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0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Titel: 0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Den Teufel zur Hölle geschickt
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herum, und so fuhr ich zur 98. Straße. Teyluzzi war tot. Er hatte zwei schwere Stiche, einen davon im Herz. Außerdem einen Kratzer an der Hüfte. In der Nähe fanden wir seine Pistole und eine von den Aktentaschen. Es waren ungefähr siebzigtausend Dollar darin. Einen Ausweis hatte er nicht bei sich. Aber als du den Namen nanntest, dachte ich mir, dass es ein Bruder von Raggo Terluzzi war. - Wir suchten natürlich die Umgebung ab, stießen auf die Fabrik und die Baracke im Hinterhof. Scheint auch dort einigen Zauber gegeben zu haben. Warst du die Ursache?«
    Ich nickte schwach.
    »Wir haben Kugelspuren gefunden. Übrigens auch deine Smith & Wesson. Es ist kein Wunder, dass niemand etwas gehört hat. Das ist bei Nacht eine verdammt einsame Gegend, und ich glaube, auch der Nachtwächter hätte den Schrei nicht gehört, wenn er nicht zufällig auf die Straße gegangen wäre, weil er sich Zigaretten besorgen wollte.«
    Mir wurde wieder ein wenig schwindelig im Kopf.
    »Habt ihr nachgesehen, ob… die Leiche des… Jungen… in der Fabrik versteckt wurde?«
    »Ja, wir haben alles überprüft, aber dort war nichts. Ich kann mir nur vorstellen, dass…«
    »Halten Sie Ihren Mund, Decker«, sagte Dr. Beyres, der eingetreten war. »Am besten scheren Sie sich nach Hause!«
    Phil stand gehorsam auf.
    »Also, gute Besserung, Jerry«, wünschte er und zog sich zurück.
    Beyres setzte sich an den Bettrand.
    »Wann kann ich raus, Doc?«, fragte ich.
    »Pass mal auf, G-man«, knurrte er zornig. »Du hast einen Oberschenkelschuss, bei dem die Wundränder aufgerissen sind und sich wahrscheinlich entzünden werden. Du hast einen Messerratscher am Oberarm, der nicht besonders wichtig ist. Du hast eine Kugel in die Hüfte bekommen, genauer gesagt, ist sie eine Daumenbreite unter der Haut hergeflitzt. Noch eine halbe Daumenbreite weiter, und morgen fände deine Beerdigung statt. Ferner wurde dir ein Messer in den Brustkorb gestoßen. Ich möchte einmal beim Pferderennen so viel Glück haben wie du bei diesem Messerstich. Er traf deine fünfte Rippe. Die Klinge rutschte daran ab, wurde in die Senkrechte gedreht, und so endete der Stich knapp hinter der Innenseite der sechsten Rippe, ohne edlere Organe zu verletzen. Die Brustmuskulatur ist allerdings ganz schön angesäbelt worden. Dass man dir außerdem an diesem Abend ein wenig auf dem Schädel herumhämmerte, will ich gar nicht groß erwähnen. Jedenfalls kommst du hier vor drei Wochen nicht raus. Ist das klar?«
    ***
    Phil kam jeden Tag. Die Fahndung nach den drei Kidnappern lief auf Hochtouren. Wenigstens einer von ihnen hätte sofort gefasst werden müssen, Greg MacLaw. Er sah mit seinen roten Haaren, den Sommersprossen und der Hasenscharte auffällig genug aus. Aber wir bekamen auch ihn nicht. Die Burschen stellten sich tot. Wahrscheinlich saßen sie in einem vorbereiteten Versteck und ließen sich durch einen Vertrauensmann oder den unauffälligen Slim Pund mit Lebensmittel versorgen. Alle fünf waren übrigens unbeschriebene Blätter. Keiner von ihnen hatte jemals vor einem Richter gestanden.
    Unsere Kartei enthielt kein Bild und keine Beschreibung von ihnen. Natürlich erschwerte das die Nachforschungen.
    Als es mir besser ging, schickte Mr. High nach einem Besuch zwei Zeichner ins Krankenhaus, die nach meinen Angaben versuchten, die Gesichter der flüchtigen Kidnapper zu rekonstruieren. Wir verbrachten Tage damit, aber schließlich kamen Zeichnungen dabei heraus, die recht ähnlich waren, und eine neue Serie Fahndungsblätter mit den Konterfeis ging in Druck.
    Meine Abenteuer in der 98. Straße blieben nicht geheim. Der Nachtwächter, der mich gefunden hatte, verdiente sich gern ein paar Dollar bei den Reportern, und den Rest kombinierten und reimten sich die Burschen weitgehend zusammen, wenn auch manches von dem, was sie schrieben, nicht stimmte.
    Ich handelte Dr. Beyres eine weitere Woche ab, und genau vierzehn Tage nach jener Nacht in der 98. Straße, saß ich, noch etwas blass um die Nase, mit Phil zusammen Mr. High in seinem Büro gegenüber. Ich setzte ihm die Gedanken auseinander, die ich mir gemacht hatte, während ich ans Bett gefesselt war.
    »Etwas ist ungewöhnlich an dieser Kindesentführung, Chef«, sagte ich. »Die Baracke in der Fabrik war ein so geeignetes Versteck für einen entführten Jungen, wie man es sich nur vorstellen kann. Wenn man sich einmal in die Lage der Kidnapper versetzt, so muss man sich fragen, warum sie den Jungen nicht dort untergebracht

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