009 - Dämonen-Duell
furchteinflößenden Mann, der in dem alten verfallenen Haus nebenan mit seinen beiden Brüdern lebte.
Vera St. John kannte seinen Namen.
Cula hieß er.
***
»Mort Montero«, wiederholte ich. »Wieso denken Sie an ihn, Marion?«
»Er ist so seltsam. Er kommt mir – wie soll ich es ausdrücken? – irgendwie unheimlich vor.«
»Haben Sie den Eindruck, daß mit ihm irgend etwas nicht stimmt?« fragte ich. »Glauben Sie nicht, was er der Polizei gesagt hat?«, Marion legte ihren Handrücken auf die Stirn. »Ich weiß es nicht. Vielleicht fange ich jetzt zu spinnen an. Wundern würde es mich nicht. Ich hätte wohl kaum Mr. Montero damit beauftragt, die Bestattung meines Vaters zu übernehmen, wenn ich kein Vertrauen zu ihm gehabt hätte. Doch nun, wo die Leiche meines Vaters verschwunden ist, versuche ich in jedem den Täter zu sehen.«
»Das ist nur zu verständlich«, sagte ich.
»Montero und seine beiden Gehilfen waren auf dem Friedhof.«
»Wie reagierten sie, als der makabre Schwindel auffiel?«
»Mit Bestürzung.«
»Wie alle andern?«
»Vielleicht ein bißchen mehr. Kann sein, daß sie sich für den Leichnam verantwortlich fühlten.«
»Oder rührte ihre Bestürzung daher, weil alle Welt sehen konnte, daß eine Puppe im Sarg lag. Eine Puppe, die möglicherweise sie hineingelegt haben«, setzte ich den Gedankengang fort.
Marion Guiness schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Bestimmt ist mein Verdacht völlig unbegründet.«
»Wie auch immer«, sagte ich. »Ich werde der Sache auf den Grund gehen, Marion.«
Vladek Rodensky meldete sich: »Wenn du Hilfe brauchst, Tony…« Er stieß mit dem Daumen gegen sein Brustbein. »Ich stehe dir jederzeit zur Verfügung.«
»Und deine neue Brillenkollektion? Die Absatzschwierigkeiten?«
»Das erledige ich mit ein paar Anrufen. Und nachher setze ich mich mit Tucker Peckinpah zusammen. Bei seinen weitreichenden Verbindungen wird es kein Problem sein, das Geschäft anzukurbeln.«
»Na schön«, erwiderte ich. »Dann sage ich nicht nein. Ich kann Hilfe immer gebrauchen.«
Marion Guiness sagte, sie wolle nicht mehr länger stören. »Ich bringe Sie zur Tür«, bot Vicky Bonney sich an. Sie ging mit der Millionärstochter hinaus, nachdem wir uns mit Handschlag von ihr verabschiedet hatten.
»Es war vernünftig, daß Sie sich an Tony Ballard gewandt haben, Marion«, sagte Vicky und öffnete die Tür. »Er ist ein guter Detektiv. Das ist nicht nur so dahergeredet. Ich weiß es aus Erfahrung. Wenn er sich in einen Fall verbeißt, läßt er nicht los, ehe alle Rätsel geklärt sind. Er wird die Verbrecher, die diese schreckliche Tat begangen haben, zur Strecke bringen.«
Marion wollte ihre Telefonnummer hinterlassen.
Vicky fragte: »Steht sie im Telefonbuch?«
»Ja.«
»Das genügt. Wenn es nötig ist, wird Tony Ballard Sie bestimmt anrufen.«
Marion Guiness ging. Vicky schloß die Tür und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Ich lutschte ein Lakritzbonbon. Andere Detektive hätten sich in dieser Situation eine Zigarette angezündet, aber ich bin Nichtraucher.
»Miese Sache«, sagte Vladek. »Ich verachte Menschen, die sich an wehrlosen Toten vergreifen.«
»Mit Recht«, sagte Vicky.
Das Telefon schlug an. Ich hob ab. »Tony Ballard!«
»Hallo, Tony!« Es war Tucker Peckinpah, der reiche Industrielle, ein Mr. Goldfinger. Geschäfte, die er tätigte, waren stets ein Erfolg für ihn. Alles, was er anfaßte, verwandelte sich buchstäblich in Gold. Ein Glückskind. Er wurde immer reicher, und er ließ auch mein Bankkonto stetig wachsen. Leben und leben lassen war seine Devise.
»Hallo, Partner«, sagte ich. Er erfuhr von mir, daß Vladek Rodensky unsere Gastfreundschaft genoß. Er wollte ihn kurz sprechen. Die beiden unterhielten sich fünf Minuten. Dann gab mir Vladek den Hörer zurück.
Peckinpah sagte: »Der Grund meines Anrufs ist folgender…«
»Ich kann es mir denken, Partner.«
»Ich war mit Chuck Guiness befreundet…«
»Weiß ich.«
»Ich war selbstverständlich bei seiner Beerdigung. Sie haben bestimmt gelesen, was auf dem Friedhof passierte. Marion Guiness, die Tochter meines Freundes, ist verzweifelt, wie Sie sich vorstellen können. Wir sind der Meinung, daß es nicht genügt, wenn die Polizei sich um diesen Fall kümmert, deshalb habe ich Marion an Sie verwiesen. Ich nehme an, sie wird demnächst bei Ihnen erscheinen, und ich möchte Sie bitten, ihr zu helfen.«
»Ihr Anruf kommt einige Minuten zu spät, Partner«, entgegnete ich.
»Ist
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