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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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leise und unpersönlich.
    Ich wußte sofort, woran ich war. Ich habe diese Art Stimme schon zwei- oder dreimal im Leben gehört, und immer gehörte sie einem Sadisten von der ganz üblen Störte. Einem, dem es Spaß macht, das Blut anderer Leute zu sehen.
    Ich deutete mit dem Lauf der Tommy Gun auf den, der am weitesten links saß.
    »Steh auf!«
    Er tat es zögernd. Offenbar fühlte er sich nicht sehr wohl in seiner Haut.
    »Geh zu der Wand dort!«
    Er tat es schweigend. Ich dirigierte ihn.
    »Halt! Einen Schritt zurücktreten! Arme vorstrecken! Nach vorn fallenlassen!«
    Er ließ sich brav mit den ausgestreckten Armen fallen, bis er mit den Händen gegen die Wand kam und sich stützen konnte. Jetzt stand er in einem Winkel, von fast fünfundvierzig Grad gegen die Wand geneigt. Diese Stellung ist das Praktischste, was man sich für gewisse Zwecke nur denken kann. Wenn man ihn durchsucht, kann er die Hände nicht von der Wand nehmen, weil er sonst unweigerlich mit dem Schädel gegen die Mauer knallt. Und das soll den wenigsten gut bekommen.
    »Phil, klopf ihn ab! Oder noch besser: Leere seine Taschen!«
    »Okay, Jerry.«
    Während ich die anderen scharf im Auge behielt, beschäftigte sich Phil mit dem ersten der Gangster.
    Candle saß völlig ruhig in seinem Sessel und hielt die Hände auf dem Kopf gefaltet.
    »Wollen Sie mir nicht erklären, was das ganze Theater bedeuten soll?« fragte er mit seiner eiskalten, unpersönlichen Stimme.
    »Gern«, grinste ich. »Sobald wir fertig sind, werde ich‘s Ihnen erklären.« Phil beendete gelassen seine Durchsuchung. Hausschlüssel, Taschentuch, Feuerzeug, Zigaretten, Brieftasche, eine Taschenlampe und eine Pistole und ein halbes Dutzend anderer Kleinigkeiten zauberte er aus den Taschen des schrägstehenden Gangsters hervor und legte alles auf einen kleinen runden Tisch in der Nähe.
    Danach band er dem Burschen die Krawatte ab und dafür die Füße zusammen. Das ist auch eine von seinen speziellen Methoden. Mit gefesselten Händen hat schon mancher Gangster noch einen guten Schlag angebracht. Aber mit gefesselten Füßen kommt er gar nicht an einen ran, und wenn Sie ihm zu nahe kommen, können Sie ihn mit einem leichten Stoß aus dem Gleichgewicht bringen. O ja, Phil hat Humor.
    Nachdem er ihm die Füße gut verpackt hatte, hob er ihn mit dem linken Arm von der Wand weg und sagte: »Kniebeuge, bitte!«
    Der Gangster gehorchte völlig verwirrt. So war mit ihm noch niemand umgegangen. Als er in der Hocke war, gab ihm Phil einen leichten Stoß, so daß er umfiel.
    »Bitte ganz ausstrecken!« sagte Phil im Ton eines untersuchenden Arztes. Der Gangster tat es gehorsam.
    »Hände wieder schön auf dem Kopf falten und tief durchatmen«, ‘ befahl Phil grinsend. »Und schön die Händchen auf dem Köpfchen lassen, sonst könnte es Löcher in deinem schönen Körper geben!« warnte Phil noch; dann winkte er dem Nächsten: »Kommen Sie bitte! Sie haben ja gesehen, wie‘s geht!«
    Ich konnte kaum noch das Lachen verbeißen. Phil hatte heute anscheinend seinen humoristischen Tag, denn er würzte seine Arbeit mit neckischen Randbemerkungen. Es dauerte nur ein paar Minuten, dann lagen drei Gangster an den Füßen gefesselt und mit auf dem Kopf gefalteten Händen schön langgestreckt auf dem Teppich.
    Während der ganzen Zeit hatte ich Candle nicht aus den Augen gelassen. Wenn uns hier von irgendeiner Seite Gefahr drohen konnte, dann nur von Candle. Er war zweifellos der Klügste von diesen Burschen, und er hatte garantiert auch die nötige Kaltblütigkeit, um selbst in einer ausweglosen Situation noch einmal sein Glück zu versuchen.
    Als er an der Reihe war, erhob er sich auch gehorsam. Aber dann fuhren seine Hände urplötzlich hinab.
    »Phil!« rief ich.
    Aber der hatte es auch gesehen und lag schon flach hinter der Couch. Ich sprang mit vorgestreckter Tommy Gun auf Candle zu. Dessen Hand fuhr wieder hoch, ich ließ mich einfach fallen und über mir zischte etwas durch die Luft.
    Es polterte gegen die Tür hinter mir und fiel zu Boden. Ich wälzte mich herum und sah, wie Candle gerade eine Pistole aus der Hosentasche herausbrachte. Aber bevor er sie völlig heraus hatte, stand Phil hinter ihm und knallte ihm die gestreckte Handkante auf den rechten Unterarm.
    Unwillkürlich stieß Phil einen leichten Warnruf aus, und fast gleichzeitig verzog Candle das Gesicht. Seine Pistole polterte zu Boden. Aber noch gab er nicht auf. Er trat einfach nach hinten aus und keilte Phil ans

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