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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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und schob ihm ihre geballte Hand entgegen. »Du bist Domdonars Kreatur. Seine Männer, die er ausgeschickt hatte, dich mir wieder zu entreißen, haben es gestanden, bevor ich sie in den trockenen Brunnen werfen ließ. Domdonar und du, ihr beide, ihr seid mit der gleichen, fremdartigen Kleidung zurückgekommen, aber noch niemals hat Domdonar es gewagt, mich, die Mater-Domina, mit der Hilfe der Dämonen der Finsternis direkt zu bekämpfen. Sollte es vielleicht damit gelingen, Domdonars Spion?« Und ihre Hand öffnete sich, und Mater-Domina zeigte ihm Merlins Amulett, ohne das er diesen magischen Kräften gegenüber fast hilflos war.
    Fast…
    Die Alte im isabellenfarbigen Gewand war voller Ungeduld. Irgend etwas schien sie zu hetzen oder ihr Sorgen zu bereiten.
    »Was ist damit? Warum wurde es auf meiner Brust heiß, als Domdonars Männer die ›Drei Krallen der Finsternis‹ anriefen und die Luciferen drauf und dran waren, uns zu besiegen? Warum wurde es so heiß, daß ich glaubte, an der Auflegestelle zu verbrennen? Antworte, du Hund, oder ich lasse dich durch Leda auspeitschen!«
    Mein Amulett! dachte Professor Zamorra. Sie hat es! Ich muß es wieder in meinen Besitz bringen, aber warum mache ich nicht den kleinsten Versuch dazu? Warum bin ich so apathisch?
    Das Amulett in der alten, vertrockneten Frauenhand begann, kaum sichtbar zu leuchten.
    Mater-Domina bemerkte das Leuchten nicht.
    Sie öffnete den Mund. Sie wollte etwas sagen, als in Zamorras Kopf drei Wörter blitzschnell Existenz angenommen hatten. Wörter, die er aus dem Kopf entfernen mußte, und darum schrie er sie ihr ins Gesicht.
    »Thremedar…! Thremedur…! Thremedon…!«
    Er, Zamorra, kannte diese Wörter nicht. Er hatte sie noch nie gehört. Sie waren plötzlich in seinem Kopf gewesen. Und sein Amulett leuchtete nicht mehr. Mater-Domina schrie auf. Er auch.
    Fürchterlich anzusehendes Kobaltblau hatte sich blitzschnell im ganzen Raum ausgebreitet, Schwefel und Phosphor quollen aus allen Ritzen und Fugen und waren dann überall. Die Wände begannen zu stöhnen und zu wimmern. Das Gesicht der Meduse war zu einer gorgonischen Fratze erstarrt. Die Hexe schien nicht mehr in der Lage zu sein, sich zu bewegen. Aber Zamorra war auch bewegungslos. Nur fürchtete er sich vor dem Kobaltblau ebensowenig wie vor dem Wimmern und Stöhnen der Wände.
    Jetzt begannen sie auch noch zu sprechen, wie Skelette sprechen, wenn die Höllenkräfte der Finsternis sie über die Menschen kommen lassen. Grelle Blitze zuckten durch den Raum, ein Donnergrollen hub an, wie der Professor es noch nie gehört hatte. Der sternförmige schwarze Stein in der Brosche der Hexe verstrahlte kein Leuchten mehr, aber Merlins Amulett hatte an Leuchtkraft gewonnen. Und immer noch war es Zamorra, der allein dieses Leuchten sah.
    Mit einem Schlag waren sie da - die Dämonen, die Fratzen, die lebten, und alle sprachen, jedoch in einer Sprache, die Zamorra noch nie gehört hatte.
    Sie begannen, ihn anzuschreien. Sie sprangen ihn an, aber alle erreichten ihn nicht, und auch nicht Mater-Domina. Es gab eine unsichtbare Sperre zwischen ihnen und den Dämonen und Fratzen. Das Haus schien unter dem Donnergrollen und den krachenden Blitzen zu beben. Mater-Domina verfiel zusehends, wurde sichtbar kleiner. Sie begann zu schrumpfen. Ein Prozeß, wie der Paraphysiker ihn noch nie erlebt hatte.
    Fraßen Kräfte der Finsternis und der höllischen Tiefen diese Hexe auf?
    War aus dem brüllenden Heulen nicht ein leichtes Wimmern herauszuhören?
    Mater-Domina wimmerte. Es war ein singendes Wimmern, von Zamorra in dieser Form auch noch nie gehört. Unaufhaltsam der Ansturm der Dämonen von allen Seiten. Grausig, fast tödlich in seiner Kraft das Kobaltblaue.
    Da zwangen unsichtbare Kräfte den Professor. Und mitten hinein in die Orgie aus Fratzen, Dämonen, Blitzen und Donnerschlägen schrie er: »Merlin Maximus!«
    Sein Amulett, das von seinem Vorfahren Leonardo de Montagne auf ihn überkommen war, fiel ihm in den Schoß!
    Flog die Welt auseinander?
    Alle dämonischen Kräfte der Finsternis heulten noch einmal auf, die Fratzen und Bestien stürmten von allen Seiten auf Zamorra zu, der Ähnliches in dieser Form noch nie erlebt hatte. Mater-Domina war zur Statue erstarrt. Ihr Blick brannte sich an Merlins Amulett fest, das weich strahlend in Zamorras Schoß lag.
    Da begann das Dämonische, das Höllische der schwärzesten Finsternis in ohnmächtiger Wut zu rotieren, denn es schien, als befänden sich der Professor

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