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0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder

Titel: 0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir jagten den U-Bahn-Mörder
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Kollegen haben sich übrigens gemeldet. Viele machen schon deshalb mit, weil sie dann nur den ganzen Tag spazierenfahren können. Alle Streckenarbeiten, die nicht dringend sind, bleiben ja vorläufig liegen.«
    »Ihre Kollegen sollen sich das nicht so einfach vorstellen, Mister Meeker«, warnte ich. »Mit dem Spazierenfahren allein ist's nicht getan. Da heißt es Augen offenhalten und nochmals Augen offenhalten. Aber es ist jedenfalls sehr schön, daß sich überhaupt so viele gemeldet haben. Das erleichtert unsere Aufgabe wesentlich!«
    »Ich werde mein möglichstes tun, Sir!«
    Der Streckenarbeiter Albert Meeker stand auf, drückte meine Hand und wandte sich zur Tür. Er stieg aus, ais der Zug an der Carroll Street hielt.
    Ich blickte ihm nachdenklich nach.
    Ich mußte daran denken, wieviele Männer wir in den letzten Tagen schon verhört hatten. Sie sahen im Grunde genommen alle so aus wie Albert Meeker. Sie allen waren verdächtig, nur weil sie ein wenig der Beschreibung ähnelten, die viele Frauen gegeben hatten. Mir wurde wieder einmal bewußt, wie schwer unsere Aufgabe war. Der Mörder hatte ein Dutzendgesicht und »arbeitete« allein. Das war sein Vorteil.
    Als der Zug die Endstation erreichte, betrat ich das Stations-Office und bat den diensttuenden Beamten, die Angaben Albert Meekers nachprüfen zu lassen. Schon fünf Minuten später hatte ich die Bestätigung, daß der Streckenarbeiter nicht gelogen hatte. Es war ja auch nur eine Routine-Maßnahme. Von dieser Art waren in den letzten Tagen Tausende erfolgt, und keine hatte den geringsten Hinweis gegeben. Die G-men liefen sich die Absätze schief, um ohne den geringsten Erfolg zurückzukehren.
    Daß ab morgen Arbeiter und Angestellte der Bahngesellschaft als Begleitschutz für alleinfahrende Frauen in den U-Bahn-Zügen eingesetzt würden, war in langen Konferenzen vorher zwischen dem FBI und der Gesellschaft abgesprochen worden. Vom nächsten Tag an würde kein U-Bahn-Wagen in New York mehr dem Mörder eine Gelegenheit bieten, erneut zuzuschlagen. In rund hundertfünfzig Zügen würden jeweils in den letzten Wagen — und zwar nur in den späten Abendstunden — Frauen anwesend sein. Diese Frauen würden sich aus Mitgliedern der weiblichen Kriminalpolizei rekrutieren.
    Gegen Mitternacht betrat ich einen Wagen, in dem nur eine Frau anwesend war. Diesmal handelte es sich nicht um einen »Lockvogel«. Als ich ihr in wenigen Worten meine Mission erklärte, guckte die Dame mich erstaunt an.
    »Ja, lesen Sie denn keine Zeitungen?« fragte ich entgeistert.
    »Da steht sowieso nichts Gescheites drin!« erwiderte sie barsch.
    »Ein Radio oder einen Televisions-Empfänger haben Sie wohl auch nicht, Ma'am?«
    »Das ist genauso ein Teufelszeug!«
    Ich war ziemlich ratlos. Dann redete ich ihr zu. Ich machte ihr klar, daß es sehr gefährlich sei, am späten Abend allein mit der U-Bahn zu fahren. Ich bat sie, in Zukunft etwas vorsichtiger zu sein.
    Endlich, kurz bevor sie ausstieg, sah sie ein, daß wir es nur gut meinten, wenn wir immer wieder in Presse, Rundfunk und Fernsehen auf die Gefahren hinwiesen. Als ich später meinen Dienst beendete, beschloß ich, als zusätzliche Maßnahme Zettel drucken zu lassen, die für alle Haushalte bestimmt waren.
    ***
    Henny Meeker befand sich gerade in der Diele, als der rote Zettel durch den Türschlitz gesteckt wurde.
    Wieder ein Reklamefetzen, dachte sie ärgerlich und wollte schon das Papier zusammenknüllen, als ihr Mann nähertrat und ihr den Zettel aus der Hand nahm.
    »Laß doch mal sehen«, sagte er und entfaltete das Papier. Seine Frau ging achselzuckend zur Küche.
    »Hier, das geht dich auch an, Henny«, murmelte Meeker und folgte ihr.
    »Reklame für Waschmaschinen?« fragte sie spöttisch.
    »Unsinn!« brummte er. »Es ist wegen des U-Bahn-Mörders!«
    »Lies mal vor!« bat sie und war schon mehr interessiert.
    Albert Meeker holte tief Luft, dann las er mit spröder Stimme:
    »An alle New Yorker! An alle New Yorker! Einige Vorkommnisse der letzten Tage zwingen uns dazu, die durch Presse, Rundfunk und Fernsehen verbreiteten Warnungen zu wiederholen. Der U-Bahn-Mörder ist immer noch unter uns! Trotz Masser.-einsatz der drei Polizeiorganisationen konnte dieser gefährliche Verbrecher noch nicht gefaßt werden. Wir wiederholen: Jeder Hinweis, der uns auf die Spur des Mörders bringen kann, wird streng vertraulich behandelt. Die Belohnung, die zur Ergreifung des Täters ausgesetzt ist, wurde inzwischen auf 100 000 Dollar

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