0087 - Treibstoff 558
niemand, und ich habe es nur durch Zufall erfahren.«
»Wer ist Hasenclever?«, fragte Phil.
»Der Chefprüfer der Fertigung.«
***
Wir fanden Demetrius Hasenclever in einem kleinen Raum voller Bunsenbrenner, Gasballons. Reagenzgläser und Säureflaschen. Er war ein etwa 40 jähriger, recht großer Mann mit einem energischen Gesicht und pechschwarzem Haar.
Ich versuchte, ihn zu überrumpeln, indem ich ihm meinen Ausweis unter die Nase hielt und bewusst scharf sagte: »Mr. Hasenclever, Sie werden sich denken können, weshalb wir hier sind. Sie waren mit Clarissa Darnell befreundet. Sie wissen doch, dass sie ermordet worden ist?«
Hasenclever erblasste und begann zu stottern.
»Ich weiß… gar nicht… gewiss, Clarissa und ich waren befreundet…« Er sah mich fast flehend an und wusste nicht weiter.
»Wie lange sind Sie bereits hier beschäftigt?«, fragte Phil.
Hasenclever schluckte. »Seit fünf Jahren«, antwortete er.
»Ich höre an Ihrem Akzent, dass sie Ausländer sind«, stellte ich fest.
Hasenclever schien sich wieder gefasst zu haben. »Ich bin amerikanischer Staatsbürger«, gab er trotzig zurück. »Mit allen Rechten und Pflichten eines solchen. Ich kam schon lange vor dem Krieg in die Staaten. Ich musste auswandern, wissen Sie… Mein Vater war Österreicher, meine Mutter Polin.«
»Und wie war das zwischen Ihnen und Miss Darnell?«
Sein Gesicht färbte sich dunkelrot. »Aber lassen Sie mich doch in Ruhe. Es gibt doch schließlich gewisse private Dinge, über die man niemand Rechenschaft schuldig ist.«
Nun, wir setzten ihm zu, und schließlich wurde er ganz manierlich und begann zu erzählen. Jawohl, Clarissa sei ein halbes Jahr seine Freundin gewesen, habe ihm dann aber den Laufpass gegeben.
Es war die alte Geschichte. Ein Mann, der nur seinen Beruf kennt, verliebt sich eines Tages in ein strahlend schönes Mädchen und schwebt plötzlich im siebenten Himmel, weil er meint, dass seine Liebe erwidert wird. Dann muss er schließlich erkennen, dass das Mädchen nur mit ihm gespielt und sich bereits einem anderen zugewendet hat.
Hasenclever saß mit gesenktem Kopf vor uns. »So war das alles«, meinte er leise. »Ich hatte aufgehört, für Clarissa zu existieren. Sie hatte einen anderen gefunden, und ich blieb mit leeren Händen zurück. Aber ich mache ihr keine Vorwürfe, wenigstens jetzt nicht, da sie tot ist.«
***
Auf dem Rückweg fuhren wir bei Lieutenant Gardener vorbei. Der Polizeiofficer empfing uns ziemlich missmutig. »Setzen Sie sich. - Gibt es etwas Neues, Cotton? Dann sagen Sie es gleich. Wir kommen einfach nicht weiter hier.«
Wir erzählten ihm das Wenige, was wir wussten, aber damit konnte er schließlich nichts beginnen.
Gardener seufzte und suchte aus seinem Schreibtisch die Visitenkarte Benellis heraus, die in Clarissas Handtasche gefunden worden war. Dann kramte er noch ein abgegriffenes, silbernes Zigarettenetui hervor, das mit dem Initialen G. V. B. verziert war.
»Auf der Visitenkarte wurden drei verschiedene Prints gefunden, abgesehen von dem Abdruck Clarissa Damells. Bezeichnen wir sie mit A, B und C… Hier« - er deutete auf das Etui - »haben sich nur die Abdrücke von van Buren selbst und fremde Prints erhalten, die mit den als C bezeichneten übereinstimmen…«
»Die Abdrücke von Lieutenant Benelli sind nicht darunter?«, fragte Phil.
Gardener schüttelte den Kopf.
»Gut«, sagte ich, »dann müssen wir sofort in der Zentralkartei in Washington nachfragen, ob die Abdrücke dort registriert sind. Auf C kommt es am meisten an.«
Gardener nickte, drückte auf den Knopf des Mikrophons der Haussprechanlage und sagte: »Gladys, kommen Sie bitte mal zu mir.«
Sekunden später kam seine Sekretärin herein: »Was ist Lieutenant?«
»Hier sind die Aufnahmen von drei Prints. Lassen Sie sie sofort an die Zentrale des FBI in Washington funken. Halt, warten Sie. Lassen Sie die Abdrücke auf alle Fälle auch formelmäßig verschlüsseln und die Formeln dann noch durch Fernschreiber übermitteln. Antwort gleichlautend an New York City Police, Mordkommission VI und FBI.«
»In Ordnung, Lieutenant«, erwiderte Gladys ünd rauschte hinaus.
Gardener lehnte sich bequem im Stuhl zurück und bot uns Zigaretten an. »Ich finde nicht mehr ein und aus. Die ganze Sache ist voller Widersprüche…«
Hier muss ich einflechten, dass Mr. High Lieutenant Gardener notgedrungen mehr oder weniger von den Hintergründen der Geschichte und den Spuren, die nach Rock Harbor führten,
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