0093 - Dreimal hupen bringt den Tod
kleineren Nebengebäuden bestand sie vor allem aus einer lang gestreckten Halle, die so groß war, dass auch ein paar Fernlastzüge oder große Omnibusse darin Platz gefunden hätten.
Wir fuhren unseren Jaguar auf einen freien Platz, wo eine Reihe nagelneu aussehender Wagen stand. Als wir ausstiegen, war es genau halb neun.
»Ich will Miller oder Smith heißen«, murmelte Phil und zeigte auf die neuen Wagen, »wenn das nicht umgespritzte, gestohlene Karren sind!«
»Ich glaube, du wirst deinen Namen behalten dürfen«, grinste ich. »Denn die meisten davon sind mit einiger Sicherheit gestohlen. Keine Reparaturwerkstatt stellt sich so eine lange Reihe von Autos fabrikneu hin. Das kann sich nur eine Auto-Großvertretung leisten.«
Wir knallten die Türen zu, schoben die Hüte ein bisschen ins Genick und sahen uns erst einmal um. Ein paar Monteure oder Schlosser oder ähnliche Leutchen liefen in ölverschmierten Overalls über dengroßen Hof und schleppten Ersatzteile mit sich. Das Vorsichtigste an der ganzen Sache war, dass anscheinend überhaupt keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen worden waren gegen einen überraschenden Besuch. Hier ging alles so bieder und in aller Öffentlichkeit zu, dass kein Mensch auf den Gedanken kommen konnte, dass hier ungesetzliche Dinge vor sich gehen könnten.
»Ich glaube, hier können wir zehn Stunden stehen, ohne dass uns jemand anspricht, Jerry!«, meinte Phil »Die spielen ganz betont harmlos. Komm, sehen wir uns mal um!«
Wir stiefelten über den Hof. Kein Mensch kümmerte sich um uns. Endlich entdeckten wir eine kleine Bude von der Größe eines mittleren Lastwagens mit der Aufschrift Office.
Wir gingen hinein. Es gab keine Sekretärin, keine Stenotypistin, es gab überhaupt keine weibliche Angestellte. Wir Trottel dachten uns zunächst nichts weiter dabei.
Im Vorraum hockten zwei Männer herum, von denen man nicht wusste, ob sie zur Firma gehörten oder Kunden waren. Auf jeden Fall waren es die richtigen Ringkämpferfiguren. Weiter hinten war eine Tür mit einem kleinen Schild, auf dem in großen Buchstaben stand: Sam Hollander.
Wir gingen auf die Tür zu und klopften.
»Herein!«, rief eine bullige Stimme.
Wir traten ein. Es war ein kahles, nüchtern möbliertes Büro. Hinter einem Schreibtisch saß einer von jenen Typen, mit denen man keinen Streit haben sollte. Er war sicher etwas größer als wir, hatte die Hemdsärmel hochgerollt und hielt einen Bleistift in der Hand. Dieser sah aus wie ein Streichholz in seiner riesigen Pranke.
»Ja, was ist los?«, fragte er.
Wir setzten uns vor seinem Schreibtisch auf zwei Stühle, ohne ihn danach zu fragen.
Er runzelte nur die Stirn, sagte aber noch nichts. Eines war sicher, dieser Sam Hollander konnte sich beherrschen.
Phil zog seine Zigarettenpackung und hielt sie mir hin. Ich nahm eine und gab Feuer. Nur aus den äußersten Augenwickeln beobachteten wir Sam Hollander.
Der Kerl hatte vorzügliche Nerven. Er sah geduldig zu, ohne mit einer Wimper zu zucken.
Als wir den ersten Rauch ausstießen, murmelte Phil: »Schönes Geschäft haben Sie sich da aufgebaut, Mister Hollander…«
Er entgegnete nichts. Kein Ton kam von seinen vollen Lippen. Nur aus den grauen Augen schoss ein kalter Blick zu uns herüber, der uns abtastete wie fälliges Schlachtvieh.
»Nur schade, dass dieses schöne Geschäft jetzt zusammenbrechen wird…«, fügte ich nach einer Weile an.
Hollander beugte sich vor, legte seine beiden kräftigen, nackten Unterarme auf den Schreibtisch und sagte: »Also los, ihr Hyänen! Raus mit der Sprache! Was wollt ihr?«
»Berrender brachte einen Chrysler«, sagte ich langsam.
»Anders einen Cadillac«, warf Phil gemütlich ein.
»Rocksy einen Dodge«, ergänzte Phil freundlich.
»Und Johnson einen Mercury«, grinste ich.
Noch immer blieb Hollander kalt wie ein Eisberg. Er sagte nichts, sah uns nur an. Erst nach einer ganzen Weile kam sein überraschender Vorschlag.
»Ihr wollt ins Geschäft einsteigen, was? Okay, wenn ihr zu verwenden seid.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Kein Interesse«, murmelte Phil.
»Ja, zum Donnerwetter!«, brüllte Hollander. Mit einem Schlag wurde er mobil. Sein Ausbruch kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel. »Was wollt ihr denn dann, ihr verdammten Aasgeier?«
Phil und ich standen auf. Hollander blieb sitzen. Wir legten unsere beiden Dienstausweise vor ihm auf den Schreibtisch.
»FBI«, sagte ich gedehnt. »Ich verhafte Sie, Sam Hollander. Der Haftbefehl wird Ihnen binnen
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