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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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zum anderen umschloß, war jetzt kein absoluter Schutz mehr gegen die dämonischen Höllenmächte. Er mußte auf der Hut sein, vor allem vor dieser tückischen Katze, die dennoch nur ein Produkt der Finsternis war - und darum so gefährlich.
    Und er durfte Mater-Domina nicht vergessen, die wahnsinnig gewordene Frau mit ihren unheimlichen Parakräften.
    Zamorra bekam keine Zeit zu überlegen oder auch nur den Ansatz zu einem Plan zu fassen.
    Die Bestie sprang ihn an.
    Und er sprang ihr entgegen!
    Er tat es aus dem Instinkt heraus.
    Mit dem Amulett in der Hand und das weit von sich gestreckt.
    Er schrie Merlins Namen!
    Er nannte ihn den »Großen« - Maximus!
    Ungeheuer war die Wucht des Zusammenstoßes von Raubtier und Mensch. Das magische Schutzfeld konnte den Aufprall nicht kompensieren. Zamorra kam zu Fall, stürzte in der Dunkelheit über ein Möbelstück, und dann war das dämonische Ungeheuer über ihm und versuchte, die unsichtbare Sperre zu zerstören, um den Professor dann zu zerfleischen.
    Sein Verstand setzte aus, als eine rosarote Lichtflut aus allen Richtungen aufflammte, und mitten in diesem auf- und abschwellendem Licht stand Mater-Domina, die Hände ausgestreckt und wie zum Segnen gehalten, und über ihre blutleeren, faltenvollen Lippen flossen unhörbare Worte.
    Zamorra hörte das dämonische Raubtier voll tierischer Wut heulen. Es wich vor der alten Seherin, die furchtlos auf es zuging, zurück. Zamorra nutzte die Chance, stand wieder, entfesselte seine nicht schwachen Parakräfte, strahlte sie der Bestie zu und verfolgte mit Erleichterung, wie sie in einer sich verquirlenden schwarzen Rauchwolke verging…
    Das helle Leuchten seines Amuletts klang ab, und es kühlte ab. Die Temperatur sank, wie die rosarote Lichtflut schwächer wurde. Er hörte Mater-Domina nach Sklaven rufen, und dann brannten die vier Öllichter an den Wänden wieder.
    »Troija«, sagte sie, und es klang wie eine Bitte um Verzeihung, »beide haben versucht, uns mit den Kräften der Unterwelt zu vernichten, meine Schwester und ihr Sohn, und ich war für kurze Zeit ihr Werkzeug. Ihr Götter, wärest du doch mein filius Troija.«
    Zamorra hielt nichts mehr im Haus der greisen Frau. Er fieberte danach, zu der Grotte zu kommen, in der diese Sibylle hauste und auf eine Handvoll Schriftrollen aufpaßte, deren Inhalt mehr als geheimnisvoll war. Der Professor war bereit zu schwören, daß er nur über Mater-Dominas Schwester wieder in seine Zeit und nach Florenz zurückfinden würde.
    »Ja, Troija, du bekommst ein Pferd, aber du wirst nicht allein zum Averner See reiten. Ich gebe dir sieben Männer mit, die mit ihrem Leben für deine Sicherheit bürgen. Erinnere dich der schauerlichen Umgebung, um den See herum und daß der Eingang zur Unterwelt dort auch zu finden ist. Meine teuflische Schwester hat gewußt, warum sie neben dem Tor zur Hölle die Grotte als den Ort auswählte, wo sie über die wahrhaftigen Bücher wacht.«
    Mater-Domina führte das durch, was sie gesagt hatte. Acht Pferde waren gesattelt und vor das Landgut geführt worden. Sieben schwerbewaffnete Männer, zum Teil Sklaven, umstanden Zamorra schweigend. Sie wußten, was sie zu tun hatten. Die Befehle ihrer Herrin waren stets klar und unmißverständlich gewesen.
    Plötzlich gab es ein wenig abseits Lärm, der immer lauter wurde. Ein Mann kam laufend heran und rief auf griechisch: »Wir haben zwei Luciferen überwältigt! Sie wehrten sich wie die Titanen, aber es half ihnen nichts.«
    Wie unter einem Peitschenhieb war Zamorra zusammengezuckt.
    Narrte ihn sein Gehör oder hatte er tatsächlich einen Mann auf italienisch um Hilfe rufen hören?
    Der Anführer der kleinen Reitergruppe sagte ihm, es sei Zeit aufzusitzen, denn bis zum Averner See habe man eine gute Stunde zu reiten. Da zuckte Zamorra wieder zusammen, und jetzt wollte er klar und deutlich den Aufschrei: »Mama mia!« gehört haben.
    Italiener im alten Imperium Romanum und auch hier im schönen Kampanien, von dem er bisher nicht viel Schönes gesehen hatte?
    »Laßt mich mal!« sagte er barsch und bahnte sich den Weg zu der Stelle, wo Männer der Mater-Domina zwei Luciferen niedergeschlagen hatten, die Titanenkräfte besessen haben sollten.
    Am Kampfort machte man ihm Platz. Vom Gut her kam jemand, der ein Öllicht trug. Im Haus mußte man den Höllenlärm auch gehört haben, und jemand hielt nun Nachschau.
    Der Professor nahm ihm das Öllicht aus der Hand und leuchtete in zwei Gesichter, die leicht beschädigt

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