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0087 - Treibstoff 558

0087 - Treibstoff 558

Titel: 0087 - Treibstoff 558 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Theodor Horschelt
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Rüstungsaufträge, und unsere Techniker erkannten recht bald die Grenzen, die dem normalen Flugzeugmotor gesetzt sind. Schon damals begann das große Rennen - wobei es noch völlig offen war, ob die Zukunft dem Düsentriebwerk oder dem Raketenantrieb gehört. Wir setzten schon frühzeitig alles auf die Raketenkarte, trieben allerdings gleichzeitig 38 auch die Düsenentwicklung voran. Jedenfalls war unsere Raketenarbeit keine vergeudete Zeit, wie die Entwicklung heute bewiesen hat.«
    »Stimmt«, sagte ich, wider Willen gefesselt. »Van Buren hat wahrscheinlich schon damals wertvolle Arbeit geleistet…«
    Er nickte. »In der Tat, Mr. Cotton. Wir begannen mit Start- und Landehilferaketen und haben 1944 schon das erste reine Raketenflugzeug fertiggestellt…« Er sprach noch mehrere Minuten auf mich ein, und ich zwang mich dazu, ihm höflich zuzuhören. Und während meine Gedanken etwas abschweiften, fiel mir etwas reichlich spät ein, in welchem Zusammenhang ich den Namen der Palmstroem-Flugzeugwerke schon einmal gehört hatte. Abrupt unterbrach ich Clarendalls Erzählung. »Sagen Sie, hat es im Jahre 1942 in Ihrer Firme nicht eine üble Affäre gegeben, in die ein gewisser Hopalong Gray verwickelt war? Wenn ich mich nicht irre, wurde er der Sabotage überführt, konnte sich der Verhaftung aber durch Flucht entziehen…«
    »Hopalong Gray«, sagte Clarendall verächtlich, »dieser Gangster hat mir damals eine böse Sache eingebrockt. Entschuldigen Sie bitte, aber wenn ich an ihn erinnert werde, kommt mir jedesmal die Galle hoch.«
    Nervös zog er sein Zigarettenetui aus der Tasche und zündete sich mit fahrigen Fingern eine Zigarette an.
    Ich winkte Phil und Gardener herbei, die am Nebentisch saßen.
    »Mr. Clarendall«, sagte ich verbindlich, »darf ich Ihnen Lieutenant Gardener von der Mordkommission der City Police und meinen Kollegen Decker vorstellen.«
    Man nickte sich zu, und als Phil und Gardener sich gesetzt hatten, erklärte ich ihnen, dass Clarendall der Präsident der Palmstroem-Werke sei.
    »Das ist ja interessant«, sagte Gardener verblüfft. »Dann war der von uns gesuchte Mann ja einmal in Ihrer Firma beschäftigt.«
    »Nicht nur das«, sagte ich, »auch van Buren hat fünf Jahre lang in San Diego gearbeitet. Von 1941 bis 1946.«
    Ich wandte mich an Clarendall.
    »Was ich ihnen jetzt mitteile, sage ich Ihnen unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit. Van Buren hat seine Arbeiten fortgesetzt und einen neuen Raketentreibstoff entwickelt. Die Formel und Unterlagen darüber wurden ihm wahrscheinlich von demjenigen gestohlen, der ihn ermordete. Und zwar heißt der Mörder Hopalong Gray.«
    Clarendall starrte mich entgeistert an. Auch Phil war überrascht.
    »Und damit ist auch das Rätsel, warum van Buren sterben musste, gelöst«, sagte er. »Er hat den Spion höchstwahrscheinlich wiedererkannt, und das war natürlich gefährlich. An sich hätte Hopalong Gray mit den gestohlenen Plänen sein Ziel erreicht gehabt. Das Risiko eines Mordes nimmt auch ein Berufsverbrecher nur ungern auf sich. Hier musste es aber wohl so sein…«
    Lieutenant Gardener wandte sich an Clarendall. »Ich bitte Sie, sich einige Tage zu unserer Verfügung zu halten, damit wir Ihnen jeden der Tat Verdächtigen vorführen können. Ich denke, Sie werden Hopalong Gray identifizieren können, auch wenn Sie ihn jahrelang nicht sahen.«
    Clarendall nickte. »Ich will gern noch einige Tage in New York bleiben«, meinte er. »Aber setzen Sie nicht zu hoch gespannte Hoffnungen in mich. Ich habe Gray das letzte Mal vor sechzehn Jahren gesehen. Er dürfte sich in der Zwischenzeit ziemlich verändert haben.«
    »Erzählen Sie uns, Mr. Clarendall, was Sie über Gray wissen.«
    Der weißhaarige Mann steckte sich eine dunkle Zigarre an und begann dann nachdenklich zu berichten:
    »Gray bewarb sich im Jahre 1942 bei meiner Firma. Er war wegen eines Leidens vom Militärdienst zurückgestellt worden und damals etwa 35 Jahre alt. Vorher hatte er einige Jahre bei einer kanadischen Flugzeugfirma gearbeitet und besaß beste Empfehlungen. Er wurde van Buren zugeteilt, und die beiden schienen auch in ideales Team zu sein. Etwa einen Monat nach Beginn ihrer Zusammenarbeit testeten sie auf dem Prüfstand ein Raketentriebwerk. Der Treibsatz brannte aber nicht vorschriftsmäßig ab, sondern explodierte. Wie durch ein Wunder kam aber niemand dabei zu Schaden.« Er hob die Schultern. »Nun, wo gehobelt wird, fallen Späne. Solche Pannen kommen immer einmal

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