Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0094 - Die flammende Sonne

Titel: 0094 - Die flammende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hyperraum wurde schon vor zehntausend Jahren als beste Fortbewegungsart entwickelt. Jedes Schiff wurde mit einer solchen Anlage ausgestattet. Wahrscheinlich auch dieses. Die Roboter haben sie nie betätigt. Ob das an ihrer mangelnden Initiative lag oder vielleicht an überlieferten Befehlen, wissen wir nicht. Jedenfalls weiß ich nicht, ob wir es wagen sollten..."
    „Warum nicht?" unterbrach ihn O-1 brüsk. „Sind wir nicht selbständig geworden? Sind wir nicht jetzt Herren unseres Schicksals? Können wir nicht das tun, was uns richtig dünkt? Wer will uns daran hindern?"
    K-1 sah einen Ausweg. „Wenn keine Hypersprunganlage an Bord ist, bleibt auch keine Entscheidung zu fällen. Wir müssen weiterfliegen, bis wir das angekündigte Planetensystem erreichen."
    O-1 setzte ein triumphierendes Gesicht auf.
    „Gestatte, K-eins, daß ich einen Fachmann zu Wort kommen lasse. M-sieben hat sich inzwischen an Bord des Schiffes umgesehen und einiges entdeckt."
    „Bitte", nickte der Kommandant, obwohl er steigendes Unbehagen fühlte.
    Der Mechaniker, wegen seiner führenden Rolle bei der Revolte gegen die Roboter praktisch zum Offizier emporgestiegen, trat vor.
    „Das Innere des Schiffes birgt die Anlagen für den Tiefkühlschlaf", begann er. „Aber nicht nur das. Auch der Antrieb ist dort. Und zwar ein hervorragender Antrieb, mit dem sich dieses Schiff durch die ganze Galaxis steuern läßt - soweit wir von den Karten wissen, was die Galaxis ist und wie groß sie ist. Ich habe mehrere Wochen benötigt, die Anlage zu studieren. Ich glaube, daß ich sie nun kenne und sie bedienen kann. Kurz gesagt: Wenn dieses Schiff durch die ganze Galaxis steuern will, kann ich diesen Sprung berechnen und ausführen."
    „Ich weiß nicht, ob die Ahnen etwas Derartiges billigen", begann der Kommandant, wurde aber sofort von dem Ersten Offizier unterbrochen: „Die Schläfer werden nicht gefragt, K-eins. Wir sind im Besitz des Schiffes. Wir bestimmen den Kurs. Lange genug waren wir durch die Machenschaften der Ahnen in ein Netz von Angst und Lüge verstrickt. Es wird Zeit, daß wir die Initiative ergreifen. Wir werden das nächste Sonnensystem ansteuern und auf einem geeigneten Planeten landen. Dann, meinetwegen, können die Schläfer geweckt werden. Wir sind dann genug Männer und Frauen, um ein neues Volk zu gründen."
    „Ist das der Sinn dieses Schiffes?" fragte der Kommandant. Er erhielt keine Antwort. Der Arzt A-3 hob beide Hände und beruhigte: „Wie sollen wir Sinn, Ziel oder Zweck unserer Reise kennen, wenn man uns um Jahrtausende betrog? Ich glaube, wir haben ein Recht darauf, unser Schicksal von nun an selbst in die Hand zu nehmen. Wenn es M-sieben gelungen ist, den Hyperantrieb zu entdecken, so sollten wir ihn auch dazu verwenden, möglichst bald ein Ziel zu erreichen. Und unser Ziel kann nur ein bewohnbarer Planet sein."
    „Ich stimme zu!" warf O-1 ein. Die beiden Techniker nickten. K-1 sah sich überstimmt. „Ich füge mich der Mehrheit", sagte er. „Aber ich gebe zu bedenken, daß ich aus verschiedenen Gründen meine Zusage nur unter Zwang erteile. Der Hauptgrund ist: Wir kennen den sogenannten Hyperantrieb zu wenig und haben keinerlei Erfahrung mit ihm. Wenn irgend etwas schiefgeht, sind wir verloren, oder kann M-sieben den Antrieb vielleicht reparieren, wenn er mitten in der Arbeit versagt? Zweitens gebe ich zu bedenken, daß wir keine Ahnung vom eigentlichen Sinn der Expedition des Generationenschiffes haben. Vielleicht sollen wir mit der Geschwindigkeit, die wir jetzt innehaben, unser Ziel erreichen."
    „Wozu hätten wir dann aber die Hypersprunganlage?" fragte der Arzt mit einem Seitenblick zu O-1. „Sie ist doch nicht durch Zufall vorhanden."
    „Aber sie ist vorhanden!" sagte O-1 kalt.
    Der Kommandant sah starr auf seine Hände.
    „Alle Argumente, die heute hier vorgebracht werden, klingen logisch und überzeugend, ganz gleich, von welcher Seite sie auch kommen mögen. Mir bleibt keine andere Wahl, als mich der Mehrheit zu fügen."
    „Die Erlaubnis, einen Hypersprung zu berechnen und durchzuführen, ist somit also gegeben?" erkundigte sich O-1 vorsichtshalber. Der Kommandant nickte ihm zu. „So könnte man es ruhig auffassen, O-eins. Wenn auch A-drei zustimmt ..."
    „Ich bin für das Experiment", warf der Arzt schnell ein, als befürchte er einen Stimmungsumschwung des Kommandanten. „Je eher wir auf einem Planeten landen, desto besser." Er schüttelte plötzlich den Kopf. „Kann sich jemand von uns

Weitere Kostenlose Bücher