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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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nächste Station erreichte.
    »Moment, bitte!« sagte ich, sprang auf und schob die Tür auf. Niemand stieg aus. Einige junge Mädchen betraten einen der vorderen Wagen. Ich setzte mich wieder neben die tapfere Beamtin.
    »Ich kenne einen Inspektor Victor Hickman, wir hatten mal in einen Fall miteinander zu tun gehabt!«
    »Das ist mein Mann!« sagte Mrs. Hickman lächelnd.
    »Ist er auch in dieser Aktion eingesetzt?«
    »Er war«, sagte sie betrübt. »Seit drei Tagen ist er krank. Grippe.«
    »Tja, diese Epidemie hat uns auch noch gerade gefehlt«, murmelte ich.
    An der vierten Station verabschiedete ich mich von ihr und verließ den Zug. Ab hier begannen sich die Züge zu füllen. Der U-Bahn-Mörder konnte nur dort etwas ausrichten, wo die Bahnen eine ganz schwache Besetzung aufwiesen.
    Ich ging wieder auf die andere Seite des Bahnsteiges und beschloß, zurückzufahren. Zwischen den fünf Stationen in Brooklyn würde ich bis Betriebsschluß hin- und herpendeln. Ich machte mir keine Hoffnung, daß ausgerechnet ich das Glück haben sollte, hier auf dieser Strecke den Mörder stellen zu können. Aber ich wünschte es.
    Als die Sub in Richtung Brooklyn einfuhr, begab ich mich langsam zum Ende des Zuges. Nach der Theorie, die wir uns über das Vorgehen des Mörders gebildet hatten, bevorzugte der Täter stets die hinteren Wagen, wenn nicht sogar den letzten Wagen des Zuges.
    Wenn der Mörder nämlich sein Opfer irgendwo am Ende eines Zuges herausstieß, konnten die Fahrgäste in den anderen Wagen tatsächlich nichts davon bemerken.
    Dem hatten wir Rechnung getragen bei der Vorbereitung der Großaktion. Daher bevorzugten auch die »Lockvögel« der weiblichen Kriminalpolizei stets den letzten Wagen der U-Bahn.
    Eben konnte ich noch den letzten Wagen erreichen und mich durch die Tür zwängen.
    Mit einem Blick erfaßte ich die Lage.
    Eine Frau war im Wagen, schätzungsweise fünfunddreißig Jahre alt. Sie war dunkelhaarig und schlank. Zwei Bänke hinter ihr saß ein Mann. Und sein Aussehen veranlaßte mich zu einer etwas unüberlegten Handlungsweise.
    Ich trat zu der Frau, die mich mißtrauisch ansah, zeigte ihr meinen Ausweis.
    »Sind Sie belästigt worden, Madam?« fragte ich, wobei ich den Mann nicht aus den Augen ließ. Ich wußte nicht, ob es eine Gefahr war, die ich witterte, oder ob mir meine überreizten Nerven einen Streich spielten. Jedenfalls war ich auf seltsame Weise erregt.
    »Nein, nein«, wehrte die Frau ab. »Ich wurde nicht belästigt. Der Herr hinter mir hat sich völlig korrekt verhalten.«
    »Danke!« sagte ich, ging ein paar Schritte weiter und trat zu dem Mann, der mein Interesse geweckt hatte.
    Ich hielt ihm meinen Ausweis unter die Nase und sagte:
    »Würden Sie mir bitte sagen, woher Sie kommen und wohin Sie fahren?«
    Er war etwa 50 Jahre alt, hatte ein ovales, volles Gesicht und mußte mittelgroß sein. Wenn er auch saß, so konnte man trotzdem seine ungefähre Größe taxieren. Als er lächelte und seine Zähne zeigte, war ich ein bißchen enttäuscht. Er hatte keine schadhaften Zähne, sie waren alle in Ordnung. Übrigens war seine Kleidung auch anders, als sie von den vielen Frauen beschrieben war.
    »Ich heiße Albert Meeker«, sagte der Mann. »Ich bin Streckenarbeiter bei der U-Bahn. Ich hatte heute zwischen den Stationen Queens Plaza und Courthouse Square Dienst und will jetzt nach Hause.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »44 Carrol Street, Sir!«
    Wie zur Bestätigung seiner Angaben reichte er mir seinen Ausweis der U-Bahn-Verwaltung. Ich warf' einen Blick auf das Lichtbild und auf die Vermerke und gab ihm seine Legitimation zurück.
    »Wissen Sie, weshalb ich Sie ausgefragt habe?«
    »Aber natürlich!« sagte er, und leise, daß es die Frau vor uns nicht hören konnte: »Es ist wegen des U-Bahn-Mörders!«
    Ich nickte.
    »Wenn Sie heute nachmittag Dienst hatten, müßten Sie ja eigentlich schon von der Verwaltung befragt worden sein, ob Sie mitmachen wollen?«
    »Ja«, gab er zu. »Heute nachmittag, als ich meinen Dienst beginnen wollte, war große Versammlung. Ein paar Beamte von der U-Bahn-Verwaltung wollten wissen, wer sich alles freiwillig als Begleitpersonal zur Verfügung stellt!«
    »Und?« fragte ich. »Haben Sie zugesagt, Mister Meeker?«
    »Na, was denken Sie denn!« sagte er.
    »Ich bin morgen für die Frühschicht eingeteilt. Natürlich habe ich mich gemeldet. Ist doch Ehrensache, daß man mitmacht, wenn's dem U-Bahn-Mörder endlich an den Kragen gehen soll! Die meisten meiner

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