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0088 - Der Guru aus dem Totenreich

0088 - Der Guru aus dem Totenreich

Titel: 0088 - Der Guru aus dem Totenreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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schwarzer, mit Diamanten bestickter Samtvorhang. Er hob leicht seinen Kopf. Er war schwer, als wäre er mit flüssigem Blei gefüllt worden. Nur sehr langsam kehrten seine Erinnerungen zurück.
    Dieser Wein!
    Ihr Gastgeber mußte irgend etwas hineingeschüttet haben. Doch diese Erkenntnis half ihm im Augenblick nicht weiter. Wichtiger war, daß er schleunigst wieder zu Kräften kam.
    Mühsam setzte er sich auf. Seine Glieder fühlten sich an, als gehörten sie nicht zu ihm. Er bewegte seine Finger. Auch seine Augen funktionierten noch nicht richtig. Er sah alles wie durch eine Weitwinkeloptik. Die Perspektiven änderten sich, sobald er seinen Blick wandern ließ. Brummend schüttelte er den Kopf und massierte sich die Schläfen. Dann die Handgelenke und die Venen, die an den Unterarmen hervortraten. Er wollte, daß sein Blut schneller zirkulierte. Die Nieren mußten das Gift aus seinem Körper waschen.
    Professor Zamorra kam endlich auf die Beine. Er mußte sich am Fußende des Bettes festhalten. Allmählich lösten sich die Schleier, die seinen Gesichtssinn trübten. Er sah wieder normal.
    Nicole lag noch so, wie sie sich hatte fallen lassen. Und doch hatte ihre Lage sich geringfügig verändert. Zamorra selbst hatte geschlafen wie ein Stein. Er griff in seine Taschen.
    Der Schlüsselbund, mit dem sich die Koffer öffnen ließen, die noch in ihrer Suite in Delhi lagen, befanden sich nicht mehr in der linken Tasche seines Blazers, sondern in der rechten. Dabei trug er sie immer links. Es war eine dieser festgefahrenen Gewohnheiten, deren man sich schon gar nicht mehr bewußt ist.
    Er war durchsucht worden. Klar. Sonst hätte auch die Droge im Wein keinen Sinn gehabt.
    Zamorra sah auf Nicole hinunter. Im Augenblick konnte er ihr nicht helfen. Sie hatte etwas mehr getrunken als er, und sie war viel leichter. Das Gift machte ihr mehr zu schaffen.
    Sein Kreislauf stabilisierte sich. Die alte Kraft kehrte in seine Beine zurück, und auch das Brummen in seinem Kopf wurde erträglicher. Zamorra ging ins Bad. Das Licht brannte noch.
    Er bückte sich zum Ablaufkrümmer hinunter und schraubte den Verschluß los. Wenig später griffen seine Finger tastend in den schleimigen Brei, stießen auf etwas Hartes.
    Zamorra atmete befreit auf. Sie hatten es nicht gefunden. Er säuberte die Kette und das Amulett im Wasserstrahl, legte sich das geheimnisvolle Kleinod wieder um und versteckte es unter dem Hemd. Augenblicklich fühlte er sich wohler.
    Ein Zeichen dafür, daß Modjir Brahmul nicht nur eine beliebige Droge, sondern einen wie auch immer gearteten magischen Stoff in den Wein gemixt hatte. Das Amulett mußte demnach auch Nicole helfen.
    Zamorra nahm es sich wieder vom Hals und strich damit über die heiße Stirn seiner Begleiterin. Nicoles Lider zuckten. Zamorras Verdacht hatte sich bestätigt.
    Modjir Brahmul war das, was man im Westen einen Magier bezeichnete. Ein Anhänger der schwarzen Magie.
    Zamorra kamen die Warnungen des Alten aus der Altstadt von Delhi in den Sinn: »Rudrasvin ist ein Gegner, der selbst Ihnen gefährlich werden kann, und Ihr Amulett kann Ihnen nicht in allen Situationen helfen…«
    Der Dämonenjäger hütete sich davor, diese Warnungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Echte Telepathen haben meist auch die Gabe der Präcognitation, des Hellsehens. Der weise Alte sollte seine Befürchtungen nicht in den Wind gesprochen haben.
    Bei diesen Gedanken schlug Nicole die Augen auf. Sie kam schneller zu sich als Zamorra. Die Zauberkräfte des Amuletts hatten ihr geholfen. Sie war in dem Augenblick wieder voll da, als sie Zamorra sah. Der Dämonenjäger konnte das Amulett wegstecken.
    »Chef?« fragte sie weinerlich und versuchte hochzukommen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Zamorra wider besseres Wissen. Er konnte seine Sekretärin und Geliebte nicht täuschen. Sie kannten sich schon viel zu gut. Sie wußte sehr genau, wenn Zamorra sie nur beruhigen wollte.
    »Es ist schlimm, nicht?«
    Zamorra nickte leicht.
    »Meinetwegen sprechen wir offen darüber. Ja. Ich fürchte, es ist schlimm. Zwar glaube ich nicht, daß Modjir Brahmul uns absichtlich in eine Falle gelockt hat, aber unsere Bekanntschaft kam ihm bestimmt sehr entgegen. Er erkannte mich und das Amulett. Er wollte es haben. Unsere Zimmer wurden durchsucht und wir auch, als wir schliefen.«
    »Oh!« machte Nicole. Sie hatte bemerkt, daß der Verschluß ihres Büstenhalters offen war. Sie hakte ihn wieder ein. »Scheint so«, fügte sie dann hinzu. »Sehr

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