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0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

0093 - Dreimal hupen bringt den Tod

Titel: 0093 - Dreimal hupen bringt den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dreimal hupen bringt den Tod
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Stirn des Mannes, der ihm kreidebleich entgegenstarrte. Sie waren höchstens sechs Yards voneinander entfernt.
    Lisbord sah deutlich die kleinen, schimmernden Schweißperlen auf der Stirn dieses Mannes. Ein Ekel stieg ihm in die Kehle. Die Mündung seiner Waffe zitterte. Er brachte es einfach nicht fertig, abzudrücken, als er die weit aufgerissenen Augen sah.
    Himmel!, dachte etwas in ihm, warum drückst du nicht ab? Du verdammter Idiot, drück doch ab!
    Und?, fragte eine andere Stimme in seinem Innern. Soll ich zum Mörder werden? Auf Mord steht Todesstrafe. Ich will nicht auf den elektrischen Stuhl! Nicht auf den elektrischen Stuhl! Nicht auf den Stuhl! Ich will nicht brennen!
    Langsam sank die Hand mit seinem Colt herab.
    In diesem Augenblick erkannte Losbag seine Chance. Er sprang zwei Schritte zurück und riss einen Hebel am Schaltkasten herunter.
    Augenblicklich rasselten gellende Klingeln im ganzen Haus. Und dazwischen ertönte ein tiefes Summen. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen sah Lisbord, wie sich vor der großen Ausgangstür ein Gitter unaufhaltsam zuschob.
    Er riss die Tasche hoch und stürzte auf den immer enger werdenden Durchlass zwischen den beiden Gitterwänden zu. Als er sie erreicht hatte, wäre ein breiter Mann bereits nicht mehr hindurchgekommen. Aber dem schmächtigen Lisbord gelang es, sich mit roher Gewalt seitlich hindurchzuschieben. Als er schon den Körper hindurchgezwungen hatte, blieb er mit dem linken Fuß hängen. Er drehte den Fuß hastig und zog ihn nach.
    Jetzt packte das Gitter seinen Unterarm, der noch immer jenseits des Gitters war. Lisbord fühlte, wie sich der Druck des zusammenschiebenden Gitters immer mehr verstärkte. Mit einem gellenden Schrei ließ er die schwere Geldtasche los und riss seinen Arm hindurch.
    Die Haut wurde ihm in Fetzen von dem linken Unterarm weggerissen und augenblicklich strömte das Blut aus den Wunden. Aber er war frei. Er hatte es geschafft. Wie ein Wilder lief er quer über die Straße.
    Da stand der Wagen, in dem seine Komplizen mit ihm wegfahren wollten. Er fuhr bereits an, aber Lisbord bekam ihn noch. Im Fahren sprang er hinein.
    Als er auf das Polster sank, wurde er ohnmächtig.
    ***
    Wir erfuhren von der ganzen Sache erst am darauffolgenden Morgen in der Dienstbesprechung und fuhren anschließend sofort zur STC.
    Natürlich war Losbag der. Held des Tages. Er hatte bereits ein Telegramm von Studdway bekommen, der sich gerade in Detroit aufhielt. Losbag wurden fünftausend Dollar Belohnung zugesichert. Außerdem konnte er sich nicht erinnern, je in seinem Leben so oft fotografiert worden zu sein wie an diesem Morgen.
    Wir zogen uns den Mann beiseite und unterhielten uns mit ihm.
    »Wie sah der Kerl aus?«, fragte Phil.
    Losbag stopfte sich eine kurze Stummelpfeife und sagte: »Auf jeden Fall war er noch sehr jung. Achtzehn bis zwanzig, möchte ich annehmen. Nicht sehr groß, ungefähr meine Haarfarbe, vielleicht ein bisschen heller, viel Sommersprossen und schmächtige Gestalt. Er wollte auf mich schießen, aber er brachte es nicht fertig…«
    Ich stutzte.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er wagte es nicht.«
    »Warum?«
    »Keine Ahnung. Er zielte schon auf meine Stirn. Plötzlich bekam er das Zittern und ließ die Kanone wieder sinken.«
    »Hatten Sie Ihre Waffe ebenfalls gezogen?«
    »Ach was! Ich hörte ein leises Geräusch und sah nach. Ich denke nicht daran, immer gleich die Kanone in die Hand zu nehmen. So ängstlich bin ich nicht.«
    »Hatte der Junge irgendwelche besonderen Kennzeichen?«
    Losbag schüttelte den Kopf.
    »Wie erklären Sie sich den Umstand, dass er bis in den Tresorraum Vordringen konnte?«
    Losbag machte eine entschiedene Bewegung.
    »Dafür gibt es nur eine mögliche Erklärung: Er muss zu allen Türen Schlüssel und außerdem eine genaue Kenntnis der Alarmanlage gehabt haben. Eine andere Möglichkeit existiert überhaupt nicht.«
    »Danke.«
    Wir verabschiedeten uns und setzten uns auf der Straße in meinen Jaguar.
    »Nach meiner Meinung ist es einer der acht Leute, die Schlüsselgewalt haben«, sagte Phil.
    »Aber deren Alibis wurden genau überprüft.«
    »Es gibt auch falsche Alibis.«
    »Stimmt. Aber keiner der acht sieht wie ein zwanzigjähriger Jüngling aus.«
    »Mein lieber Jerry!«, sagte Phil gedehnt, »ich habe auch nicht behauptet, dass er selbst den Einbruch verübt hat. Einer der acht hat sich einen Salongangster gemietet, einen jungen Anfänger, dem hat er die Schlüssel gegeben und genau erklärt,

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