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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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den Tisch.
    Er wurde merklich unsicher und sank mir gegenüber auf einen Stuhl.
    »Bei Ihnen wird gepokert«, stellte ich nüchtern fest. »Und zwar jede Woche in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag. Das wissen wir, Sie können sich die Mühe sparen, es abzustreiten. Mich interessiert, wer am letzten Donnerstag hier war.«
    »Ja, jawohl, ja, Sir«, stammelte der, Wirt. »Es waren wie jeden Donnerstag Mister Samson, der Mischling, außerdem Mister Mail, Mister Anthous und Mister Lisbord, Sir.«
    »Wie lange haben sie gepokert?«
    Er druckste eine Weile herum, dann rückte er endlich mit der interessanten Mitteilung heraus, das wüsste er nicht.
    »Das wissen Sie nicht?«, wiederholte ich ungläubig. »Aber Sie müssen doch sehen, wenn vier Mann Ihr Lokal verlassen!«
    »Nicht bei diesen Herren, Sir.«
    »Wieso denn nicht bei diesen? Können die sich vielleicht unsichtbar machen?«
    »Wissen Sie, die Sache ist so, Sir: die vier pokern hier schon seit einem guten halben Jahr. Aber seit ungefähr sechs Wochen dauert es immer bis fünf oder gar sechs Uhr morgens. Ich hatte keine Lust so lange aufzubleiben, aber ich wollte mir so gute Kunden auch nicht dadurch verärgern, dass ich sie vorher an die Luft setzte. Und da habe ich mal mit den Leuten gesprochen, wie wir da zu einer Regelung kommen könnten.«
    »Und?«
    »Mister Mail schlug vor, ich sollte ihnen jedes Mal einen Karton mit Bierdosen ins Hinterzimmer stellen, vier Packungen Zigaretten dabei legen und dann einfach das Hinterzimmer abschließen. Wissen Sie, das Hinterzimmer hat eine separate Toilette, sodass tatsächlich niemand heraus braucht.«
    »Aber irgendwann müssen die Leute doch mal nach Hause gehen! Und wann bezahlen sie das Bier und die Zigaretten? Mit dem Abschließen der Hintertür ist doch das Problem nicht gelöst!«
    Der Wirt nickte eifrig.
    »Doch, Sir! Bier und Zigaretten wurden jedes Mal zu Beginn des Abends bezahlt. Blieben ein paar Dosen Bier übrig, so verwahrte ich sie bis zum nächsten Donnerstag. Das Bezahlen war also klar.«
    »Und wie kamen sie nach Hause? Gibt es einen Hinterausgang, und haben Sie den Leuten vielleicht dazu den Schlüssel gegeben?«
    »No. Mister Mail schlug vor, sie wollten durchs Fenster steigen, wenn sie Schluss machten, und dann das Fenster wieder anziehen. Das Hinterzimmer liegt genau wie hier der Raum im Parterre, sodass das ohne Weiteres möglich ist. Diese Abmachung hatte den Vorteil, dass ich um eins ins Bett gehen kann, während die Leute ihre Pokerpartie nicht abzubrechen brauchen. Und im Hinterzimmer ist ja nichts zu holen, Sir. Selbst wenn nun mal ein Tramp durchs offene Fenster in der Morgenfrühe einsteigen würde, wenn die vier längst nach Hause sind, er würde nicht viel mehr finden als einen Tisch und ein paar Stühle. Warum sollte ich da nicht auf den Vorschlag eingehen?«
    Ich schob die Unterlippe vor. Das war ja eine tolle Geschichte.
    »Heißt das, dass Sie das Hinterzimmer also faktisch von dem Augenblick an nicht mehr betreten, wo der Letzte von den vier Männern gekommen ist?«
    »Genau! Es wäre ja auch ein bisschen gefährlich, die Tür nicht abzuschließen, wenn hier vorn Betrieb ist. Es braucht ja nur mal ein Angesäuselter hineinzublicken und zu sehen, dass da gepokert wird, schon habe ich die Bescherung. Oh«, brach er plötzlich ab.
    »Sie meinen, die Bescherung haben Sie jetzt ja sowieso?«, grinste ich. »Keine Angst, mein Lieber. Das FBI hat andere Sorgen als sich um vier pokernde Privatleute zu kümmern. Mich interessieren ganz andere Dinge.«
    Ich steckte mir eine Zigarette an und sagte: »Zeigen Sie mir mal das Hinterzimmer!«
    Diensteifrig rannte er hinter die Theke, um den Schlüssel zu holen. Ein kahler, wenig einladender Raum tat sich vor mir auf. Ich sah mich genau um.
    Ein Tisch, sechs Stühle, eine Lampe, ein Aschenbecher, ein Spucknapf und eine Steckdose, das war die gesamte Einrichtung.
    … und eine Steckdose.
    Auf einmal kam mir eine Idee.
    ***
    Mittags gegen eins traf ich mich mit Phil in einem kleinen chinesischen Speiserestaurant in der 14. Straße. Wir setzten uns, gaben unsere Bestellung auf und unterhielten uns.
    »Wie sieht es bei dir aus?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln.
    »Maerostis Alibi scheint zu stimmen. Er war am vergangenen Donnerstag mit seiner Frau im Kino. Ich habe die abgerissenen Karten gesehen, die seine Frau noch in ihrem Portemonnaie hatte, und ich habe mit einer Platzanweiserin gesprochen. Sie kann sich genau erinnern, dass die beiden ins

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