0096 - Asmodinas Reich
einer Leiche im Kofferraum!
***
Suko war fassungslos.
Shao, seine Freundin, war vor seinen Augen entführt worden. Dieser Grimes hatte ihn überlistet. Und wäre Suko nicht so reaktionsschnell gewesen, hätte er jetzt an Stelle des toten Willard dort gelegen.
Der Friedhofswärter sah schaurig aus, nachdem ihn der tödliche grüne Strahl des Dämonensammlers, gleichzeitig auch der Fahrer der Kutsche, getroffen hatte.
Seine Haut war welk geworden und zeigte einen fahlgrünen Schimmer.
Suko überzeugte sich noch einmal, ob der Mann auch tot war. Weder Herz- noch Pulsschlag waren zu hören.
Tief atmete Suko ein. Obwohl die Sorge um Shao ihn fast verrückt machte, zwang er sich, logisch zu denken. Das Telefon fiel ihm ein.
Er müßte beim Yard anrufen und berichten, was auf diesem Friedhof vorgefallen war.
Suko hatte Sir Powells Nummer im Kopf. Manchmal saß der Superintendent noch die Nacht über im Büro, doch diesmal hatte Suko kein Glück. Niemand hob ab.
Die Privatnummer wußte er ebenfalls. Suko versuchte es dort.
Nach dem dritten Klingeln meldete sich der Superintendent. Seine Stimme klang wie immer. Es schien, als hätte er überhaupt noch nicht im Bett gelegen.
»Suko?« fragte Sir Powell. »Was ist geschehen?«
»Entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber es erscheint mir sehr wichtig. Folgendes hat sich ereignet.«
Mit ruhiger Stimme gab Suko seinen Bericht ab, während Sir Powell schweigend zuhörte.
Danach fragte er: »Wo sind Sie jetzt?«
»Noch auf dem Friedhof.«
»Gut, bleiben Sie dort. Ich schicke Ihnen einen Wagen vorbei, der den Toten abholt. Es werden Leute sein, die von mir informiert worden sind. Sie stellen keine Fragen.«
»Danke, Sir.«
»Was haben Sie sonst noch vor?« erkundigte sich der Superintendent.
»John ist wegen dieser Höllenkutsche unterwegs. Ich weiß, wo die Burg liegt. Ich werde hinfahren und nachschauen.«
»Warten Sie noch. Ich versuche, John über das Autotelefon zu erreichen. Dann melde ich mich wieder.«
Den Vorschlag fand der Chinese ausgezeichnet. Er legte auf und hoffte auf Sir Powells schnellen Rückruf.
Jede Minute zählte für Suko doppelt. Er, der an und für sich immer ruhig und ausgeglichen war, wanderte wie ein gefangener Tiger in dem kleinen Raum umher.
Fünf Schritte hin, fünf zurück.
Wann kam der Rückruf?
Minuten verstrichen. Draußen war es ruhig. Nur hin und wieder vernahm Suko ein seltsames Knacken. Es geschah immer dann, wenn von der klirrenden Kälte irgendein abgestorbener Ast brach.
Da meldete sich das Telefon. Das schrille Klingeln traf Sukos Ohren, als er gerade am weitesten von dem Apparat entfernt war. Rasch ging er hin und hob ab.
»Shao ist in Sicherheit«, sagte Sir Powell zur Begrüßung.
Suko hörte fast den Stein fallen, der ihm vom Herzen rollte. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte sich trotz der Kälte dort angesammelt.
»Was ist mit John und Bill?«
»Mit Bill Conolly habe ich gesprochen«, erklärte Sir Powell. »Aber John war nicht zu erreichen.«
»Wieso?«
»Man hat ihn gezwungen, in die Höllenkutsche zu steigen. Hätte er dies nicht getan, wäre Shao von einem Ghoul umgebracht worden.«
»Grimes!« knirschte der Chinese.
»Ja, so hieß er wohl.« Powell räusperte sich und fuhr fort. »Wo die Kutsche genau hinfährt, ist uns nicht bekannt. Aber Bill Conolly hörte etwas von den Orkney-Inseln. Dort müßten die Nachforschungen intensiviert werden.«
»Das ist eine lange Strecke«, meinte Suko. »Wie soll diese Kutsche das schaffen?«
Sir Powell lachte etwas kratzig. »Denken Sie an die Schwarze Magie. Für sie sind Entfernungen kein Hindernis.«
Ja, das wußte Suko. Er hatte schon selbst erlebt, daß es so etwas wie Zeitsprünge gab.
»Wo will Bill Conolly jetzt hin?« erkundigte sich der Chinese.
»Zu Ihnen in die Wohnung.«
»Dann fahre ich auch sofort.«
»Warten Sie erst noch, bis die Leute da sind.«
»Haben Sie die schon bestellt, Sir?«
»Ja.«
»Dann sollen sie sich auf etwas gefaßt machen.« Suko dachte dabei an den Toten in der Leichenhalle, der von Grimes, dem Ghoul, besucht worden war.
Das Gespräch zog sich noch eine Minute hin. Dann legte Sir Powell auf.
Suko aber schlug mit der Faust auf den Tisch. John Sinclair hatte sich für Shao geopfert. Das vergaß Suko nie. Er wollte alles daransetzen, um sich zu revanchieren.
***
Die Kutsche hatte wirklich eine höllische Fahrt drauf. Kaum lag der Burghof hinter uns, da hörte ich das Knallen der
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