Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Titel: 0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Den Teufel zur Hölle geschickt
Vom Netzwerk:
Holster hatte ihn gleich an dem Tag, an dem ich Terluzzi erschoss, entlassen.
    Alle behaupteten sie, gegen elf Uhr oder wenig später auf ihren Zimmern gewesen zu sein.
    »Ein Haushalt, in dem man sich pünktlich zu Bett legt«, bemerkte ich, zu Holster gewandt.
    »Ja, ich habe die Anordnung getroffen, dass alles sich auf seine Zimmer zurückzieht, wenn meine Frau und ich uns zu Bett legen. Ich will, dass dann Ruhe im Hause herrscht, und so war es auch an jenem Abend.«
    »Alle waren nicht im Bett«, bemerkte das Hausmädchen, das ich gerade verhörte, ein mageres, junges Ding mit einer ein wenig zu spitzen Nase, um erfreulich auszusehen.
    »Wer war nicht im Bett?«, fragte ich.
    »Miss Besby!«
    »Die Erzieherin?«
    »Ja«, bestätigte die Kleine bösartig. »Sie verließ das Haus eine halbe Stunde vor Mitternacht, wie praktisch jeden Abend seit zwei oder drei Wochen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Nun, wir haben es mal zufällig gemerkt, und seitdem haben wir immer mal aufgepasst.«
    »Wissen Sie auch, wann sie zurückgekommen ist?«
    »Nein, solange kann ich nicht aufbleiben. Ich muss schließlich am anderen Morgen wieder arbeiten. Aber in früheren Nächten ist sie manchmal erst gegen vier oder fünf Uhr morgens zurückgekommen.«
    Ich spürte, dass hier der übliche Personalneid im Spiel war, aber trotzdem hatte ich keinen Grund, an den Angaben des Mädchens zu zweifeln.
    »Ist Miss Besby noch bei Ihnen beschäftigt?«, fragte ich Holster.
    »Ja, sie bemüht sich allerdings um eine neue Stelle. Sie geht jeden Morgen aus dem Haus, um sich vorzustellen und die Angebote der Zeitungen zu überprüfen. Ich sagte ihr, sie könnte so lange bei uns bleiben, bis sie etwas Passendes gefunden habe. Wahrscheinlich ist sie schon fortgegangen.«
    »Nein, ich habe sie eben noch in Hut und Mantel in der Küche gesehen«, fuhr das Hausmädchen dazwischen. »Vielleicht erreiche ich sie noch.«
    Sie wischte aus dem Zimmer, voll von diebischer Freude, der gehassten Bessergestellten Schwierigkeiten gemacht zu haben.
    Nach ein paar Minuten erschien sie wieder, knickste und triumphierte.
    »Ich habe Miss Besby noch auf der Straße erreicht, bitte sehr!«
    Sie gab den Weg frei. Eleonor Besby, Charlys Erzieherin betrat den Raum.
    »Sie können gehen, Mary!«, befahl Holster dem Hausmädchen.
    Eleonor Besby sah schlecht aus, aber sie bewahrte Haltung. Sie gab mir die Hand. Ich bat sie, in einem Sessel Platz zu nehmen.
    »Wir versuchen zu rekonstruieren, wo sich jeder der Bewohner des Hauses während der Tatnacht und der Tatzeit aufgehalten hat, Miss Besby«, begann ich. »Bitte, wo waren Sie?«
    »Auf meinem Zimmer.«
    »Gingen Sie ebenso wie die anderen gegen elf Uhr nach oben?«
    »Nein, noch früher. Ich glaube, ich war schon um zehn Uhr oben, oder noch etwas früher.«
    »Und Sie haben Ihren Raum nicht mehr verlassen?«
    Sie wurde unsicher, antwortete aber mit »Nein«.
    »Sie lügen«, sagte ich hart. »Sie haben eine halbe Stunde vor Mitternacht das Haus verlassen. Wo waren Sie, Miss Besby?«
    Sie verbarg das Gesicht zwischen den Händen. Ich sah, dass ihre Schultern zuckten, aber ich ließ ihr Zeit.
    »Sie werden diese Frage beantworten müssen«, sagte ich sanft.
    Sie hob den Kopf. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Stockend stieß sie hervor: »Ich war bei… einem Mann.«
    »Wie lange?«
    »Bis… ungefähr ein Uhr.«
    »Miss Besby, die Tat ist nach zwei Uhr nachts passiert. Waren Sie zu dieser Stunde schon wieder zu Hause?«
    »Ich… ich weiß nicht. Ich glaube… ja… Ich muss schon wieder hier gewesen sein.«
    »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich bin nicht gerne indiskret, aber Sie müssen mir den Namen und die Adresse des Mannes nennen, bei dem Sie waren.«
    »Das kann ich nicht!«, stieß sie hervor.
    »Miss Besby, es handelt sich um eines der schwersten Verbrechen, die es gibt. Ich kann daher keine Rücksichten auf Ihre Gefühle nehmen. Ich muss Sie bitten, meinem Wunsche nachzukommen.«
    Sie vergrub das Gesicht erneut zwischen den Händen und schüttelte heftig den Kopf.
    »Agent Cotton«, sagte Kenneth Spider, der hinter meinem Rücken am Kamin stand. »Ich kann Ihre Frage beantworten. Eleonor war bei mir. Wir sind seit fast zwei Monaten befreundet.«
    Holster warf den Kopf hoch. »Kenneth!«, rief er empört aus. »Ich hoffe nicht, dass du dir Miss Besbys Abhängigkeitsverhältnis zunutze gemacht hast, um…«
    »Später, Mr. Holster«, unterbrach ich. »Miss Besby war also in Ihrer Wohnung, Mr. Spider. Wann ging

Weitere Kostenlose Bücher