0096 - Der Anti
mittlerweile auch geworden."
„Ganz meine Meinung, Sir."
„Hm, was würden Sie demnach vorschlagen, John?"
Ich sah ihn aufmerksam an, bis er begann: „Sir, Perry Rhodan, der mich nach dem Abflug vom Planeten Wanderer als Verbindungsoffizier zu Ihnen geschickt hatte, befindet sich seit einigen Tagen wieder auf der Erde. Ich wurde Ihnen dringend raten, sofort die Hilfe des Mutantenkorps anzufordern. Nur wir können den Aktivator wiederfinden."
„Sie meinen, ich sollte mich auf das mit Rhodan abgeschlossene Bündnis berufen? Jeder hilft jedem?"
„Nein, Sir, nicht darauf. Ich meine, Sie sollten sich an den Freund Rhodan wenden, nicht an den Administrator des Solaren Imperiums."
„Freund, wie das klingt!" sagte ich vor mich hin. „John, ich werde es tun. Wenn ich das Gerät innerhalb von sechzig Stunden nicht wiederfinde, wird mein langes Leben zu Ende gehen. Vielleicht sollte ich es darauf ankommen lassen."
„Und das Imperium, Admiral Atlan?"
Die Bemerkung hatte scharf geklungen. Außerdem hatte er mich „Admiral" genannt. Ich sah ihn ironisch an.
„Seien Sie nicht so selbstlos, Marshall! Sie wissen genau, daß die Erde bei meinem Tode verloren wäre. Oder nehmen Sie etwa an, das bei meinem Ableben wieder voll handlungsfähig werdende Robotgehirn ließe eine beachtliche Gefahr, wie sie nun einmal von Terra dargestellt wird, unbeachtet? Wenn ich nicht mehr bin, werden wenige Tage später zehntausend und mehr Schlachtschiffe aus dem Hyperraum auftauchen, um die Menschheit zu unterjochen, oder gar zu vernichten. Darüber sind wir uns doch einig, nicht wahr?"
„Völlig, Sir", entgegnete er bedrückt.
„Schön, ich schätze Ihre Offenheit, John. Das ist etwas, was es auf Arkon nicht mehr zu geben scheint. Ehrlicherweise möchte ich hinzufügen, daß ich auch nicht gerne tot sein möchte, wenigstens nicht in der jetzigen Situation. Rufen wir also Rhodan an. Er wird sofort erfassen, daß er in seinem eigenen Interesse mit allen Mutanten erscheinen muß. Noch ist Terra nicht stark genug, um einem Großangriff die Stirn bieten zu können. Dazu möchte ich jedoch bemerken, daß ich nichts gegen eine Weiterentwicklung der Menschheit habe. Wenn ich kann, werde ich ihr weiterhin unter die Arme greifen."
„Das wissen wir, Sir."
Ich hatte meinen Schock über den Diebstahl überwunden. Wenig später rief ich die Riesenpositronik an und beauftragte sie, eine Hyperkomverbindung mit der Großfunkstation von Terrania herzustellen.
Seit dem ergebnislos verlaufenen Angriff einer Druuf-Flotte auf das solare System war der Regent darüber informiert, wo die bis dahin so geheimnisumwitterte Erde zu finden war.
Ich wußte, daß nun auf Arkon III, der Welt des Krieges und der Flotte, die gewaltigsten Richtstrahler der Galaxis auf einen bestimmten Raumsektor einschwenkten.
Terra lag etwa 34.000 Lichtjahre entfernt. Trotzdem bereitete die Nachrichtenübermittlung keine Schwierigkeiten.
Schon kurz darauf leuchtete der größte Bildschirm meines Arbeitsraumes auf. Das Gesicht eines terranischen Offiziers wurde erkennbar. Er schaltete weiter zum Amtssitz des Ersten Administrators.
Als Perry Rhodans schmales, abgespannt wirkendes Gesicht auftauchte, begann ich übergangslos zu sprechen.
„Hallo, kleiner Barbar, welche Uhrzeit hat man auf der Erde?"
Er lachte. Sein strenges Gesicht entspannte sich.
Ich glaubte, direkt in seine grauen, spöttischen Augen sehen zu können. Die überlichtschnelle Funkverbindung gelang einwandfrei. Nur die Bildübertragung litt hier und da unter Verzerrungserscheinungen.
„Danke der Nachfrage, Arkonide. Ich saß beim Mittagessen."
„Tut mir leid. Eine Frage, Perry: Kannst du dir vorstellen, was geschehen muß, wenn man mir den Zellaktivator stiehlt?"
Ich beobachtete gespannt seine Reaktion. Sie kam wie erwartet. Sein Gesicht wurde zur ausdruckslosen Maske.
„Ja! Und jetzt sage nur nicht, jemand hätte dir das Gerät ..."
„Doch, vor dreieinhalb Stunden. Marshall und ich sind mit Gas betäubt worden. Ich habe hier noch keinen Alarm ausgelöst. Einige Spuren haben wir bereits durch die Ermittlungsarbeit des Regenten entdeckt, aber damit sind wir auch am Ende angelangt. Marshall allein wird den Fall nicht lösen können. Hast du einen guten Vorschlag?"
Perry lächelte nur. Er hätte nicht Perry sein dürfen, wenn er jetzt noch Fragen gestellt hätte. Dieser kluge, immer beherrschte Mann hatte genau erfaßt, was geschehen war und wie die Konsequenzen lauten mußten. An Stelle langer
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