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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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stellte sie für das Verlassen der Wohnung griffbereit.
    Nachdem ich auch die Küche und das Badezimmer einer gründlichen Inspektion unterzogen hatte, kehrte ich noch den Papierkorb um. Meine Mühe wurde belohnt Im Papierkorb lag ein zusammengeknülltes Papier, das ich glättete und las. Es war entschieden der schönste Fund des Tages.
    »Drucker Henderling. 168. Straße. Gleiche Bedingungen.«
    Das war der ganze Text. Aber er war mit Schreibmaschine geschrieben auf einer billigen Papiersorte, die es fast in jedem einschlägigen Geschäft zu kaufen gab. Eine Unterschrift fehlte, und leider auch der Umschlag zu dem Brief.
    Ich steckte das Papier ein, machte noch einen prüfenden Rundgang durch die Wohnung und verließ sie dann. Ich klebte das Polizeisiegel über die Wohnungstür und schleppte dann Blacks Waffenarsenal hinab zu meinem Jaguar.
    Ich fuhr gen Süden und hatte Glück. Die Trade Union Bank hatte ihre Pforten noch geöffnet. Ich schloß meinen Jaguar sorgfältig ab, damit keiner an die Waffen herankommen konnte, und betrat die große Schalterhalle der Bank.
    Ein blasses Mädchen sprach mühsam und fragte nach meinen Wünschen.
    »Ich möchte den Chef des Hauses sprechen«, sagte ich.
    Sie sah mich groß an und stammelte schließlich:
    »In welcher Angelegenheit, bitte?« Ich antwortete freundlich:
    »Das möchte ich lieber dem Beireffenden selber sagen.«
    Sie zögerte. Erst nach einem mißtrauischen Blick auf mich verschwand sie hinter einer Tür. Es dauerte keine Minute, und sie stand wieder vor mir.
    »Mr. Garries läßt bitten…«
    Ich folgte ihr durch ein kleines Vorzimmer in einen um so größeren Raum, der nach viel Geld roch. Dicker Teppich, schwere, dunkle Herrenzimmereinrichtung mit einer kleinen Betonung in Richtung Büro hin. Hinter dem Schreibtisch saß ein dürrer, ältlicher Mann mit Hakennase, Kneifer und verkniffenem Mund.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte er mit dünner Eunuchenstimme.
    Ich sah mich um. Die iunge Dame stand noch hinter mir. Als unsere Blicke sich trafen, wurde sie rot und trat eilig den Rückzug an. Sie hatte mein Signal verstanden. Ich wartete, bis sie hübsch brav die Doppeltür zugemacht hatte, dann wandte ich mich wieder dem Dürren zu, zog meinen Dienstausweis und legte ihn wortlos auf den Schreibtisch.
    Der Kneifer wurde ein Stück höher geschoben, die dünnen Hände griffen nach meinem Dienstauswies und hoben ihn bis fast an die Nasenspitze.
    »Federal — hm! — Federal Bureau of Investigation…«, las er halblaut vor sich hin. Man merkte, daß er erschrak, obgleich er sich Mühe gab, es zu verstecken. Aber er hatte noch soviel Kaltschnäuzigkeit, das Foto auf dem Ausweis mit der Wirklichkeit zu vergleichen. Dann gab er mir den Ausweis zu rück und sagte:
    »Bitte, nehmen Sie doch Platz, Mister Cotton. Darf ich Ihnen irgend etwas anbieten lassen? Kaffee? Tee? Whisky?« Ich schüttelte den Kopf.
    »No, danke. Wenn ich darf, würde ich gern rauchen.«
    »Aber bitte! Hier sind Zigarren, Zigaretten…«
    Ich bediente mich aus der silbernen Zigarettendose. Er sah mich ausdruckslos an. Ich nahm mir Zeit, und je länger ich schwieg, desto nervöser wurde er. Sollte dieser dürre Bürokrat kein reines Gewissen haben?
    »Es handelt sich um Mr. Blewfields Tod«, sagte ich. »Der FBI erhebt einige Nachforschungen. Ich habe den Auftrag dazu bekommen. Offengestanden, ich weiß eigentlich selbst nicht recht, warum man da überhaupt Nachforschungen betreiben soll«, log ich. »Mr. Blewfield ist ganz eindeutig an einem Herzschlag gestorben. Was da verdächtig sein soll — ich weiß es nicht. Aber ich habe zu gehorchen.«
    Man konnte ihm ansehen, daß er sich erleichtert fühlte. Warum eigentlich? Was hatte er denn befürchtet?
    »Ja, ja«, murmelte er. »Das Herz! Mr. Blewfield hatte ein sehr schwaches Herz! Wir wußten alle, daß wir ihn möglichst mit aufregenden Nachrichten verschonen sollten. Der Hausarzt war extra hier und sagte es uns. Nun, es ließ sich natürlich nicht immer einrichten, aber wir versuchten doch weitgehendst darauf Rücksicht zu nehmen.«
    »Der Hausarzt war hier in der Bank?« fragte ich überrascht.
    »Ja. Als Mr. Blewfield ein paar Tage Urlaub machte, nutzte der Arzt die Gelegenheit und sprach bei mir vor. Er sagte, daß schwere Aufregungen die schlimmsten Folgen bei Mr. Blewfield haben könnten. Darauf wies ich unser ganzes Personal an, mit jeder Sache, die man Mr. Blewfield vorzutragen gedachte, erst zu mir zu kommen. Ich entschied dann, ob

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