Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0096 - Asmodinas Reich

0096 - Asmodinas Reich

Titel: 0096 - Asmodinas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
will weg!«
    Bill blieb stumm und biß die Zähne zusammen. Was sollte er dem guten Mann sagen? Er konnte ihn verstehen, denn Harry hatte wirklich viel durchgemacht.
    »Ich muß noch einmal in den Turm«, widersprach Bill.
    »Nein, Sie brauchen nicht mehr, mein Herr«, ertönte hinter den beiden Männern plötzlich eine rauhe Stimme.
    Harry und Bill wandten sich um. Shao schrie erstickt auf und umklammerte Bills Arm.
    Vor der Treppe zum Schloß stand der Höllengraf!
    Eine Mumie, mehr nicht.
    Er hatte eine leicht vornübergebeugte Haltung eingenommen. Sein Gesicht war kaum unter den strähnigen Haaren zu erkennen. Der Count of Montano schien sich nur mit letzter Kraft aufrechtzuerhalten. Er schwankte wie ein Schilfrohr im Wind.
    »Es ist vorbei…«, krächzte er. »Sie hat es mir gesagt!«
    Bill schluckte. Es dauerte einige Sekunden, bis er sich von der Überraschung erholt hatte. »Wer ist sie?«
    »Asmodina!«
    »Und was bedeutet das?« wollte Bill wissen.
    »Meine Zeit ist abgelaufen. Ich werde nicht mehr gebraucht. Der Dämonensammler hat auch seine Aufgabe erfüllt. Jetzt kann niemand mehr das Unheil aufhalten.«
    Bill schob Shao zur Seite und lief auf den Höllengrafen zu. Dicht vor ihm blieb er stehen. »Was wissen Sie von Asmodinas Leichenhaus?« fragte er hastig. »Reden Sie!«
    »Nicht sehr viel. Viel zu wenig!« Die Stimme klang schwach und ersterbend.
    Bill packte den Alten an der Schulter und rüttelte ihn durch. »Was Sie wissen, müssen Sie mir sagen. Reißen Sie sich zusammen. Vielleicht ist doch nicht alles verloren!«
    »Ich kann es nur vermuten«, erklärte der Höllengraf. »Es liegt auf irgendeiner Insel, deren Name man nicht aussprechen kann.«
    Bill runzelte die Stirn. »Inseln gibt es viele«, sagte er. »Können Sie keine genauere Ortsangabe machen?«
    »Im Norden!«
    Damit konnte der Reporter auch nicht viel anfangen. »Wo genau im Norden? Am Nordpol, in Island…«
    »Orkney!« keuchte der Höllengraf. »Es muß dort bei diesen Inseln liegen. Die Leute sagen…« Plötzlich riß er den Mund auf, und ein gräßliches Stöhnen entrang sich seiner Kehle. Er begann zu zittern, als hätte ihn ein Stromstoß getroffen.
    Dann brach er in die Knie.
    Hastig trat Bill Conolly einen Schritt zurück. Der Höllengraf fiel lang auf das Gesicht. Mit ausgestreckten Armen blieb er liegen. Die Finger berührten fast Bills Zehenspitzen.
    Der Reporter schaute nach unten.
    Die Haut des Grafen wurde plötzlich gelb. Sie schimmerte erst wie dünnes Pergament, begann zu knistern, fiel aber nicht ab, sondern blieb über den Knochen gespannt.
    Bill bückte sich. Ihn kostete es Überwindung, den Höllengrafen auf den Rücken zu drehen.
    Er starrte in ein Gesicht, das einem uralten Greis gehörte. Der Mund stand offen, die Augen waren verdreht und dabei weit aufgerissen. In dem Körper des Höllengrafen gab es kein Leben mehr.
    Asmodina hatte an dem Verräter grausame Rache genommen. Doch Bill kam es eher wie eine Erlösung vor. Es war gut, daß der Count of Montano nicht mehr existierte.
    Bill Conolly wandte sich um.
    Harry Salem schaute ihn an. »Er ist endgültig tot, nicht wahr?« fragte er mit kaum zu verstehender Stimme.
    »Ja.«
    »Und was machen wir mit Dean Flint?«
    »Wir legen ihn in den Kofferraum und nehmen ihn mit nach London!«
    »Daran hatte ich auch schon gedacht«, erwiderte Salem. »Und entschuldigen Sie bitte wegen vorhin, aber ich war so durcheinander und konnte nicht…«
    Bill Conolly winkte ab. »Schon gut.«
    Gemeinsam hievten sie den toten Dean Flint hoch, trugen ihn über den Burghof und legte ihn neben dem Heck des Bentleys nieder. Shao war mit ihnen gegangen. Sie und Harry schauten verwundert zu, als Bill einen Schraubenzieher aus der Tasche holte und am Rücklicht des Wagens herumfuhrwerkte.
    »Was machst du da?« erkundigte sich Shao.
    Bill drehte den Kopf und blickte die Chinesin von unten her wissend an. »Dort hat John einen Reserveschlüssel versteckt«, erklärte er. »Praktisch, nicht wahr?«
    Shao nickte. »Das allerdings.«
    Bill schraubte das Kunstglas des Rücklichts ab und holte den Wagenschlüssel hervor. »So«, sagte er, während er das Rücklicht wieder anmontierte, »einer Weiterfahrt steht nichts mehr im Wege.«
    Da hatte der gute Bill recht.
    Die Türschlösser waren nicht vereist, und zu dritt stiegen sie in den Wagen.
    Auch diesmal sprang der Bentley gehorsam an. Bill gab behutsam Gas, wendete, und aufatmend verließen die drei Menschen den schrecklichen Ort.
    Mit

Weitere Kostenlose Bücher