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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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der sein Vertrauen genoss, neu einbinden – in einen Einband ohne jede Beschriftung darauf. Außerdem ließ er sich mehrere Tausend Blanko-Bücher in verschiedenen Größen binden – so wie jenes, das Larissa soeben in der Hand hatte. Dann füllte er seine Bücherschränke mit diesen leeren Büchern und versteckte die wertvollen Bücher darunter.
    Wer sie jetzt stehlen wollte, der musste entweder alle Bücher mitnehmen oder Stunden damit verbringen, jedes Buch einzeln zu prüfen. Beide Alternativen erschienen Amsterdams Dieben nicht besonders verlockend, und Blegvads Bücher sind nie gestohlen worden.«
    »Aber die beiden Schränke hier sind doch schnell durchstöbert«, wandte ich ein.
    »Wie gesagt, dies sind die Reste von Blegvads Bibliothek. Ursprünglich erstreckte sie sich über mehrere Säle mit Dutzenden von Bücherschränken, die zum Teil bis zu fünf Meter hoch waren.«
    »Ganz schön viel Aufwand für ein paar Bücher«, sinnierte Larissa. »Da hätte er sie doch auch einfach in einen Tresor schließen können.«
    Gerrit lächelte. »Ihr kennt Barto Blegvad nicht. Für ihn stellte das Leben eine Abfolge von Herausforderungen dar. Und wenn diese nicht von außen an ihn herangetragen wurden, dann schuf er sich selber welche.«
    Für einen Moment hatte ich den Eindruck als spräche Gerrit von einem alten Bekannten. Aber das war ja unmöglich, und so verwarf ich den Gedanken sofort wieder.
    »Wie hat Blegvad denn seine Bücher gefunden?«, fragte ich. »Musste er nicht auch immer danach suchen?«
    »Das war sein Geheimnis«, antwortete Gerrit. »Oder auch seine besondere Begabung. Er fand auf Anhieb immer das richtige Buch. Und das ist, berücksichtigt man die Größe seiner Bibliothek, schon eine bemerkenswerte Leistung.«
    »Er hatte einfach ein gutes Gedächtnis«, warf Larissa ein.
    »Das wäre die einfache Erklärung«, sagte Gerrit. »Und natürlich auch die rationalste. Aber es gibt noch eine andere Möglichkeit. Und deshalb möchte ich jetzt ein kleines Spiel mit euch machen.«
    Wir blickten ihn fragend an.
    »In jedem dieser Schränke steht eines der echten Werke aus der Bibliothek Blegvads«, erklärte Gerrit. »Und ich möchte, dass ihr es findet. Und zwar ohne jedes Buch einzeln herauszunehmen.«
    »Das ist unmöglich«, protestierte ich.
    »Wir sind doch keine Hellseher«, stimmte mir Larissa zu.
    Gerrits Lächeln blieb unverändert. »Warum versucht ihr es nicht einfach mal. Mehr als daneben greifen könnt ihr ja nicht. Ich schlage vor, Larissa fängt an.«
    Er fasste sie leicht an den Schultern und drehte sie zu dem Schrank auf ihrer Seite hin. »Konzentrier dich einfach auf die Bücher und folge dann deinem Instinkt.«
    Ich beobachtete Larissa gespannt. Was würde sie tun? Würde sie den Hokuspokus, den Gerrit veranstaltete, einfach so mitmachen? Ich erwartete jeden Augenblick ein Widerwort von ihr. Aber davon war nichts zu hören. Stattdessen konzentrierte sie sich und lief mit ihren Augen die Bücherreihen entlang. Dann streckte sie langsam ihre Hand nach dem zweiten Regal von oben aus, zögerte einen Moment, bewegte die Hand nach links, dann wieder nach rechts und schließlich nach vorne, um ein Buch herauszuziehen.
    Sofort schlug sie das Buch auf. Die Enttäuschung war auf ihrem Gesicht abzulesen.
    »Leer«, murmelte sie.
    »Das war doch auch zu erwarten«, kommentierte ich. »Du hast einen Schrank mit zweihundert Büchern, von denen eines bedruckt ist. Das heißt, deine Chancen, auf Anhieb das richtige Buch zu finden, stehen 1:200. Das ist doch ganz simple Mathematik.«
    »Ist es das?«, fragte Gerrit, während er Larissa das Buch aus den Händen nahm und wieder in den Schrank zurückstellte. »Dann dürften deine Aussichten ja auch nicht viel besser sein.«
    Ehe ich mich versah, stand er neben mir und hatte mich zu dem Schrank auf meiner Seite dirigiert. Ich hatte keine Lust auf seine Spiele. Also versuchte ich gar nicht erst, irgendeine Eingebung zu haben, sondern griff zum ersten besten Buch vor mir und hielt es Gerrit hin.
    Er schüttelte den Kopf. »Mach es selbst auf«, sagte er. Mit einem frustrierten Seufzer schlug ich das Buch in der Mitte auf – und hätte es vor Überraschung fast fallen lassen: Beide Seiten waren bedruckt. Hektisch blätterte ich weitere Seiten auf, stets mit demselben Resultat.
    »Hey, coole Leistung«, lobte mich Larissa.
    Ich sah das immer noch anders. »Das war doch reines Glück«, sagte ich. »Zufall, nichts anderes.«
    Gerrit blickte mich noch immer

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