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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Hand stützte er Nicole, mit der anderen faßte er nach seinem Amulett. Es hing noch an seiner alten Stelle. Doch gegen irgendwelche Drogen konnte es ihm nicht helfen.
    Sein Kreislauf rebellierte. Alles um ihn herum schwankte, geriet ins Schweben. Nur mit äußerster Anstrengung hielt er sich noch auf den Beinen. Ihm war es, als würden aus dem Dunkel des Parks Augenpaare auf ihnen brennen. Die Augenpaare von Männern, die nur darauf warteten, daß sie zusammenbrachen.
    Er wußte später nicht mehr, wie er es schaffte, ihre Zimmer zu finden. Nicole nahm er mit in das seine.
    Nur- nicht einschlafen! hämmerte es in ihm. Nicole schlief ein, sobald er sie quer über sein Bett gelegt hatte.
    Das Amulett! Es war nicht mehr sicher bei ihm! Der heimtückische Trank würde auch ihn bald von den Beinen fegen. In wenigen Sekunden vielleicht schon.
    Der Professor tappte wie ein tollpatschiger Bär durch das Gästezimmer, klammerte sich fest, wo immer sich eine Gelegenheit dazu bot. Gerade noch erreichte er das Bad.
    Ich muß das Medaillon verstecken! dachte er immer wieder.
    Schwerfällig sank er auf die Marmorfließen.
    Das Abflußrohr!
    Schon drehten seine nervigen Hände an der Verschraubung, lösten sie. Er warf das Amulett in den verchromten Abflußkrümmer hinein, in dem Barthaare, Seifenreste und Stoffasern sich zu einem schleimigen Brei vermischt hatten.
    Kaum mehr eines vernünftigen Gedankens fähig, schraubte er den Verschluß wieder an. Ein Blick auf seine Hände sagte ihm, daß sie nicht schmutzig geworden waren. Auf allen vieren kroch er zurück in den Schlafraum. Er erreichte das Bett nicht mehr.
    ***
    Ein Sog erfaßte Sadhu Shandri, zog ihn an wie ein Magnet das Eisen. Er kippte hintenüber und stürzte in die stinkende Tiefe. Doch er fiel nicht hart. Er sank wie durch Wasser, in das man einen mit Steinen beschwerten Körper geworfen hat.
    Sanft kam er auf, schaute erstaunt um sich.
    Auch hier eine Höhle. Bei weitem nicht so groß wie oben im Raum mit dem Sarkophag, doch auch hier überall dieses seltsam flirrende Licht, das die Umgebung aus den Schatten der ewigen Finsternis hob. Sadhu Shandri kam auf die Beine. Der Gestank schien ihm erträglich. Er nahm ihn schon gar nicht mehr wahr, diesen giftigen Odem aus den Tiefen der Hölle, in die Varuna den Dämon mit dem Drachenkopf für tausend mal tausend Jahre verbannt hatte.
    Nicht einmal fünf Jahrtausende waren seither verstrichen, weil ein frevlerischer Mensch die Aufzeichnungen gefunden hatte, die Anleitung, mit der allein man den Dämon vor der geschriebenen Zeit aus seinem Schattenreich holen konnte.
    Die Riten, die erfüllt werden mußten, standen fest. Ein heiliger Mann mußte es sein, der Rudrasvin befreite. Und dieser heilige Mann mußte dem Dämon vorher Opfer gebracht haben.
    Und noch eine weitere Sicherung hatte der höchste der wedischen Götter vorgesehen. Dieser wirklich heilige, von seinem Lebenslauf her vollkommen unbescholtene Mann mußte sich am Ende selbst in die ewige Verdammnis begeben.
    Und doch hafte sich ein Mensch gefunden, der all diese Klippen raffiniert umschifft hatte und die alten Weisungen zu seinem Vorteil zu nutzen gedachte.
    Denn Sadhu Shandri hatte nur einen Teil der alten Wahrheiten mitgeteilt bekommen. Wie man den Dämon und seine verhängnisvollen Kräfte im Griff behielt, das wußte nur einer.
    Das wußte nur Modjir Brahmul Al Fujieb, der in alten Aufzeichnungen der Familiengeschichte auf das Versteck der verbotenen Formeln gestoßen war.
    Modjir Brahmul wollte den Dämon für sich einsetzen. Rudrasvin sollte benützt werden, damit der Inder seine sehr weltlichen Ziele noch schneller erreichte. Modjir Brahmul wollte nicht mehr und nicht weniger als alle Machtfülle, die für einen Mann auf Erden nur denkbar war. Auf seinen Befehl mußte Rudrasvin seine Opfer mit Krankheit und Siechtum ausschalten.
    Und Rudrasvin stellten sich keine irdischen Hindernisse in den Weg. Sie existierten nicht für ihn. Sie waren wie Nebel. Nicht Mauern aus Beton noch aus Blei konnten ihn abhalten. Seine giftigen Pfeile durchdrangen alles und fanden immer ihr Ziel.
    Rudrasvin zu beherrschen, bedeutete die Herrschaft über Leben und Tod…
    Sadhu Shandri faltete ehrfurchtsvoll die Hände. Seine alten Augen hatten sich an das seltsame Licht gewöhnt. Allmählich nahm er Einzelheiten wahr.
    Ein schimmernd grüner, großer Stein wie ein überdimensionaler Altar. Staubreste darauf, die nur mehr entfernt an den Geistkörper des Drachenköpfigen

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