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0093 - Der Feind im Dunkel

Titel: 0093 - Der Feind im Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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kürzeste Weg.
    Vorsichtig, wie die beiden Alten es ihm geraten hatten, tauchte Nrrhooch tief in die letzte Bodenfalte vor der Stadt hinunter, anstatt sie auf gleicher Höhe zu überfahren, und als die Nase des Bootes so weit über den Rand der Falte lugte, daß er wieder freien Ausblick hatte, entdeckte er das große, schlanke Fahrzeug der Fremden zum zweitenmal.
    Lag es daran, daß er im Unterbewußtsein damit gerechnet hatte, oder daran, daß das Gefühl naher Gefahr ihn mit prickelndem, nie gekanntem Reiz erfüllte und ihn zu Dingen befähigte, die er sonst niemals fertiggebracht haben würde? Diesmal empfand er keine Panik. Der Schreck ließ ihn nicht erstarren.
    Schneller, als die beiden Alten denken konnten, früher noch, als sie das fremde Boot wahrnahmen, hatte Nrrhooch den Motor ausgeschaltet, und, dem Zug der Schwerkraft folgend, glitt sein Boot wieder in die Bodenfalte zurück.
    Nrrhooch lauschte gebannt. Auf dem Grund der Falte war es so finster, daß er keine zwei Schwimmstöße weit sehen konnte. Aber er war sicher, daß er die Bewegung des Wassers würde hören können, wenn die Fremden ihm nahekamen.
    Er hörte nichts. Ein Hundertstel-Zehntel ließ er verstreichen, während die beiden Alten aufgeregt plapperten und einander ihre Angst eingestanden, dann wagte er es, den Motor wieder in Gang zu setzen und den Hang der Falte langsam hinaufzufahren.
    Er sah den Lichtkreis der alten, verlassenen Stadt. Er sah den Boden des Meeres flach und offen vor sich liegen. Das fremde Fahrzeug war verschwunden. Er war den Fremden zum zweitenmal entgangen.
    Er fragte sich, was die Fremden in Pchchogh zu suchen hätten. Nrrhooch war ein kluger Mann. Er überlegte, ob die Phchauchol, von denen Grghaok sich fürchtete und an die Lchox nicht glauben wollte, nicht in Wirklichkeit mit den bärtigen Fremden identisch waren, die aus dem einen oder anderen Grund einen Vorteil darin sahen, daß die Stadt Pchchogh verlassen und leer war.
    Vielleicht lag in Pchchogh das Hauptquartier der Fremden! Niemand auf Opghan wußte, wo die Fremden eigentlich hausten. Sie waren hier, sie waren dort... aber sie hatten keine Wohnung, in der sie lebten. Lebten sie in Pchchogh?
    In Pchchogh gab es unversehrte Wohnungen. Die Ephoger wußten das, weil mancher Mutige unter ihnen trotz der blutrünstigen Phchauchol-Geschichten in die alte Stadt eingedrungen war und sich umgesehen hatte. Natürlich war keiner von ihnen länger als ein paar Hundertstel-Zehntel geblieben, und keiner hatte sich in eine der Wohnungen hineingetraut. Wenn die Fremden darauf aus waren, nicht entdeckt zu werden, dann hatten sie das leicht bewerkstelligen können. Und diejenigen, die nicht von Pchchogh zurückgekehrt waren und deren Tod den Phchauchol zugeschrieben wurde, waren demnach in Wirklichkeit das Opfer der Fremden geworden.
    Wie in einer Vision sah Nrrhooch plötzlich die Fremden, wie sie in Pchchogh hausten, den Chchrorl gleich, die in Höhlen lebten und ihre gewaltigen Fangarme daraus hervorschießen ließen, wenn ein Ahnungsloser sich näherte. Von Pchchogh aus spannten sie ihre Fäden, die Opghan umgarnten und seine Bewohner im Unglück gefangenhielten.
    Und noch etwas anderes glaubte Nrrhooch zu sehen: Die neuen Fremden, die Terraner, wie Grghaok sie nannte, befanden sich in allerhöchster Gefahr. Denn sie wußten nichts von den Geheimnissen, die Pchchogh barg.
     
    *
     
    Ted Dunyan fiel ein paarmal in Ohnmacht, bevor er den ersten Erfolg errang. Der Kampf mit den Fesseln kostete Atemluft, und das war gerade das, was Ted am wenigsten hatte. Mehrmals tobte ein wildes Gefunkel bunter Sterne vor seinen Augen, und er lag eine Weile betäubt, bevor er wieder zu sich kam und seine Anstrengungen fortsetzen konnte.
    Aber dann hatte er plötzlich eine Hand frei. Ein Stoffetzen hing vom Handgelenk herunter, aber der störte Ted nicht sonderlich. Als erstes riß er sich den Knebel aus dem Mund, warf die Decken und Kleidungsstücke beiseite, unter denen er begraben gelegen hatte, und trank die herrliche, frische Luft in wilden Atemzügen in sich hinein.
    Dann befreite er die Füße. Schließlich stand er auf, öffnete die Tür des Schranks und verschaffte sich in Loodeys Kabine vorsichtig und leise ein wenig Bewegung, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Er wußte, daß er sich in höchster Gefahr befand. Vom Kommandostand aus konnte Loodey jedes beliebige Interkomgerät einschalten und unabhängig davon, ob auch am anderen Ende der Leitung eingeschaltet

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