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0091 - Götzen und gelbe Gangster

0091 - Götzen und gelbe Gangster

Titel: 0091 - Götzen und gelbe Gangster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Götzen und gelbe Gangster
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Wahrscheinlich ein neuer Likör oder sowas.«
    Ich schüttete den Kopf: »Es mag vielleicht wie Likör schmecken, aber es ist keiner. Darauf wette ich zehn Dollar gegen eine verrostete Stecknadel.«
    »Sondern? Was soll es sonst sein?«
    »Ein kurzfristig wirkendes Betäubungsmittel, das keine Nachwirkungen hat. Wer Opium rauchen will, muss sich vorher so ein Ding durch die Kehle gießen. Ich nehme an, dass er dann innerhalb von zehn Minuten bewusstlos wird. In dieser Zeit wird er vielleicht schon in ein Auto verfrachtet. Sobald die Bewusstlosigkeit einsetzt, wird er zum Ziel befördert. Wenn er auf wacht, sitzt oder liegt er schon in der Opiumhöhle, ohne zu wissen, wo sie liegt und wie er hingekommen ist. Der Rückweg dürfte nicht anders verlaufen.«
    »Du könntest Recht haben, Jerry«, nickte Phil.
    Wir beobachteten, wie sich die Bar immer mehr leerte, nachdem ein violettes Getränk nach dem anderen ausgegeben worden war. Und dann war es plötzlich so weit. Die Kellnerin brachte uns zwei von den violetten Dingern.
    Sie sagte gar nichts dabei. Wir zögerten einen Augenblick. Plötzlich stand der Mixer vor uns.
    »Darf ich den Herren die Kameras verwahren?«, lächelte er auffordernd.
    Wir sahen uns einen Augenblick lang an. Dann übergaben wir die Fotoapparate und kippten das violette Zeug hinunter. Es schmeckte süßlich, hatte aber keinen bitteren Nachgeschmack.
    »Und was jetzt?«, raunte Phil.
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Auch rausgehen wie die anderen. Vielleicht wartet in der Halle schon jemand auf uns.«
    Wir verließen die Bar. Hinsichtlich unserer Erwartung sahen wir uns enttäuscht. Die Halle war leer bis auf den Nachtportier, der hinter seiner Loge saß und las.
    »Verdammt«, murmelte Phil. »Wir werden auffallen, wenn wir nicht wissen, was wir zu tun haben. Die Halunken glauben, das uns irgendeine Madam Vandergoods eingeweiht hat, also müssen wir doch wissen, was wir zu tun haben.«
    Ich dachte einen Augenblick nach. Dass die Opiumhöhle im Hause war, hielt ich für unwahrscheinlich. Dann hätte man nicht erst Betäubungsschnäpse zu servieren brauchen.
    Also blieb nur eine Möglichkeit. Auf die Straße.
    »Komm«, sagte ich entschlossen.
    Wir durchquerten die Halle. Der Nachtportier sah nicht einmal von seiner Lektüre auf. Vor der großen Schwingtür standen zwei Rikschas.
    Ich grinste.
    »Na, was habe ich gesagt? Ich habe mich nur in der Art der Beförderung geirrt. Statt Autos Rikschas. Immer schön stilecht. Na schön, gehen wir.«
    Ich kletterte in die vordere Rikschah, Phil in die zweite. Sofort fielen die beiden ausgemergelten menschlichen Zugtiere in einen gleichmäßigen Trab. Ich sah noch, wie wir in eine unbeleuchtete Seitengasse einbogen, dann wurde mir auf einmal schwarz vor den Augen. Sekunden später war ich bewusstlos…
    ***
    Sie wissen, wie das ist, wenn man niesen muss und kann nicht. Der Reiz stieg höher und höher in meiner Nase, ich verzog das Gesicht und endlich knallte mein befreiendes Niesen laut in die tiefe Stille, die mich umgab.
    »Gesundheit«, sagte jemand, dessen Stimme mir bekannt vorkam.
    Ich schlug die Augen auf und sah mich um. .
    Zunächst entdeckte ich, dass ich auf einer Art Diwan lag, allerdings auf einem ungewöhnlich niedrigen Diwan. Dann sah ich einen anderen Diwan ungefähr sechs Schritte von mir entfernt.
    Darauf lag Phil. Er lag auf der Seite, hatte einen Arm angewinkelt und stützte seinen Kopf in die Hand.
    »Hallo Hellseher«, grinste er. »Es ist genauso gekommen, wie du gesagt hast. Gar nicht so dumm von den Burschen. Kein Mensch könnte je erzählen, wo die Opiumhöhle liegt. Und solange man das nicht weiß, kann auch niemand Beweise erbringen. Die Sache mit dem violetten Gesöff wird man in der Bar einfach abstreiten. Na, ich bin mal gespannt, wie der Zauber so weitergeht. Wollen wir nun wirklich Opium rauchen?«
    Ich setzte mich auf. Da der Diwan sehr niedrig war, befanden sich meine Knie fast in Kinnhöhe. Ich legte die Hände darauf und mein Kinn auf die Finger. Nachdenklich musterte ich den Raum, in dem wir uns befanden. Dabei sagte ich: »Es wird uns nichts anderes übrig bleiben. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen, heißt es doch, nicht wahr?«
    Wände gab es hier entweder gar nicht, oder sie waren alle hinter dichten Vorhängen versteckt. Die vorherrschende Farbe war ein sehr sanftes Himmelblau. Irgendwo musste es eine indirekte Beleuchtung geben, denn einen Lichtkörper sah man nirgends, und trotzdem war es ziemlich hell.'
    Eine

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