0093 - Der Feind im Dunkel
habe. Terra hatte mehr als einmal in ihrer galaktischen Geschichte mit den Springern zu tun gehabt. Angesehene Springer-Kapitäne waren zeitweise Perry Rhodans Bundesgenossen gewesen, wenn auch niemals seine Freunde. Auf der anderen Seite hatte die Erde auch schon eine Menge Schwierigkeiten gehabt, und die Tage, da die Springer unter dem Patriarchen Cokaze das terranische Sonnensystem nur widerwillig wieder verlassen hatten, wobei sie gleichzeitig den Plan aufgaben, das Solare Imperium unter Perry Rhodans Führung jetzt sofort und in einem einzigen Angriff sich zu unterwerfen, waren Thomea Untcher noch in frischer Erinnerung.
Auf jeden Fall: Es war nicht verwunderlich und auch nicht das erstemal, daß Aras und Springer sich zu einer gemeinsamen Aktion zusammenfanden und daß diese Aktion sowohl gegen die Erde als auch gegen das Arkonidische Imperium gerichtet war.
Untcher begann, sich für seine eigene Lage zu interessieren, nachdem er seine Gedanken sortiert hatte. Er saß auf einem Stuhl und war nicht gefesselt, aber bewegen konnte er sich trotzdem nicht. Die einzigen Muskeln, die seinem Willen gehorchten, waren die der Augenlider, die des Mundes und diejenigen, die die Lunge befähigten, Luft zu holen und wieder auszustoßen. Untcher erinnerte sich an die harten Schläge, die er erhalten hatte, und wußte, daß mit einer Schockwaffe auf ihn geschossen worden war. Die Lähmung war eine Folge des Nervenschocks und würde mit der Zeit vergehen.
So weit sein Blickfeld reichte, sah er keinen von seinen Männern. Der Raum, in dem er sich befand, schien ziemlich groß und ausschließlich mit medizinischen Geräten möbliert zu sein. Es war ein Raum, wie man ihn in einer Ara-Stadt zu finden erwarten würde. Die Aras hatten also eine Niederlassung in Pchchogh. Sie hatten die Schleuse gebaut, die einen Teil der Stadt wieder bewohnbar machte, und Thomea Untcher - darüber ärgerte er sich am meisten war ihnen wie ein Anfänger in die Falle gegangen.
Die drei vor ihm hatten bemerkt, daß er zu sich gekommen war. Einer von ihnen, der Springer mit dem echten Bart, trat einen Schritt nach vorne und erklärte auf arkonidisch: „Ich bin Nathael, Patriarch meiner Sippe. Wer auch immer Sie sind, Sie hätten besser daran getan, Ihre Nase nicht in fremde Angelegenheiten zu stecken."
„Es ist keine fremde Angelegenheit", antwortete Thomea Untcher ruhig und mit einem Tonfall, als säße er bequem in einem Konferenzsessel und unterhielte sich mit einer Reihe von interessierten und vernünftigen Leuten. „Das Arkonidische Imperium hat uns um eine Polizeiaktion auf Opghan gebeten, und von dem Augenblick an war es unsere Angelegenheit. Terra hat einen Vertrag mit Arkon, der besagt, daß die terranische Flotte dem Imperium in Fällen wie diesem Unterstützung zu leisten hat. Und Sie wissen sicher, daß wir unsere Verträge halten!"
Nathael schien die Spitze gegen die Unzuverlässigkeit seines Volkes nicht zu empfinden. Im Gegenteil: Er ging auf den leichten Plauderton ein und antwortete: „Hier geht es um ein Geschäft, mein Freund ..."
„Mein Name ist Untcher", unterbrach ihn Untcher, „Thomea Untcher. Nur, damit Sie mich nicht mein Freund zu nennen brauchen."
Nathael war eine Sekunde lang verblüfft. Dann fuhr er fort: „Um ein Geschäft geht es hier, wie gesagt. Und Geschäfte sind allein unsere Sache. Wir wehren uns gegen jede Einmischung von außen, und daß Sie dies nicht beachtet haben, wird Sie wahrscheinlich Ihr Leben, zumindest aber den freien Willen kosten."
Thomea Untcher sah eine Möglichkeit, mehr über die seltsame Veränderung zu erfahren, die mit seinen Männern an Bord der FINMARK vor sich gegangen war.
„Aha", machte er leichthin. „Wie wollen Sie das bewerkstelligen?"
Nathael lächelte maliziös und machte eine Handbewegung auf den Ära hin.
„Ganz einfach. Unser Freund, Plougal, arbeitet seit geraumer Zeit an der Entwicklung eines neuartigen Wirkstoffes, dessen Grundbestandteile in den Keimzellen der auf Opghan heimischen Psimokoralle enthalten sind. Vor kurzem ist es ihm gelungen, den Wirkstoff in seiner wirksamsten Form herzustellen ... und wie das Resultat aussieht, das haben Sie an Bord Ihres eigenen Schiffes feststellen können."
Untcher nickte.
„Sie meinen, die Männer werden immer und ewig so bleiben, wie sie jetzt sind? Der Wirkstoff verliert seine Kraft nicht mit der Zeit?"
„Nicht von selbst", antwortete Nathael. „Der Wirkstoff enthält Neoaminodysprosionat. Dieser Bestandteil kann
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