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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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Jahr hätte ich das für möglich gehalten. Heute nicht mehr. Wir haben uns zusammengesetzt und gemeinsam unsere Grenzen gegeneinander abgesteckt und geregelt. Faktisch kann jetzt keiner dem anderen ins Geschäft pfuschen. Mit Vertrag besiegelt.«
    »Und wenn sich einer nicht an den Vertrag halten möchte? Wenn er selbst nur unterschrieben hätte, um die anderen in Sicherheit zu wiegen und sie gleichzeitig an eigenen Ausdehnungen durch denVertrag zu hindern, während er nicht daran denkt, sich an den-Vertrag zu halten und die anderen doch an die Wand drücken möchte?«
    Er stöhnte und rieb sich mit den kräftigen Händen über sein gebräuntes Gesicht: »Sie können fragen! Was soll ich dazu sagen? Wenn sich einer nicht an den-Vertrag halten will, könnte er natürlich das verfluchte Theater inszeniert haben. Nun fragen Sie mich bloß nicht, wem ich es Zutrauen würde! Allen und keinem, müsste ich Ihnen nämlich darauf antworten.«
    Ich lehnte mich enttäuscht in meinem Sessel zurück. Sehr ergiebig war dieses Gespräch mit McPherson nicht. Es war wie verhext! Nirgendwo ein Lichtblick, nirgendwo eine tatsächliche verheißungsvolle Spur. Dass wir die Namen von drei wahrscheinlich beteiligten Gangstern kannten, verlor wiederum dadurch an Bedeutung, dass wir nicht wussten, wie wir sie finden sollten, und dass die drei Burschen sehr wahrscheinlich den Boss nicht kannten. Ein Mann, der eine Sache so brutal und raffiniert planen und ausführen lassen konnte wie die Kransprengung und die anschließende Ermordung des Augenzeugen Lansforth, würde sich hüten, sein Gesicht den untersten Leuten seiner Gang zu zeigen.
    Ich sah hinüber zu McPherson, während ich meinen Gedanken nachging. Ich weiß nicht, wodurch es mir auffiel, aber ich entdeckte plötzlich, dass McPherson nervös war. Eigentlich passte es gar nicht zu ihm. Er sah nicht aus wie ein Typ, der sich leicht nervös machen lässt. Woran konnte es liegen?
    Ich wollte gerade den Mund aufmachen und ihn direkt und unverhüllt danach fragen, aber das Telefon kam mir zuvor. Ich sah deutlich, dass McPherson zusammenzuckte. Phil warf mir einen raschen Blick zu. Er hatte es also auch bemerkt.
    »McPherson!«, meldete er sich und lauschte.
    Das Gespräch verlief sehr einsilbig. McPherson hörte zu, sagte ab und zu ein knappes »ja« und wurde erst am Schluss gesprächiger.
    »Nein!«, sagte er betont. »Wenn ich sage, ich za…, ich tu’s, dann tu ich es auch. Mein Wort gilt, das habe ich doch schon hundert Mal gesagt!«
    Er schwieg wieder eine Weile, dann nickte er noch einmal und brummte: »Geht in Ordnung.«
    Damit legte er den Hörer auf. Ich gab Phil einen leichten Wink mit dem Kopf. Wir standen auf.
    »Wir möchten Sie nicht länger stören«, sagte Phil. »Sie können uns ja leider doch keinen Tipp geben, was sollen wir da hier herumsitzen. Bye-bye, McPherson.«
    »Bye-bye, Boys! Ruft mich an, wenn ihr was erfahren habt!«
    »Klar«, sagte Phil.
    Wir gingen zu der großen Doppeltür. Als ich die Hand schon auf der Klinke hatte, drehte ich mich noch einmal um und fragte langsam: »Wie viel verlangen die Erpresser eigentlich, McPherson?«
    Er öffnete den Mund, brachte aber zunächst einmal keinen Ton heraus. Dann sagte er mit nicht sehr fester Stimme: »Unsinn! Von welchen Erpressern reden Sie denn überhaupt?«
    Ich grinste.
    »Denen Sie gerade versprachen, dass Sie zahlen würden. Wir können Sie nicht daran hindern, McPherson. Jeder hat das Recht, mit seinem Geld zu machen, was er will. Aber wenn Sie meine private Meinung hören wollen: im Hudson wäre Ihr Geld noch vernünftiger ausgegeben, als in den Händen einer skrupellosen Mord- und Erpresser-Gang. In dieser Woche werden Sie noch billig wegkommen, McPherson. In der nächsten werden Sie Ihren Beitrag für die Banditen schon etwas erhöhen müssen, in der dritten Woche noch einmal - und so wird’s weitergehen. Soll ich Ihnen sagen, wie lange?«
    Ich machte eine Pause. Er sah mich nicht an. Obgleich er eine Klimaanlage in seinem Zimmer hatte, schwitzte er.
    »Sie werden zahlen«, wiederholte ich gedehnt, »bis Sie endlich pleite sind. Bye-bye, McPherson!«
    Die Tür fiel hinter uns leise ins Schloss.
    ***
    »Jetzt wissen wir wenigstens, woran wir sind«, sagte Phil, als wir wieder in meinem Jaguar saßen. »McPherson wird erpresst. Zuerst weigerte er sich zu zahlen, da jagte man den Kran in die Luft. McPherson verstand das richtig. Es war eine Warnung. Er bezahlte von dem Augenblick an. Innerlich schämt er

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