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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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der Stirn. Er deutete auf die Zimmer, in denen die jungen Leute im Tiefschlaf lagen.
    »Sie werden wiederkommen«, prophezeite Jane und grinste, als Carabinieri in die Halle stürmten. »Wie erklären wir ihnen, was passiert ist?«
    »Am besten gar nicht«, antwortete Bill. »Sie würden uns doch nicht glauben!«
    ***
    Mit einem Hechtsprung warf ich mich in die Brandungswellen. Das Meer war unruhig, als werde es vom Grund her aufgewühlt. Die Wellen brachen sich an den Felsen und sprühten als Gischt zurück.
    Das war unsere Rettung. Die Feuerwoge, die aus dem Maul des Dämons schlug, hätte uns versengt, wären wir nicht sofort in Gischt eingehüllt worden.
    Das Wasser war gleich am Ufer tief genug, daß ich tauchen konnte. Nur für wenige Sekunden, dann schoß ich wieder an die Oberfläche und reckte das Kreuz hoch.
    Die Lava hatte es nicht aufhalten können, wohl aber die Flammen. Sie wichen vor meiner Waffe des Guten zurück, teilten sich und fauchten an mir vorbei aufs offene Meer hinaus. Dabei verdampften Unmengen von Wasser. Die weißen Wolken trieben in den Nachthimmel.
    Suko und Elena erging es nicht so gut wie mir. Sie hatten keinen besonderen Schutz gegen den Dämon. Aber sie schwammen dicht genug bei mir, daß sie von dem Feuersturm nicht erfaßt wurden.
    Der Sprung ins Wasser hatte Elena aus ihrer Erstarrung gerissen. Sie entwickelte die alte Tatkraft, die ich an ihr kennengelernt hatte.
    »Folgt mir!« rief sie uns zu. »Ich führe euch!«
    In diesem Moment erreichten die beiden Lavaströme das Meer. Das Zischen war ohrenbetäubend. Zwar erstarrte die Lava schon nach kurzer Zeit im Wasser, aber haushohe Dampfwolken schossen hoch. Wir konnten uns nicht mehr untereinander verständigen.
    Ohne Elenas Hilfe wäre es schwierig geworden. Wir konnten uns nicht mehr orientieren. Der Dampf verhüllte die Sicht restlos. Suko und mir blieb nichts anderes übrig, als hinter der jungen Sizilianerin herzuschwimmen.
    Sie schien genau zu wissen, wohin sie wollte. Für mich sah es nach allen Richtungen gleich aus. Überall blickte ich in eine rotglühende Dampfwand.
    In einzelnen Stößen brach Surturs Feueratem durch den Dunst, aber der Dämon erreichte uns nicht mehr. Seine Feuerstöße lagen weit daneben. Offenbar konnte er uns nicht sehen. Auch das war ein Beweis dafür, daß er seine volle Stärke längst nicht erreicht hatte. Er hatte nur eingegriffen, weil wir ihm offenbar schon sehr lästig wurden und seine Untoten nichts gegen uns ausgerichtet hatten.
    Elena änderte abrupt die Richtung. Mit einem kräftigen Schwimmstoß folgte ich ihr und merkte gleich darauf, daß sie aufrecht stand. Meine Füße stießen auf Grund. Neben mir richtete sich Suko auf.
    »Wo sind wir?« Ich mußte schreien, um mich verständlich zu machen. Das Zischen der Lava im Meerwasser war auch hier noch sehr stark.
    »Hinter der Felszunge!« antwortete Elena. Sie war nicht so beherrscht, wie ich angenommen hatte. Tränen schossen ihr in die Augen. Sie sackte gegen mich. »Signore, was ist mit Giorgio passiert? Er ist in der Bucht zurückgeblieben!«
    Ich warf Suko einen ratlosen Blick zu. Das Mädchen tat mir leid. Sollte ich Elena die Wahrheit sagen?
    Suko zuckte die Achseln. Er konnte mir die Entscheidung nicht abnehmen.
    »Elena«, sagte ich sanft, legte meine Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an. »Elena, es tut mir leid, aber als wir in die Bucht kamen, lebte Giorgio nicht mehr. Nur Surtur verlieh ihm noch eine zweite Existenz. Sie hatten Ihren Freund schon vorher verloren.«
    Sie nickte und preßte die Lippen zusammen. Ich hatte den Eindruck, daß sie noch gar nicht in ganzem Umfang begriff, was passiert war. An ihrer Stelle wäre es mir bestimmt ebenso ergangen. Was sich rings um den Vulkan ereignete, überstieg normales menschliches Begriffsvermögen.
    Finsternis und Dampfschwaden behinderten noch immer die Sicht. Ich rüttelte Elena leicht.
    »Reißen Sie sich jetzt zusammen«, bat ich eindringlich. »Noch sind wir nicht in Sicherheit! Führen Sie uns zur Küstenstraße!«
    Wieder nickte sie nur stumm und watete voran. Suko und ich folgten ihr schweigend. Es gab nichts mehr zu sagen. Taten waren jetzt wichtiger als Worte.
    Schon nach wenigen Schritten betraten wir trockenen Boden und kletterten eine Geröllhalde empor. Als wir den Zufahrtsweg erreichten, erkannte ich, daß wir ein großes Stück abgekürzt hatten. Fünf Minuten später standen wir auf der Küstenstraße.
    »Dort ist wirklich etwas passiert!« Suko deutete

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