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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ist also der achte Sephirot. Welche Bedeutung er genau hat, das habe ich nicht ermitteln können. Die meisten Texte dazu hörten sich ziemlich durcheinander an. Allerdings gibt es zwei geometrische Formen, die mit Hod in Zusammenhang gebracht werden: das Oktagon und das Oktagramm.«
    »Das war’s?«, fragte Larissa.
    »Das war’s«, bestätigte ich. »Wahrscheinlich könnten wir das Thema jahrelang studieren und wären dann immer noch nicht viel schlauer.«
    »Gut.« Larissa nahm ein leeres Blatt. »Dann lass uns doch mal sehen, was wir haben: einen Verweis auf die Kabbala, eine mächtige Geheimlehre, die irgendwie der Macht der Vergessenen Bücher gleicht.«
    Sie schrieb Kabbala auf ihr Blatt und fuhr fort: »Dann haben wir Hod, die Acht, und daraus abgeleitet das Oktagon oder Oktagramm.« Erneut machte sie eine Notiz.
    »Das verbinden wir jetzt mit Amsterdam – und was erhalten wir dann?«
    »Ein Oktagramm in Amsterdam?«, fragte ich.
    »Genau«, sagte Larissa. »Hört sich fast an wie der Titel eines Schlagers oder eines Gedichtes.«
    »Ja, aber was haben wir davon? Bringt uns das weiter?«
    »Lass uns doch mal googeln.« Sie setzte sich an den Rechner und tippte die beiden Worte in die Suchbox ein. Das Resultat war mager: eine nur halb volle Seite mit Suchergebnissen, die vorwiegend etwas mit Feng-Shui zu tun hatten.
    »OK«, konstatierte Larissa. »Dann fragen wir halt Gerrit.«
    Ich war von dem Vorschlag zwar nicht besonders begeistert, hatte aber auch keine andere Idee. Und angesichts unserer frischen Versöhnung wollte ich auch nicht sofort wieder einen neuen Streit vom Zaun brechen. Also willigte ich ein.
    »Was haltet ihr von einem Wassertaxi?«, fragte Jan, als er hörte, was wir vorhatten. Er und van Wolfen hatten in der Gracht vor dem Laden ein Boot mit Außenbordmotor liegen. »Damit kann ich euch fast bis zur Schuttersgalerij bringen«, sagte er. »So seht ihr wenigstens mal was von Amsterdam.«
    Wenige Minuten später kletterten wir in das etwa vier Meter lange Holzboot, das an einem Poller festgemacht war. Die blaue Farbe blätterte an vielen Stellen ab, und auch der Motor hatte schon bessere Zeiten gesehen.
    Jan hatte sich eine graue Ballonmütze über das schüttere Haar geschoben und einen beigen Seidenschal um den Hals geschlungen. Er fingerte unter einem der drei Sitzbretter herum, die über die Länge des Bootes verteilt waren, und zog einen Schlüssel hervor. »Fürs Motorenschloss«, erklärte er. »Karel und ich haben den Schlüssel im Haus so oft verlegt, dass wir ihn jetzt hier im Boot versteckt haben. So müssen wir nicht vor jeder Fahrt eine Stunde danach suchen.«
    Er steckte den Schlüssel ins zugehörige Schloss. »Machst du bitte das Seil vom Poller ab«, bat er mich. Ich kletterte auf den Anleger, löste das dünne Tau und sprang wieder an Bord. Jan zog das Starterkabel, und beim dritten Versuch sprang der Motor stotternd an. Er gab etwas Gas, und nach ein paar Metern tuckerte der Motor gleichmäßig vor sich hin.
    »Wir benutzen das Boot nur selten«, erklärte Jan entschuldigend. »Es ist nicht besonders schnell, aber für die Grachten reicht es allemal.«
    Als wir auf die Gracht herausfuhren, fühlte ich mich auf einmal ganz weit von der Großstadt entfernt, obwohl wir gerade mitten hindurch fuhren. Der leichte Fahrtwind strich mir übers Gesicht und brachte das Versprechen des Meeres mit sich. Das Sonnenlicht spielte auf den Fassaden der alten Häuser mit ihren roten, blauen oder grauen Dächern. Die geraden Linien der Fenster und Giebel spiegelten sich auf der Wasseroberfläche und änderten wie Schlangen ständig ihre Form. Es war, als träten die Häuser aus ihren Reihen hervor um sich auf der Gracht in ihrer ganzen Schönheit zu präsentieren, wie Modelle auf dem Laufsteg.
    Hier auf dem Wasser lag das wahre Herz Amsterdams, zeigten sich seine Geheimnisse und Rätsel dem aufmerksamen Auge. Und auch die Bäume, welche die Gracht auf beiden Seiten säumten, erschienen mir wie Lebewesen. Mal streckten sie ihre Zweige wie Arme fast bis zum Wasser herunter, mal reckten sie ihre Wipfel selbst über das höchste Dach.
    Jans Stimme riss mich aus meinen Träumen. »Wollt ihr das Boot mal steuern?« fragte er. Er zeigte uns, wie man das Ruder und den Gashebel bediente. Dann tauschten er und ich die Plätze.
    Das Ruder vibrierte leicht, und ich musste einen ständigen Druck ausüben, um uns auf geradem Kurs zu halten. War ich vorher nur auf dem Wasser gefahren, so fühlte ich mich

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