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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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vor, und wir nahmen sie nicht tragisch. Als sich die Geschichte dann noch zweimal wiederholte, wurden wir allerdings misstrauisch und dachten an Sabotage. Wir nahmen einige personelle Umbesetzungen vor und begannen die Versuchsreihe von neuem. Wir kamen dennoch nicht weiter, das vierte und fünfte Triebwerk explodierte ebenfalls. Ich geriet damals mit van Buren hart aneinander und machte ihn für den Misserfolg verantwortlich. Er wies mir aber nach, dass seine Berechnungen an der Panne nicht schuld sein könnten. Er bestand darauf, dass die Fehlschläge nur durch Sabotage herbeigeführt worden wären. Wir verdoppelten unsere Abwehrmaßnahmen, ohne Gray davon zu informieren, denn wir hatten bereits einen, allerdings noch ziemlich ungewissen, Verdacht gegen ihn gefasst. Eines Tages, ich weiß es noch genau, es war der 13. Mai 1942, erhielten wir die Gewissheit, dass Grays Angaben über seine Person falsch waren. Mit dem Captain, der damals unsere Abwehr leitete, legte ich mich auf die Lauer. Mehrere Nächte passierte nichts, aber dann ertappten wir Gray dabei,'wie er mit Hilfe eines Nachschlüssels die-Versuchsabteilung betrat und verschiedene Flüssigkeiten in die Tanks eines Brennofens schüttete.«
    »Es handelte sich also um Flüssigkeitsraketen?«, wollte Phil interessiert wissen.
    Clarendall nickte. »Selbstverständlich, auf Feststoffraketen hat man ja erst später wieder zurückgegriffen. Well, wir nahmen Gray natürlich sofort fest, aber er war nicht dazu zu bringen, eine Erklärung abzugeben. Und dann passierte es, dass die Soldaten, die ihn bewachten, nicht aufpassten. Es ist ihm gelungen, sich seiner Fesseln zu entledigen, und nachdem er zwei Posten niedergeschlagen hatte, entkam er. Das ist alles, was ich sagen kann. Mehr weiß ich nicht.«
    Wir schwiegen eine Weile, dann fragte Gardener: »Tja - was machen wir jetzt?«
    ich war inzwischen zu einem Entschluss gekommen. »Würden Sie uns begleiten, Mr. Clarendall?«, sagte ich. »Ich möchte Sie einem Mann gegenüberstellen.«
    Wir fuhren nach Rock Harbor hinaus und stellten Clarendall Colonel Seagrave vor. Die beiden Männer schienen 40 sich sofort sympathisch zu finden, außerdem hatten sie schon voneinander gehört.
    Seagrave gab auf meinen Wunsch Anweisung, Benelli vorzuführen. »Ich befürchte allerdings«, sagte er. »Sie werden eine Pleite erleben. Benellli hat für die Zeit von Clarissa Darnells und van Burens Ermordung ein einwandfreies Alibi. Wegen der Bigamiegeschichte ist er natürlich erledigt, aber als Spion und Mörder kommt er wohl nicht in Frage.«
    Es kam dennoch zu einer Gegenüberstellung, aber Clarendall erklärte auf das bestimmteste, den Lieutenant noch nie zuvor gesehen zu haben.
    Uns blieb nichts anderes übrig, als nach New York zurückzufahren. Bevor Clarendall vor seinem Hotel aus unserem Wagen stieg, versicherte er nochmals, sich einige Tage in New York zu unserer Verfügung zu halten.
    ***
    Am anderen Morgen erstatteten wir Mr. High Bericht. Er hörte aufmerksam zu und sagte nach kurzem Nachdenken:
    »Obwohl ich keinerlei stichhaltige Anhaltspunkte dafür besitze, bin ich der Meinung, dass der große Unbekannte, den wir als Hopalong Gray kennen, in den United Chemical Works sitzt. Holen Sie doch einmal Clarendall aus dem Hotel ab und fahren mit ihm zu dem Werk. Vielleicht kommt bei einer Führung durch den Betrieb etwas heraus…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, Chef«, sagte ich, »wir können uns doch ungefähr eine Vorstellung machen, wie dieser Gray aussieht: brandrote Haare und diese höckrige Nase. Einen solchen Mann gibts in dem Werk nicht, danach habe ich mich schon erkundigt.«
    Mr. High lächelte ein wenig.
    »Das glaube ich Ihnen gern, Jerry. Wahrscheinlich haben Sie sich nur nach leitenden Angestellten erkundigt oder nach Chemikern. Spione sind zäh. Kann es nicht sein, dass der Mann einen Job als einfacher Arbeiter angenommen hat? Es bleibt nichts anderes übrig, als Clarendall durch alle Abteilungen zu führen und ihm möglichst sämtliche Angestellte und Arbeiter gegenüber zu bringen. Am besten fahren Sie gleich los. Ich werde unterdessen Mr. Strong anrufen, dass er eine unauffällige Führung vorbereitet.«
    Wir fuhren zu dem Hotel und kamen gegen 9.30 Uhr dort an. Von dem Mann in der Rezeption erfuhren wir, dass Clarendall vor etwa fünf Minuten das Hotel verlassen hatte.
    »Hat er gesagt, wann er zurück sein würde?«, fragte ich.
    Der Mann schüttelte den Kopf und wandte sich dann ab, tun in

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