Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
Vom Netzwerk:
Ich bleibe bei meiner Behauptung: Der Stall, oder was es sonst auch war, wo man Billy umgebracht hat, ist innerhalb eines Kreises von drei Kilometern Durchmesser um den Fundort zu finden.«
    Mr. High nahm einen Zirkel, stach auf dem Maßstab die Entfernung ab und beschrieb damit einen Kreis um die Fundstelle.
    »Dann müßte ja dieser Stall buchstäblich in Manhattan oder der südlichen Bronx liegen«, meinte er. »Das wird sich doch wohl ermitteln lassen. Ich glaube nicht, daß es in dieser Gegend viele Ställe gibt. Ich höre überhaupt, daß es so etwas in Manhattan geben soll, mit großer Überraschung und zum erstenmal. Aber ich schlage doch vor, daß in dieser Hinsicht sofort etwas unternommen werden muß.«
    Der Chef rief den Einsatzleiter in sein Zimmer und erklärte ihm die Aufgabe. Der nickte und sagte: »Okay, ich setze zwanzig Leute vom Bereitschaftsdienst an. Für Billy würde ich noch ganz andere Dinge tun.«
    Während der Einsatzleiter wieder ging, fuhr Roy fort: »An der Mordwaffe war ein einziger Fingerabdruck. Ich habe ihn abziehen, fotografieren und vergrößern lassen. Bei uns in New York ist er nicht registriert. Das wurde inzwischen schon festgestellt. Meine einzige Hoffnung in der Hinsicht ist nur noch, daß sich der Abdruck in der Zentralen Fingerabdruckkartei in Washington befindet.«
    »Gut«, meinte Mr. High. »Das war Fall zwei. Nun zu Nummer drei. Bisher haben wir nicht darauf geachtet, aber wir sollten es doch wohl tun. Der alte Falschmünzer Walter Gordon ist ebenfalls umgebracht worden. Was hat die Stadtpolizei zu dem Fall zu sagen?«
    Kinderley rauchte seine Pfeife gelassen weiter, während er das Ergebnis der bisherigen Arbeit seiner Mordkommission bekanntgab.
    »Nummer eins,« sagte er. »Art und Ausführung des Mordes genau wie bei Billy Chester. Aber unsere Experten haben noch etwas gefunden: Walter Gordon hat noch kurz vor seinem Tod einen Stempel gemacht. Die Werkzeuge dafür und ein paar Materialreste lagen noch auf dem Tisch.«
    »Einen Stempel?« fragte ich. »Machte Walter denn auch Stempel?«
    »Er hat ein unglaubliches Geschick im Nachbilden von Behördensiegeln gehabt. Er ist schon damals, als man ihn wegen der Zwanzigdollarplatten suchte, immer wieder entkommen, weil er sich die unglaublichsten Bescheinigungen und Pässe selbst ausstellte.«
    »Hat man den Stempel gefunden, den er kurz vor seinem Tod noch gemacht hat?«
    »No. Dieser Stempel ist nicht mehr vorhanden. Ich meine, nicht bei Walter Gordon. Er muß also von denen, die ihn bestellten, noch abgeholt worden sein. Aussagen der Nachbarn und Hausbewohner stimmen jedoch darin überein, daß Gordon am Abend seiner Ermordung keinen Besuch hatte. Ein alter Rentner sitzt jeden Abend, wenn das Wetter es gestattet, zwei Stunden auf einer Bank gegenüber dem Haus. Er saß auch an diesem Abend da und beschwört, daß er nur eine Frau gesehen hat, die in der zweiten Etage wohnt. Der Rentner hat seinen Platz um einundzwanzig Uhr dreißig oder kurz danach verlassen und ist zurück ins Haus gegangen. Es wurde langsam kühl, obgleich das Wetter ja sonst in diesen Tagen recht freundlich war. Wir konnten nicht auf die Minute genau ermitteln, wann er ins Haus zurückging. Es muß aber ein paar Minuten nach neun Uhr dreißig gewesen sein. Wenige Minuten später sah jedoch eine Frau aus der dritten Etage zwei Männer die Treppe hinabsteigen, die sie als Fremde bezeichnete. Wir haben sämtliche Parteien im Haus gefragt. Niemand hatte um diese Zeit Besuch von zwei Männern. Es bleibt nur Gordon übrig. Jetzt läßt sich folgendes sagen: Die beiden Männer, die kurz vor Beginn der zweiten Abendnachrichten das Haus verließen, gingen nach Gordons Tod, denn dieser ist nachweisbar gegen neun Uhr dreißig eingetreten, die beiden Männer aber verließen das Haus ungefähr zehn Minuten später. Sie mußten sich aber schon mindestens zwei Stunden im Haus aufgehalten haben, sonst hätte der Rentner sie auf seiner Bank gegenüber dem Haus ja ins Haus gehen sehen. Unter diesen Umständen ergibt sich wohl der zwingende Verdacht, daß diese beiden Männer schon recht früh an diesem Tag zu Gordon kamen und von ihm die Herstellung eines bestimmten Stempels verlangten. Gegen Geld oder nur durch nackte Drohung. Jedenfalls machte sich Gordon an die Arbeit und fertigte den Stempel an. Den nahmen die Burschen mit. Vorher aber brachten sie Gordon um. Aus welchem Grund? Vermutlich doch wohl, weil sie nicht wollten, daß Gordon irgendwann hätte aussagen

Weitere Kostenlose Bücher