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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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einmal zu und gingen leise hinaus, um den Gesang eines Mädchens nicht zu stören, die vom Singen so wenig verstand wie sie angezogen hatte.
    »Wollen wir nachsehen, ob er zu Hause ist?« fragte Phil, als wir wieder in den Wagen stiegen.
    Ich nickte.
    »Warum nicht? Wo wir schon einmal wissen, in welchem Palast er seine Zelte auf geschlagen hat!«
    Ich steuerte den Wagen in nicht zu schnellem Tempo durch die Straßen.
    »Beliebt scheint dieser Candle ja nicht gerade zu sein«, murmelte Phil unterwegs.
    »No«, stimmte ich zu. »Den Eindruck kann man wirklich nicht gewinnen.« Wir parkten den Wagen ein paar Häuser vorher, stiegen aus und bummelten wie zwei harmlose Spaziergänger die Straße entlang. Das Versicherungsbüro war gar nicht zu übersehen, denn auch jetzt brannte noch die große rote Neonreklame. Wir besahen uns den gut zwanzigstöckigen Bau, bevor wir hineingingen.
    Es gab die übliche Wolkenkratzerhalle mit einem Portierschalter. Wir gingen hin und tippten dem schlafenden Portier auf die Schulter. Es war ein alter Neger und über einem Büchlein eingenickt, das sehr nach erbaulichem Traktat aussah.
    Erschrocken fuhr er auf. Seine großen weißen Augen leuchteten aus dem 'dunklen Gesicht.
    »Ja, Sirs? Womit kann ich dienen?«
    »Wir suchen ‘nen Freund«, kaute ich Im halben Gangster-Slang. »Reff Candle. Soll hier wohnen. Stimmt's?«
    »Yeah, Sirs. Vierzehnte Etage! Apartment 423.«
    »Danke, Alter. Schlafen Sie ruhig weiter.«
    Er nickte verwirrt.
    Wir gingen zu den Fahrstühlen, stiegen in den Schnellaufzug zum fünfzehnten Stock und schwebten empor. Ober stiegen wir aus und suchten die Treppe, die trotz aller Fahrstühle aus feuerpolizeilichen Gründen in jedem Wolkenkratzer vorhanden sein muß.
    Es ist eine alte Erfahrung, daß Gangster, wenn sie ihre Wohnung bewachen lassen, immer die von unten kommenden Treppen und Fahrstühle im Auge behalten. Die wenigsten kommen auf den Trichter, daß man ja nur ein Stockwerk höher zu fahren und dann mit dem nächsten Fahrstuhl die eine Etage wieder hinabzuschweben oder über die Treppe hinabzugehen braucht, wenn man ihrer Aufmerksamkeit entgehen will.
    Wir hätten diese Vorsicht nicht nötig gehabt, denn im Flur der vierzehnten Etage war kein Mensch zu sehen. Auf leisen Sohlen huschten wir über den Teppich und suchten Candles Apartment.
    Nummer 423 lag am äußersten rechten Ende des Korridors. Phil bückte sich und sah durchs Schlüsselloch.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Kein Mensch zu sehen«, flüsterte er. »Ist alles dunkel.«
    »Probier mal die Tür, Phil.«
    Er legte die Finger auf den Türknopf und drehte langsam. Geräuschlos ging die Tür auf. Damit hatte ich kaum gerechnet.
    »Dann ist er auch zu Hause«, raunte ich Phil ins Ohr.
    Mein Freund nickte.
    »Klar! Kein Gangster, überhaupt kein Mensch läßt seine Wohnung unverschlossen, wenn er weggeht.«
    Vorsichtig schob Phil die Tür auf. Es ging völlig geräuschlos. Das Licht vom Flur fiel in eine winzige Garderobe, von der mehrere Türen abgingen. Unter einer sahen wir Lichtschein. Außerdem klang hinter ihr das leise Geräusch eines Plattenspielers oder eines eingeschalteten Radios.
    Phil sah mich fragend an. Ich sah mich um. Dann hängte ich grinsend meinen Sommermantel an den Haken der Garderobe und nahm die Maschinenpistole offen in die Hand.
    Ich nickte.
    Phil stieß die Tür auf. Mit zwei Sätzen war ich hindurch und stand auch schon mit dem Rücken gegen eine Wand gelehnt. Phil preschte an mir vorbei auf die andere Seite der Tür, die er mit dem Fuß wieder zustieß.
    Vier völlig verdatterte Männer starrten uns an. Einer von ihnen war besonders blaß und hatte eiskalte Augen, die an einen Eisblock erinnerten mit ihrem kalten, trüben Grün-Grau.
    »Hallo!« sagte ich freundlich. »Nehmt mal eure Pfötchen hoch, aber ein bißchen schnell!«
    Sie hockten in Sesseln herum und hatten Whiskygläser in den Händen und Zigaretten. Wir standen an der Wand und hatten eine gewöhnliche und eine Maschinenpistole in der Hand. Die Chancen standen hundert zu eins für uns.
    Sie sahen es ein. Behutsam stellten sie ihre Gläser beiseite und hoben die Ärmchen. Sie taten es hübsch langsam, weil sie keine zu hastige Bewegung machen wollten, die von uns hätte mißverstanden werden können.
    »Wer ist Candle?« fragte ich und sah sie der Reihe nach an.
    Es waren tatsächlich die richtigen Steckbrieffiguren, und alle blicktenbei meiner Frage zu dem Blassen hin.
    »Ich«, sagte der. Seine Stimme klang

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