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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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er sie einmal bei ihrem Hokuspokus heimlich beobachtet hatte.
    Er kannte diese Erzschwindler!
    »Drauf! Schlagt sie zusammen!« schrie er seinen beiden Männern zu.
    Luigi Mente und Arturo Trifallini verstanden kein Latein, aber an der Musik im Ton erkannten sie, daß man ihnen ans Fell wollte. Sie jedoch wollten gern noch ein bißchen leben.
    Brigadiere Trifallini war knapp einsachtzig groß und zweiundachtzig Kilo schwer; Luigi Mente, Carabiniere, wies einen Meter neunundsiebzig auf und ein Kilo mehr als sein Kumpel. Dagegen waren die Römer mit ihrer durchschnittlichen Größe von einem Meter fünfundfünfzig Gartenzwerge.
    »Ostia madonna!« brüllte Arturo Trifallini, der ihre bedrohliche Lage erkannt hatte. Mehr kam nicht über seine Lippen. Der deftige Fluch reichte auch Luigi. Auf der Polizeischule hatten sie eine Abart von Karate gelernt. Die drei römischen Soldaten bekamen das Wunder von Cumae am eigenen Leib zu spüren. Ihre Schilde machten sich selbständig. Ihre Kurzschwerter gingen allein auf die Reise. Mit einem Schulterwurf brachte Mente dem Boß des dreiköpfigen Teams das Fliegen ohne Tragflächen und Fahrgestell bei. Lautlos sackte der linke Gegner von Trifallini zu Boden. Ein Handkantenschlag hatte ihn außer Gefecht gesetzt, und bevor dessen Kollege begriff, was über sie hereingebrochen war, hatte er auf einmal den entsetzlichen Eindruck, daß es viel mehr Sonnen am Nachthimmel gäbe, als er es sich vorstellen konnte. Das riesengroße, schwarze Loch, das sich blitzschnell vor ihm aufgetan hatte und in das er stürzte, jagte ihm keinen Schrecken mehr ein, denn auf der Reise in die abgrundlose Tiefe verlor er das Bewußtsein, weil er zum Schluß mit dem Hinterkopf aufs Straßenpflaster gekracht war.
    Der Kampf der beiden gegen die drei römischen Soldaten hatte keine halbe Minute gedauert. Beide schalteten sofort. Instinktiv hatten sie begriffen, daß sie mit diesem weißen Kostüm sich nur Ärger einhandelten.
    Dann tobten beide über die Körpergröße der alten Römer.
    Luigi paßte der Helm. »Meiner hat 'nen Wasserkopf!« stellte er lakonisch fest. Arturo mußte seinen Helm mit Gewalt über seinen Schädel treiben. Für eine Viertelstunde hielt er den Druckschmerz schon aus. Aber der Brustpanzer wollte nicht passen, bis Mente die verstellbaren Lederriemen auf der Rückseite entdeckte. Die Lederschlaufen hinter dem Schild waren für ihre Hand und den Unterarm auch ein wenig zu eng. Zur Not aber ging es.
    »Und was machen wir mit den Brüdern?« fragte Luigi Mente so lieb wie ein Kommunionkind.
    Arturo machte es ihm mit einer Riesenportion Wut im Bauch vor. Er riß sein Weißgewand in Streifen, und aus den Streifen wurden solide Fesseln. Ein paar Schritte weiter gab es einen halb zerfallenen Bau, und hinter dessen ruinenhaften Mauern kam die römische Streife, einwandfrei gefesselt und geknebelt, zu liegen.
    Dann rannten zwei römische »Soldaten«, außergewöhnlich groß, vorbei an den letzten Häusern von Cumae aus der Stadt.
    Der feuerspeiende Vesuv war ihnen Kompaß. Bloß wohin sie die Flucht führte, davon hatten sie keine Ahnung.
    Ein einzeln stehendes Haus oder ein Gutshof tauchte vor ihnen auf. Sie verlangsamten ihr Tempo. Dann sahen sie Lichter, die sich bewegten. Wie angewurzelt blieben sie stehen. Die Stimmen klangen deutlich durch die Nacht, nur verstanden sie kein Wort. Ein Pferd wieherte. Zwei Hunde bellten. Der Vesuv spie in diesem Moment kräftiger Feuer und erhellte einen Teil von Cumae und Umgebung. Mente und Trifallini sahen eine kleine Gruppe Menschen.
    »Alors comme alors…«, klang es deutlich durch die Nacht.
    Arturo Trifallini erstarrte, denn er beherrschte französisch wie seine Muttersprache. »Kommt Zeit, kommt Rat«, hatte er gerade einen Dritten sagen hören.
    Im alten Imperium Romanum!
    Auf französisch!
    Das gab es doch nicht!
    Er hielt sich an Luigi fest. Der hatte das nicht so gern und wollte die Hand abschütteln. Trifallini nahm es nicht wahr. Er schüttelte seinen Kollegen.
    »Luigi«, flüsterte er erregt und kaum fähig zu sprechen, so trocken war sein Mund geworden, »gerade hat jemand da drüben auf französisch gesagt: Alors comme alors! Luigi, da ist auch so ein armes Schwein, wie wir arme Schweine sind…«
    Sie wußten gar nicht, wie arm sie dran waren, denn Schreie gellten ihnen von allen Seiten her in die Ohren, und von allen Seiten spie der nachtdunkle Boden Angreifer aus, die mit langen Knüppeln erbarmungslos auf sie einschlugen.
    Da halfen

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