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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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man Mr. Blewfield verständigen sollte oder nicht. Diese Methode hatte sich bald sehr gut bewährt.«
    Ich nickte. Ich war noch immer damit beschäftigt, diese überraschende Mitteilung zu verdauen. Sie untermauerte einen bisher schwach gewesenen Punkt in meiner Theorie.
    »Wie ist das eigentlich mit der Nachfolge?« fragte ich nach einer Weile.
    Garries wiegte den Kopf hin und her.
    »Ich bin nicht sicher, welche Entscheidung da getroffen wird«, sagte er. »Man spricht zwar allgemein davon, daß der Neffe Mr. Blewfields als Nachfolger seines verstorbenen Onkels eingesetzt werden soll, und ich bin weit davon entfernt, ihm etwa die Qualitäten dazu absprechen zu wollen, aber es scheint mir doch, als sei er noch ein wenig jung für so einen verantwortungsvollen Posten.«
    Ich grinste innerlich. Hier sprach ganz deutlich der Neid, soviel war sicher.
    »Wie war Mr. Blewfield eigentlich als Vorgesetzter?« erkundigte ich mich.
    »Streng. Manchmal fast hart. Aber ich glaube, daß man sagen kann, er war gerecht.«
    »Wenn er streng war, kann er nicht allzu beliebt gewesen sein, nicht wahr?«
    Er wand sich.
    »Nun, bliebt…«, murmelte er. »Was heißt schon beliebt…?«
    »Keine Ausflüchte!« stoppte ich. »Sie wissen genau, was beliebt ist und was nicht. War er es? Oder wurde er vielleicht eher gefürchtet? Oder gar gehaßt?«
    »Gehaßt möchte ich nun doch nicht sagen!« knurrte Garries.
    »Also aber unbeliebt. Hm. Hatte er irgendwann einmal größere Differenzen mit einem Angestellten? Oder einem Kunden?«
    Garries spielte den Verständnislosen. Aber er spielte ihn ungeschickt.
    »Größere Differenzen?« wiederholte er, um Zeit zu gewinnen. »Was verstehen Sie unter größeren Differenzen?«
    Ich bluffte so plump, daß ich nur Glück haben oder restlos hereinfallen konnte.
    »Und wie war das damals bei der Geschichte mit seiner Frau?« fragte ich.
    Garries schluckte.
    »Sie wissen es also«, murmelte er.
    »Wie Sie sehen«, sagte ich und hatte keine Ahnung.
    »Nun, da war er natürlich sehr aufgebracht. Aber das ist ja fast ein Jahr her. Inzwischen ist das längst vergessen…«
    »Erzählen Sie die Sache mal aus Ihrer Sicht. Der FBI ist daran interessiert, alle Dinge von möglichst vielen Seiten beleuchtet zu sehen.«
    Garries lehnte sich zurück. Es war ihm offenbar nicht angenehm, aber er fing trotzdem an:
    »Nun, unter uns gesagt, war es ja auch ein starkes Stück. Broad war noch kein halbes Jahr bei uns als Chef der Devisenabteilung, als er Mrs. Blewfield kennenlernte. Ich weiß nicht, woran es lag, aber die Mädchen und Frauen flogen auf Broad.«
    Ich hatte den Namen zum ersten Male gehört, und es lag mir natürlich daran, etwas mehr über einen Mann zu erfahren, der anscheinend irgendeine Affäre mit Mrs. Blewfield gehabt hatte. Also fragte ich:
    »Aber Broad war doch nicht mehr der Jüngste!«
    Es war wieder ein Bluff aufs Geradewohl.
    »Na ja, jung wohl nicht. Aber mit seinen zweiundvierzig Jahren war er schließlich auch nicht alt.«
    »Er war ziemlich groß, nicht wahr?«
    »Ja, ich glaube, ein Geringes größer als Sie.«
    »Und wie sah er aus?« fragte ich jetzt ganz direkt.
    Garries wurde mißtrauisch.
    »Ich denke, Sie kennen ihn?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nicht persönlich. Ich habe von der Sache nur in den Akten gelesen«, log ich. »Da interessiert es einen natürlich, wie so ein Mann aussieht.«
    »Ach so«, nickte Garries. Meine Erklärung schien ihn beruhigt zu haben. Wenn er gewußt hätte, daß ich von nichts eine Ahnung hatte!
    »Er war dunkel, nicht wahr?« fragte ich.
    »Ja. Schwarzhaarig, mit den beliebten grauen Schläfen. So etwas wirkt ja auf Frauen immer.«
    »Und weiter? Wie ging die Geschichte los?«
    »Nun, sie müssen sich wohl hier in der Bank zuerst begegnet sein. Jedenfalls ging eines Tages in der Bank das Gerücht um, Mrs. Blewfield unterhielte ehewidrige Beziehungen zu Broad. Natürlich trat ich diesem Gerücht schärfstens entgegen. Aber Sie wissen ja, wie es mit Gerüchten ist. Sie halten sich hartnäckig. Außerdem muß gesagt werden, daß sich die Betroffenen leider auch die redlichste Mühe gaben, dieses Gerücht zu nähren.«
    »Inwiefern?«
    »Nun, wenn Mrs. Blewfield in die Bank kam, versäumte sie nicht, die Devisenabteilung aufzusuchen. Obgleich sie früher nie dort etwas zu tun gehabt hatte. Und die Blicke, mit denen sich Mrs. Blewfield und Broad dann ansahen — ein weiblicher Lehrling bei uns sagte: sie lieben sich mit Blicken! Stellen Sie sich das vor! So

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