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0096 - Die Seelenfänger

0096 - Die Seelenfänger

Titel: 0096 - Die Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhart Hartsch
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Erscheinung still und heimlich über das Fensterbrett und nahm die scheußliche Larve ab. Darunter steckte der jetzt strubbelige Kopf von Angus Mavick.
    »Sir, ich mußte mich dieses Mummenschanzes bedienen, um ungestört mit ihnen sprechen zu können«, gestand der alte Mann. »Gott segne Sie. Wenn jemand Daunton vom Fluch der Teufelsanbeter befreien kann, sind Sie das. Sie haben das Wissen und die Macht.«
    »Sie sind doch nicht gekommen, um mir das zu sagen«, gab Zamorra leise zurück.
    Die Tatsache, daß Nicole sich nicht meldete, zeigte ihm an, daß seine Sekretärin schon in den Armen des Schlafgottes lag. Tatsächlich drangen ihre ruhigen festen Atemzüge deutlich herüber. Nicole war nach den Anstrengungen des Tages trotz ihrer Angst sofort in Schlaf versunken.
    Zamorra zog seinen unerwarteten Besucher vom Fenster weg.
    Angus Mavick war kalkbleich. Er zitterte vor Angst. Auf seiner Stirn glitzerten Schweißperlen. Kalter Angstschweiß stand auf seiner Stirn. Dauernd schaute er sich nach allen Seiten um. Er schien einen heimlichen Lauscher zu fürchten. Der Himmel mochte wissen, was dem Verräter blühte, wenn er dabei erwischt wurde, daß er mit dem Feind zusammenarbeitete. Denn Zamorra war der Todfeind der Sekte. Er war gekommen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
    Dafür verfluchte ihn der Gegner.
    Nur in Mavick schien der Professor einen ersten Verbündeten gefunden zu haben. Auch, wenn hier Vorsicht am Platze schien. Dies alles konnte nur Täuschung sein und Blendwerk, um den verhaßten Eindringling umso sicherer in die Falle zu locken.
    »Sie entschuldigen sicher, was ich in der Gaststube zu Ihnen gesagt habe. Es waren zuviele Ohrenzeugen da. Ich konnte nicht anders«, stammelte Angus Mavick. »Jetzt darf ich endlich frei reden. Nach all den Jahren. Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für mich bedeutet.«
    »Ich versuche es wenigstens«, erwiderte Zamorra trocken. »Allerdings müssen Sie mir schon handfeste Gründe liefern, um Sie nicht doch noch hinauszuwerfen. Ich bin schrecklich müde. Morgen ist ein harter Tag. Ich muß ausruhen.«
    »Nein, das können Sie nicht. Die Gemeinde Dom Satans hat Ihren Tod beschlossen. Und Ihre Sekretärin wird feierlich dem Teufel geweiht. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ich denke schon. Aber es wird mir nichts geschehen. Ich habe ähnliche Abenteuer heil überstanden. Mehr als einmal befand ich mich am Rand der Niederlage. Ich habe es immer geschafft. Ich bin gerüstet.«
    »Diesmal ist es ärger. Glauben Sie mir. Ich weiß, wovon ich rede. Meine eigene Tochter ist den Weg gegangen, den Nicole Duval gehen soll. Sie ist für immer verloren. Mein Gott, und ich mußte noch mithelfen. Denn ich hatte vor ihr den Eid geleistet.«
    Der Mann sank zu Boden.
    »Vielleicht kann ich Sie doch noch überzeugen. Sie müssen wenigstens das unschuldige Mädchen in Sicherheit bringen. Noch heute nacht. Sofort. Solange ich Wache habe. Wir lösen uns alle zwei Stunden ab. Wenn ich gehe, gibt es keine Flucht mehr. Sie wissen selbst, wie schwer Daunton auf dem Landwege zu erreichen ist. Doppelt so schlimm ist es, wenn man versuchen sollte, es gegen den Willen der Bewohner wieder zu verlassen. Bislang hat das noch niemand geschafft.«
    »Bis auf meinen Freund Fleming.«
    »Das ist etwas anderes. Er landete am hellichten Tage, als der Turm des Schweigens nicht besetzt war. Nachts wäre er nicht ungeschoren weggekommen. Zu Zeiten der Schwarzen Messe, an der alle teilnehmen, wäre er auf der Stelle getötet worden.«
    »Wie vielen ist das schon widerfahren?«
    »Mehr als einem Dutzend. Keiner ist weggekommen.«
    »Was ist mit ihnen geschehen?«
    »Sie wurden geopfert. Weil sie ihre Nase in unsere Angelegenheiten gesteckt haben. Wie Sie und Ihre Sekretärin.«
    »Sie werden mich nicht vergraulen.«
    »Ich hatte es gehofft. Nur jemand, der zu allem entschlossen ist, kann es schaffen. Und der über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt.«
    »Werden Sie mir helfen?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Dann verraten Sie mir, wer der Sektenführer ist.«
    »Das würde ich gern. Aber ich weiß es selbst nicht. Ich habe ihn nie anders gesehen als Sie ihn zu Gesicht bekamen, Niemand kennt seinen Namen. Ich selbst zweifele, daß er überhaupt aus unserem Dorf ist.«
    »Wie gibt er euch Befehle?«
    »Jeden 13. im Monat treffen wir uns alle am Turm des Schweigens. Dann feiern wir unsere höllischen Rituale und er gibt uns Anweisungen.«
    Angus Mavick stand willig Rede und Antwort. Aber seine

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