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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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sich, dass er vor Gangstern zu Kreuze gekrochen ist. Aber er möchte seine mühsam aufgebaute Firma nicht wieder verlieren. Also zahlt er weiter und schweigt gegenüber der Polizei.«
    »So wird es sein«, bestätigte ich. »Jetzt erhebt sich nur die Frage, ob allein McPherson erpresst wird oder auch andere Hafenfirmen. Werden mehrere erpresst, dann steckt eine Bande im Hintergrund, deren Boss mit aller Gewalt schnell reich werden will. Wird hingegen nur McPherson erpresst, dann könnte ein Konkurrenzunternehmen hinter der ganzen Sache stecken. Auf dem Umweg über gemietete Gangster.«
    »Vielleicht kann uns Louis Thunders einen Tipp geben«, meinte Phil.
    »Hoffentlich«, nickte ich.
    Eine knappe halbe Stunde später standen wir in der Fifth Avenue vor einem Wolkenkratzer, in dem Thunders wohnte. Er hatte ein Luxusappartement im dreiundzwanzigsten Stock.
    Thunders hatte ein halbes Dutzend Mal wegen erwiesener Hehlerei hinter Gittern gesessen. Als er sechzig wurde, zog er sich plötzlich vom Geschäft zurück. Und hatte auf einmal ein Bankguthaben von zwei Millionen Dollar. Man gab sich Mühe, eine dunkle Herkunft des Geldes nachzuweisen - es misslang. Man hetzte Thunders die Steuerfahndung auf den Hals. Er ließ lächelnd seine Bücher einsehen. Sein Vermögen war sogar ordnungsgemäß versteuert. Nichts zu machen.
    Seit dem Tag lebte Thunders als Millionär mit dunkler Vergangenheit. Er genoss seinen Lebensabend, wie er es selbst ausdrückte.
    Als wir bei ihm klingelten, war es kurz nach elf. Ein Diener öffnete uns mit den Manieren eines englischen Butlers. Wir gaben unsere Karte ab. Schon nach kurzer Zeit erschien der Türhüter wieder und bat uns einzutreten.
    Er führte uns in ein luxuriös eingerichtetes Wohnzimmer. Eine Sekunde später rollte hinter uns lautlos eine Tür beiseite, und Thunders trat ein. Er trug einen in jeder Hinsicht erstklassigen Anzug und hatte schlohweißes Haar. Seine rechte Jackentasche beulte ein wenig. Ich war bereit zu wetten, dass Thunders einen kleinen Revolver bei sich trug.
    »Federal Agents«, sagte Thunders mit einer leichten Verbeugung. »Eine Ehre für mich. Nehmen Sie Platz, meine Herren!«
    Wir setzten uns zu dritt an einen Rauchtisch und Thunders bot Zigaretten an. Wir nahmen an. Whisky aber lehnten wir ab. Wir säßen abwechselnd am Steuer, sagte ich, damit er sich über unsere Ablehnung nicht gekränkt fühlen sollte. Wir waren auf seine gute Laune angewiesen.
    »Nim, meine Herren«, eröffnete er das Gespräch. »Was führt Sie zu mir?«
    »Wir brauchen eine Auskunft«, sagte ich offen. Bei Thunders hätte es keinen Zweck gehabt, um den Brei herumzureden.
    »Welcher Art?«
    »Im Hafen wurde ein Kran gesprengt. Kennen Sie die Leute, die es taten? Wir machen darauf aufmerksam, dass zwei Arbeiter dabei umkamen. Stunden später noch ein dritter, von dem wir annehmen, dass er zu viel von den Leuten sah, die den Kran sprengten. Faktisch handelt es sich also bereits um dreifachen Mord.«
    Dass es durch die Ermordung der jungen Mutter eigentlich schon vier waren, vergaß ich in diesem Augenblick. Aber dieses Vergessen sollte sich noch nützlich auswirken.
    Thunders sah uns aufmerksam an.
    »Sie geben mit Ihrer Frage zu, dass man bei der Polizei wieder mal mit dem Latein am Ende ist.« Er lächelte dünn. »Jetzt soll ich einen Ermittlungsapparat wieder ankurbeln, der im Sand stecken geblieben ist.«
    »So können Sie es meinetwegen auch auffassen«, sagte ich widerwillig.
    Thunders schüttelte den Kopf.
    »Nein, meine Herren. Erstens: Ich weiß nichts. Zweitens: Selbst wenn ich etwas ahnte, würde ich mich hüten, es auszusprechen.«
    »Drei Morde, Thunders«, sagte ich noch einmal. »Der Kran allein würde uns nicht so aufregen.«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Ich weiß nichts.«
    Wir kannten Thunders gut genug, um jetzt zu wissen, dass es sinnlos war. Wenn der Mann nicht wollte, wollte er nicht. Schon wollte ich aufstehen, als mir plötzlich ein Gedanke kam.
    »Wie geht es Ihnen privat, Mister Thunders?«, fragte ich.
    Er stutzte über die plötzliche Anteilnahme. Dann sagte er achselzuckend: »Ich mache die primitivste Erfahrung der Welt: Geld allein macht nicht glücklich.«
    Ich wartete einen Augenblick, dann fügte ich leise hinzu: »Sie fühlen sich sehr einsam, nicht wahr?«
    Sein Gesicht wurde mit einem Schlag hart.
    »Darüber möchte ich nicht diskutieren.«
    Ich beugte mich vor.
    »Wie lange ist es jetzt her, dass Ihre Frau von Gangstern umgebracht wurde,

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