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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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urteilen.
    Ich wußte nun, wie ich ihn packen konnte. Dieser Kerl würde mir Information geben. Da war ich sicher. Ich rechnete auch damit, daß er mit den Werwölfen in unmittelbarem Kontakt stand.
    Vielleicht war er sogar selbst einer?
    Ich würde es herausfinden.
    Bewußt langsam stand ich auf, schritt jedoch nicht auf den Spind zu, sondern näherte mich in einem Bogen der Tür, damit Buck Hillers Fluchtweg versperrt war.
    Nun hatte ich ihn.
    Die Distanz zwischen ihm und dem Kreuz hatte sich vergrößert. Er spürte nun nicht mehr den nahen Kontakt, blieb aber vor meinem Spind stehen. Sein Blick war zu Boden gerichtet, dort wo der Gummiknüppel lag, mit dem er mich hatte niederschlagen wollen.
    Das Ding konnte er vergessen.
    Ich lächelte. »Warum hast du vor dem Kreuz solch eine Angst?« fragte ich ihn.
    »Ich kann es nicht sehen!«
    »Das weiß ich, aber sag mir den Grund!«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich behielt mein Lächeln bei. »Es gibt kaum Menschen, die vor einem geweihten Kreuz Furcht haben«, sprach ich weiter. »Es sei denn, sie stehen unter einem dämonischen Einfluß oder sind selbst Dämonen. Was bist du?«
    »Nichts, nichts von alldem!«
    »Dann beweise es mir.« Ich ging auf ihn zu. Und dabei zog ich die kleine Silberkette über den Kopf. Jetzt hielt ich mein Kreuz in der offenen Handfläche. Deutlich waren an den Ecken die vier Buchstaben der Erzengel zu sehen.
    R für Raffael, M für Michael, G für Gabriel und U für Uriel.
    Die Mächte des Guten, die Kräfte des Lichts hatten ihre Insignien in diesem Kreuz hinterlassen, um den Träger vor dem absolut Bösen zu schützen.
    Der große Kampf, der seit Bestehen der Welt ausgetragen wurde, spielte sich hier in einem kleineren Rahmen ab.
    Hiller schaute mich an. Dabei lief ihm der Schweiß in Strömen über das Gesicht. Er hatte Angst. Erbärmliche Angst, das stand schon jetzt fest.
    »Was was willst du von mir?« drängte er. »Wer bist du?«
    »Ich heiße John Sinclair!«
    »Du du bist kein Soldat?«
    »Nicht direkt.« Mehr antwortete ich nicht auf seine Frage. Dafür hakte ich nach. »Ich will von dir die Wahrheit und nichts als die Wahrheit wissen. Was habt ihr vor? Wer gehört noch alles zu euch?«
    »Ich – ich…«
    »Sag es!«
    »Nein!« Er heulte das Wort heraus und sackte in die Knie. Ich war sofort bei ihm, packte ihn mit der freien Hand an der Schulter, drehte ihn herum und warf ihn aufs Bett.
    Auf dem Rücken blieb er liegen.
    Das Kreuz ließ ich dicht vor seinem Gesicht pendeln. Wie hypnotisiert starrte er darauf. Sein Blick verschwamm. Er begann so zu zittern, daß das Bett mitwackelte. Aus einer Eingebung heraus schlug er plötzlich nach dem Kruzifix.
    Er traf es auch und brüllte auf.
    Mit dem Handrücken hatte er das Kreuz berührt. An der Kontaktstelle färbte sich seine Haut dunkelrot. Deutlich sah ich den Abdruck, den das Kreuz hinterlassen hatte.
    Buck Hiller war ein Dämon!
    Blitzschnell packte ich zu und riß sein Hemd auf.
    Frei lag die Brust vor mir. Nackt und behaart. Wie bei einem Wolf.
    »Du bist es!« schrie ich ihn an. »Du bist ein Werwolf. Gib es zu!«
    Er wimmerte.
    »Sag es!«
    »Ja und nein!« schrie er. Speichel sprühte in mein Gesicht. »Ich bin fast so weit. Ich… ahhh…«
    Langsam trat ich zurück. Ich wollte ihn nicht noch mehr quälen, war mir aber sicher, daß er jetzt reden würde.
    Ich hatte mich nicht getäuscht.
    Buck Hiller blieb weiterhin auf dem Bett liegen. Ich gab ihm einige Zeit, damit er sich beruhigen konnte.
    Dann sprach er von selbst.
    »Ich war erst zwei Wochen hier, da geschah es. Wir waren eine Gruppe von sieben Leuten, und wir marschierten hinaus zur Gefechtsausbildung. Unsere Gruppe wurde angeführt von First Lieutenant Roderick van Cleef. Wir gingen in den Wald, der sich bis zur Küste erstreckt. Dort stellte uns van Cleef dann vor die Alternative. Entweder zu ihm zu gehören oder als Feiglinge abserviert zu werden.«
    »Was bedeutet abserviert?« fragte ich.
    »Sonderausbildung!«
    Ich verstand. »Weiter«, sagte ich.
    »Wir stimmten alle zu, und van Cleef war zufrieden. Wir mußten allerdings die Nacht abwarten und versammelten uns so lange auf einer Lichtung. Dann erschienen gegen Mitternacht die Wölfe. Zuerst wollten wir schießen, doch van Cleef bedeutete uns Einhalt. Er selbst kümmerte sich um die Tiere, spielte mit ihnen und ließ sich auch von ihnen verwöhnen. Wir waren ziemlich überrascht, sagten aber nichts. Dann rückte van Cleef langsam mit seinem Vorschlag heraus.

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