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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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brauner Wollschal und eine schwarze Mütze. Die Beschreibung des Mannes konnte auf Zehntausende passen. Die Stimme des Mannes? Viele Männer haben eine rauhe Stimme.
    In New York verkehren täglich einige tausend U-Bahn-Züge. Jeder Zug hat acht bis zwölf Wagen. Dem Mörder stand also ein riesengroßes ›Operationsgebiet‹ zur Verfügung.
    Unsere Beamten mußten in zwei Schichten arbeiten. Dasselbe war natürlich auch mit den Leuten der Stadtpolizei der Fall. Dennoch reichten die Männer noch nicht aus. Wir benötigten dringend weiteres Begleitpersonal.
    Schließlich kam noch ein Umstand hinzu, den wir absolut nicht einkalkuliert hatten. Eine plötzliche Grippewelle machte täglich eine große Anzahl von Beamten dienstunfähig.
    ***
    Am Freitagabend, eine Woche nach dem Mord an Grace Shelton, bekamen wir die Nachricht, daß wiederum zwei Beamte ihren Dienst wegen Erkrankung nicht hatten antreten können.
    »Ausgerechnet diese beiden Strecken!« stöhnte ich, als ich den Dienstplan durchging.
    »Welche sind‘s denn, Jerry?« erkundigte sich Phil, der mir am Schreibtisch in unserem Office gegenübersaß und einige Vernehmungsprotokolle prüfte.
    »Der Brighton Beach Expreß und die Brooklyn-Queens Crosstown Linie!« las ich vor und blickte den Freund nachdenklich an.
    »Verstehe«, meinte Phil. »Du bist der Auffassung, daß wir diese Strecken nicht unbesetzt lassen sollten. Wir springen da ein!«
    Ich grinste.
    »In Ordnung, Phil! Ich wollte es dir nicht so direkt Vorschlägen. Du bist immerhin den ganzen Tag auf den Beinen gewesen, hast die…«
    »Halt die Luft an, Jerry!« unterbrach er mich und hob abwehrend die Hände. »Welche Strecke soll ich nehmen?«
    »Nimm die Brighton Beach Strecke«, sagte ich.
    Eine halbe Stunde später trennten wir uns vor dem FBI-Districtsgebäude. Wir hatten uns in der Kantine einige Würstchen einverleibt und unsere Lebensgeister mit Mokka aufgefrischt.
    Es war kurz nach 19 Uhr, als ich meinen Dienst auf der Brooklyn-Queens Crosstown Line antrat. Ich fuhr ein paarmal die gesamte Strecke von Endstation zu Endstation hin und zurück. Für eine Fahrt benötigte der Zug, wenn er keine Verspätung hatte, vierundvierzigeinhalb Minuten. Bis nach 22 Uhr waren die Züge noch gut besetzt.
    Ich war wieder einmal an der Endstation in Brooklyn, Smith—9th Street angelangt. Ich stieg aus und ging zur anderen Seite des Bahnsteiges hinüber. Der Zug in Richtung Queens verließ eben das Rangiergleis und fuhr langsam in die Station ein. Ich studierte den Fahrplan und stellte fest, daß bis zur Abfahrt noch fünf Minuten Zeit war.
    Ich spazierte am Zug auf und ab, der jetzt wegen des geringer werdenden' Verkehrs nur noch acht Wagen mitführte. Die ersten fünf Waggons waren mäßig besetzt, im sechsten befand sich nur ein junges Pärchen und im siebenten war niemand. Ich näherte mich dem letzten Wagen und blickte durch die Scheiben.
    Ich sah in das Gesicht einer Frau, die etwa dreißig Jahre alt sein mochte. Ihre schwarzen, leicht gewellten Haare waren unbedeckt.
    »Einsteigen bitte — und Zurückbleiben!«
    Der Stationsvorsteher hob die Kelle.
    Ich sprang in den letzten Wagen. Während die Tür hinter mir zuschnappte, sagte ich lächelnd:
    »Bitte, haben Sie keine Angst, Ma‘am! Ich bin FBI-Beamter und nur zu Ihrem Schutz hier eingestiegen!«
    Ich ging zu ihr hin und zeigte meinen Ausweis. Die Dame lächelte ebenfalls, zog ihr Handschuhe aus und öffnete ihre Tasche.
    »Ich bin Cathleen Hickman von der City Police«, sagte sie und zeigte mir nun ihren Ausweis, Ich lachte und setzte mich zu ihr nachdem ich mich vorgestellt hatte.
    »Sie sind Mister Cotton?« sagte sie »Dann sind Sie also der Leiter der ganzen Aktion!«
    Ich bestätigte es. Dann deutete ich auf ihren Ehering und meinte:
    »Was sagt Ihr Mann zu der Sache, Mrs. Hickman?«
    »Wie meinen Sie das, Mister Cotton? Ob er Angst hat, daß ich mich zu dieser Arbeit gemeldet habe?«
    »Ja!« erwiderte ich. »Schließlich ist es eine verdammt gefährliche Aufgabe, die Sie und viele andere Ihrer Kolleginnen übernommen haben!«
    Mrs. Hickman lachte.
    »Mister Cotton, vergessen Sie bitte nicht, daß wir alle Jiu-Jitsu beherrschen, und außerdem…«
    Sie unterbrach sich und zeigte mir ihre Dienstwaffe. Es war alles andere als ein niedlicher Damenrevolver.
    »Trotzdem!« beharrte ich. »Ich könnte mir vorstellen, daß sich Ihr Gatte erhebliche Sorgen macht!«
    »Victor ist auch vom Fach!« sagte sie schlicht und sachlich, während der Zug die

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