0093 - Der Feind im Dunkel
wurde, jeden Raum der FINMARK inspizieren. Wenn es ihm einfallen sollte, einen Blick in diese Kabine zu werfen, dann war Ted Dunyan erledigt, noch bevor er angefangen hatte, seine Pläne auszuführen.
Sobald der kribbelnde Schmerz des wiedereinsetzenden Blutkreislaufs nachgelassen hatte und Ted glaubte, daß sein Körper nun den Anstrengungen gewachsen sei, die ihm bevorstanden, öffnete er vorsichtig das Kabinenschott und lugte auf den Gang hinaus, der draußen vorbeilief.
Er war leer. Links mündete er nach zehn Metern auf einen Deck-Hauptgang, und dort würden rasche Laufbänder für ein schnelleres Fortkommen sorgen. Ted entschloß sich, den Versuch zu wagen, obwohl er nicht wußte, ob Loodey vorne auf dem Hauptgang Posten aufgestellt hatte.
Ungesehen gelangte er bis an die Mündung des Zweiggangs. Immer noch war es still um ihn herum bis auf das Summen, das das Innere eines jeden Raumschiffes zu erfüllen pflegte, und das leise Schlurfen der Laufbänder. Auch auf dem Hauptgang war niemand zu sehen. Totenstille herrschte.
Ted Dunyan konnte sich nichts Besseres wünschen. Sein Plan lag fest, und sobald er auf dem Hauptgang dreißig Meter entlanggefahren war, befand er sich so gut wie in Sicherheit. Denn auf den verschlungenen, finsteren Wegen, auf denen er sich dann zu bewegen gedachte, würde ihm wahrscheinlich niemand begegnen.
Nicht ein einziges Mal kam Ted Dunyan auf den Gedanken, daß es ein närrisches Unterfangen sei, waffenlos und als einzelner ein großes, fast voll bemanntes Raumschiff erobern zu wollen.
*
Thomea Untcher öffnete die Augen und sah die drei fremden Wesen, die vor ihm standen und ihn mit einer Art kalter, wissenschaftlicher Neugierde betrachteten.
Wie ein Schleier fiel es ihm von den Augen, als er die Fremden sah. Von einer Sekunde zur andern wußte er plötzlich, wer das Komplott auf Opghan inszeniert hatte, und er bekam eine deutliche Vorstellung von dem Einsatz, um den hier gespielt wurde.
Zwei der Fremden waren stämmig, breitschultrig und hochgewachsen. Beide trugen dichte Vollbärte, obwohl der Bart des einen, jüngeren, so aussah, als sei er künstlich.
Der dritte war ein Muster an Häßlichkeit. Er war größer als die beiden anderen und unsagbar dürr. Sein schlanker, sich oben zu einer kugeligen, haarlosen Kuppel rundender Kopf trug ein Paar großer, intelligenter und grausamer Augen. Die Lippen waren schmal und fest zusammengekniffen. Der Hals ragte unnatürlich weit aus den schmalen Schultern hervor, und was darunter kam, sah so aus, als müsse es bei der geringsten Belastung in Stücke zerbrechen.
Thomea Untcher wußte, daß er das gewöhnlich nicht tat. Die Aras waren widerstandsfähige Geschöpfe, und ihr Äußeres täuschte über die ungeheure Vitalität hinweg, die ihrem Körper innewohnte. Die Aras waren in grauer Vorzeit aus dem gleichen Urvolk hervorgegangen wie Springer und Arkoniden. Der Überzeugung folgend, daß eine unbekannte Kraft das All nur zu dem Zwecke geschaffen hätte, daß sie, die Aras, darin herumfahren und Geheimnisse ergründen könnten, waren sie eine Sippe von Wissenschaftlern geworden, jener Sorte von Wissenschaftlern, die die pure Wißbegier treibt und die selbst keine Skrupel und auch keine Ehrfurcht vor den Skrupeln anderer Wesen kennen.
Ihre größten Erfolge hatten die Aras auf dem Gebiet der Medizin und der Biophysik erzielt. Es gab keine Ärzte ihresgleichen in der Galaxis, auch wenn sie manchen ihrer Patienten gegen seinen Willen in Stücke zerschnitten, nur um dem Geheimnis organischen Lebens auf die Spur zu kommen. Mit ihren Medikamenten hatten sie sich ganze Planeten Untertan gemacht, ihre Narkotika wurden in den entferntesten Gegenden der Milchstraße zu ungeheuren Preisen gehandelt, und künstliche Ungeheuer, Retortenwesen, hatten den Terranern auf mehreren ihrer galaktischen Unternehmungen Schwierigkeiten gemacht.
Die Aras hatten sich auf Opghan eingenistet. Thomea Untcher war in diesem Augenblick unfähig, etwas anderes als Mitleid für die Ephoger zu empfinden. Ihr Lebensglück war für immer dahin, wenn die Aras sich für sie zu interessieren begannen.
Die beiden anderen Fremden waren nicht schwer zu identifizieren. Sie waren Springer, Angehörige eines nomadisierenden Volkes, die sich als ein Verein unabhängiger Kaufleute betrachteten, im Notfall wie Pech und Schwefel zusammenhielten und im übrigen der Überzeugung waren, daß der liebe Gott ein Handelsmonopol ausschließlich für die Springer geschaffen
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