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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Antiquare, wie die Mafia über ganz Europa verteilt!
    Gerrit schien es auf einmal eilig zu haben, nach Hause zurückzukommen und schritt ordentlich aus. Wir hatten Mühe, ihm zu folgen.
    »Nenn mir einen Grund, warum es mich überhaupt interessieren sollte, ob das Buch der Antworten von den Suchern gefunden wird oder nicht«, forderte ich ihn auf.
    »Weil das nun mal die Aufgabe der Bewahrer ist«, erwiderte er, ohne seinen Schritt zu verlangsamen.
    »Dann sollen sich die doch auch darum kümmern! Ich sehe hier jedenfalls keinen Bewahrer«, protestierte ich.
    »Vielleicht täuscht du dich«, sagte Larissa, die auf Gerrits anderer Seite herlief. »Möglicherweise haben wir einen werdenden Bewahrer unter uns – nämlich dich.«
    Das brachte das Fass zum Überlaufen. »Erst hieß es Fahr nach Amsterdam und finde eine Spur . Danach Fahr nach Haarlem und finde das Register. Und jetzt auf einmal Werde ein Bewahrer ! Und was ist, wenn ich dazu überhaupt keine Lust habe?«
    Vor Ärger trat ich gegen einen Poller am Rand der Gracht. Das hätte ich lieber gelassen, denn meine Zehen nahmen mir das unverzüglich übel.
    »Autsch!«, rief ich und hüpfte auf einem Bein im Kreis herum.
    Larissa und Gerrit blieben stehen und lachten, was mich nur noch wütender machte. »Ihr habt gut Lachen! Ihr seid doch fein raus. Von euch erwartet ja keiner, sein Leben diesen blöden Büchern zu opfern! Wenn euch das so wichtig ist, dann holt euch das Buch der Antworten doch ohne mich!«
    Ich drehte mich um und humpelte in die Richtung zurück, aus der wir gekommen waren. In mir kochte es. Am liebsten hätte ich alles zerschlagen, was sich mir in den Weg stellte. Die Erfahrung mit dem Poller hatte mich diesbezüglich allerdings vorsichtig gemacht. So begnügte ich mich damit, leise vor mich hinzufluchen.
    Ich war erst wenige Meter gegangen, da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
    »Arthur.« Es war Larissa.
    Ich schüttelte ihre Hand ab und ging weiter. So einfach wie heute Morgen würde ich diesmal nicht zurückstecken. Wieso nahmen sich andere Menschen heraus, über mein Leben zu bestimmen? Wieso erwartete Larissa ganz selbstverständlich von mir, zu einem Bewahrer zu werden? Dies war mein Leben, und der Einzige, der darüber zu bestimmen hatte, war ich .
    Hätte ich von Anfang an gewusst, worauf diese Sache hinauslaufen würde, dann wäre ich gar nicht erst nach Amsterdam gefahren. Ein Buch zu suchen, das war eine Sache. Sein ganzes Leben zu opfern – das war etwas ganz anderes. Etwas, zu dem ich nicht bereit war.
    »Arthur. Lass uns reden.« Larissa ließ sich nicht abhängen. Ich drehte mich um. Gerrit stand immer noch da, wo ich die beiden verlassen hatte.
    »Was gibt es da noch zu reden?«, fragte ich. »Für dich und Gerrit ist doch schon alles klar.«
    Sie legte erneut die Hand auf meine Schulter. Diesmal blieb ich stehen.
    »Ich würde dir deine Last gerne abnehmen, wenn das möglich wäre«, sagte sie leise. »Aber ich verfüge nicht über deine Fähigkeiten.«
    »Pah«, stieß ich aus. »Ich habe mir diese Fähigkeiten nicht gewünscht.«
    »Wir sind nicht immer das, was wir uns wünschen«, sagte sie. »Was glaubst du, wie oft ich gerne jemand anderes wäre.«
    Ich sah sie erstaunt an. »Was meinst du damit?«
    Larissa biss sich auf die Unterlippe und um ihren Mund zuckte es. Sie würde doch jetzt nicht anfangen zu weinen? Und überhaupt – ich war es doch, der aus gutem Grund sauer war! Wie hatte sie es bloß geschafft, die Situation so umzudrehen?
    »Das erzähle ich dir vielleicht ein anderes Mal. Jetzt geht es um dich. Ohne dich können wir das Buch der Antworten nicht finden. Wir brauchen dich, Arthur.« Sie machte eine kleine Pause und sah mir direkt in die Augen. » Ich brauche dich.«
    Sie streckte ihren Arm aus und berührte meine Hand leicht mit ihrer. Die Haare auf meinem Arm richteten sich auf. Meine Wut war mit einem Mal verflogen.
    »Mmh«, brummte ich, weil mir plötzlich die Worte fehlten. Damit war alles gesagt. Sie zog ihre Hand wieder zurück und wir gingen schweigend zu der Stelle, wo Gerrit gewartet hatte. Er war inzwischen verschwunden, was mir auch ganz recht war.
    Ich fühlte, dass ich an diesem Tag meinem Leben endgültig eine neue Wendung gegeben hatte. Ob zum Besseren, das musste sich erst noch herausstellen.

Flucht über die Gracht

    Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich fühlte mich viel besser, als wir van Wolfens Haus erreichten. Die Gewissheit, eine Entscheidung gefällt zu haben

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