0094 - Die flammende Sonne
Kugelschale gehörte ihr.
Kommodore Ceshal atmete auf, als er plötzlich Alos sah.
„Kybernetiker Alos – hierher!" Er wartete, bis der andere bei ihm war. „Kennen Sie sich hier aus?
Können wir an lebenswichtige Teile des Schiffes gelangen, ohne weitere Schleusen passieren zu müssen?"
Der Kybernetiker ließ die Hand mit dem Eisenbarren sinken.
„Die Lufterneuerung, Kommodore. Ist sie wichtig genug für Ihre Zwecke?"
Ceshal atmete auf. „Ja", sagte er und unterdrückte das triumphierende Aufleuchten seiner Augen nicht mehr. „Die Lufterneuerungsanlage ist wichtig genug. Die erste Generation ist somit wieder im Besitz des Schiffes."
Und er entwarf Alos seinen Schlachtplan.
4.
Der weiße Stern auf dem Bildschirm war größer geworden.
Die Navigationsoffiziere hatten mit Hilfe von O-1 und O-2 ihre Berechnungen angestellt und waren zu dem beruhigenden Ergebnis gelangt, daß das Schiff in wenigen Tagen von dem riesigen Gravitationsfeld der Sonne eingefangen werden würde.
Der Antrieb aber war defekt. Er reagierte nicht mehr. Das Schiff würde somit haltlos in die Sonne stürzen und verglühen.
Pausenlos arbeiteten die Techniker in den Antriebsräumen, um wenigstens eine Kursänderung zu erzielen. Ihre Bemühungen blieben erfolglos. Unbeirrt zog das Schiff seine Bahn und näherte sich unaufhaltsam seinem Verderben. Die lange Reise drohte, ein abruptes und fürchterliches Ende zu nehmen.
Mitten hinein in diese Hoffnungslosigkeit platzte die zweite Hiobsbotschaft: Die Luft im Schiff wurde schlechter und konnte nicht mehr regeneriert werden.
K-1 rief die Techniker zu einer Besprechung in der Zentrale zusammen und mußte erfahren, daß die Anlage für die Lufterneuerung in jenem Teil des Schiffes lag, der von den erwachten Schläfern besetzt wurde. Damit klärten sich die Fronten.
Der Kommandant nahm Verbindung zu den Rebellen auf. Der Interkom funktionierte noch einwandfrei.
Als der Bildschirm aufleuchtete, erkannte er auf ihm Ceshal in der Begleitung einiger anderer Männer, die mit Decken und Arbeitskombinationen bekleidet waren. Sie waren ausnahmslos bewaffnet.
„Ah, der Kommandant! Die Art unserer Kriegsführung ist nicht lange geheimgeblieben, wie mir scheint. Haben Sie uns einen Vorschlag zu machen?"
K-1 überhörte den Spott. Er sagte ernst: „Wir werden nur noch zehn Tage Zeit für unseren Krieg haben, fürchte ich. Wir stürzen in eine weiße Sonne. Der Antrieb versagt. Er muß bei der Transition beschädigt worden sein - bei der gleichen Transition, die euch weckte. Mein Vorschlag ist, daß wir Frieden schließen."
Ceshal lächelte kalt.
„Sie sprechen von Frieden, Kommandant, und schließen uns im innersten Teil des Schiffes ein. Schon jetzt haben wir kaum Platz, dabei ist erst die Hälfte erwacht. Wenn der Rest aus der Kältekammer kommt, geschieht eine Katastrophe. Öffnen Sie alle Schleusen zu den Außenregionen, oder wir lassen euch ersticken."
K-1 schüttelte den Kopf. Er hob ein Stück Papier, auf dem einige Zahlen standen.
„Sie haben sicherlich einen Mathematiker zur Verfügung, der meine Berechnungen nachprüfen kann, Ceshal. Wenn ich das Schiff freigebe und wenn alle Schläfer erwachen, sind wir verloren. Die Lebensmittel reichen für eine Woche, wenn wir sie rationieren. Wir würden den nächsten Planeten aber kaum vor drei Wochen erreichen können, falls der Antrieb repariert werden könnte. Ich mache Ihnen daher folgenden Vorschlag: Schließen Sie die Kältekammer ab! Lassen Sie niemand mehr heraus! Wir müssen die noch Schlafenden opfern, um selbst zu überleben."
Ceshal starrte K-1 entsetzt an. Dann schüttelte er den Kopf.
„Ihr Vorschlag ist abgelehnt, Kommandant. Lieber lassen wir euch ersticken, ehe wir fünfzigtausend Arkoniden opfern. Ich gebe zu, es wird eng im Schiff, aber immerhin nicht so eng, daß wir uns gegenseitig tottrampeln. In den Hallen, Lagerräumen, Hangars und Korridoren ist Platz für uns alle. Die Lebensmittel reichen bis zur Landung, wenn wir sie einteilen und alle noch vorhandenen Energien in die automatischen und synthetischen Produktionsstätten leiten. Wenn wir zusammenarbeiten, Kommandant, ist die Rettung möglich. Allerdings stelle ich eine Hauptbedingung: Ich werde von Ihnen persönlich in mein altes und mir zustehendes Amt wiedereingeführt. Ich bin Kommodore dieses Schiffes."
K-1 wollte tief Luft holen, aber er wäre fast bei dem Versuch erstickt. Er bemerkte plötzlich, wie schlecht die Luft bereits geworden war. Noch
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