflektor aus seiner Tasche und schaltete ihn ein. Das Gerät
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