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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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»Und zwar schnell. Denn wenn Dick und Doof nichts finden, werden sie uns bestimmt noch einmal in die Mangel nehmen. Und darauf möchte ich nicht warten.«
    Ich warf noch mal einen Blick aus dem Fenster. Bis zur Straße waren es wahrscheinlich nicht mehr als acht Meter, aber es kam mir unglaublich hoch vor. Und mir wurde schon auf dem 5-Meter-Brett im Freibad schwummrig! Aber das konnte ich natürlich unmöglich zugeben.
    Zum Glück war das Bett nicht besonders schwer. Trotzdem dauerte es eine Weile, denn wir versuchten, jedes Geräusch zu vermeiden. Schließlich war der Zwischenraum groß genug für Larissa, um die etwa ein Meter hohe Tür einen Spalt zu öffnen. Sie duckte sich und verschwand in dem Raum dahinter.
    Eine Minute später tauchte ihr Kopf wieder auf. »Gehst du mal zum Fenster und kontrollierst, ob sich das Seil bewegt?«
    Ich hörte sie in dem kleinen Raum herumfuhrwerken. Dann begann das Seil langsam abzurollen. Ich überkreuzte Zeige- und Mittelfinger und hoffte, dass die Slivitskys davon nichts bemerken würden.
    »Es funktioniert«, rief ich leise.
    »Sag Stopp , wenn es kurz über der Straße ist«, kam Larissas gedämpfte Stimme aus der Kammer.
    Als der Haken etwa einen halben Meter über dem Bürgersteig baumelte, gab ich ihr das Zeichen. Von den Passanten schien sich niemand besonders für diesen Vorgang zu interessieren. Wahrscheinlich hatten sie das schon oft genug gesehen.
    Larissa werkelte noch etwas in der Kammer herum, dann kam sie wieder zum Vorschein.
    »Ich habe das Seil jetzt festgestellt«, sagte sie, während sie sich den Staub von ihrer Hose klopfte. »Du kannst doch Seilklettern, oder?«
    Ich schluckte und nickte wortlos.
    »OK, du gehst zuerst.« Sie trat zum Fenster. Das Seil baumelte einen Meter entfernt in der Luft. Mir kam es wie ein Kilometer vor.
    Sie bemerkte mein Zögern. »Setz dich einfach auf die Fensterbank und beug dich dann vor, bis du das Seil fassen kannst«, sagte sie. »Ich halte dich am Bein fest. Dann kann dir nicht passieren.«
    Ich war mir da gar nicht so sicher wie sie. Ich konnte zum Beispiel vom Fensterbrett rutschen und mein Bein konnte durch ihre Hände gleiten. Ich konnte Larissa dabei mit mir hinab ziehen. Oder ich konnte neben das Seil greifen und abstürzen. Meine Finger konnten sich vom Seil lösen. Das Seil konnte reißen. Der Balken ...
    »HALT!!«, unterbrach ich meinen Gedankenfluss. So würde ich das nie schaffen. Ich erinnerte mich daran, dass ich im Turnunterricht eigentlich ganz gut war. Und auf dem Fünfer wurde mir zwar etwas mulmig, aber ich sprang trotzdem immer wieder runter.
    Also holte ich tief Luft und schwang ein Bein über das Fenstersims. Larissa packte mein anderes Bein. »Gib Bescheid, wenn ich loslassen soll«, sagte sie.
    Draußen wehte eine leichte Brise. Mir kam sie vor wie ein Orkan. Ich schwankte leicht und dachte für den Bruchteil einer Sekunde, ich würde das Gleichgewicht verlieren, fing mich aber sofort wieder.
    »Nur nicht nach unten schauen«, redete ich mir ein, während ich meinen rechten Arm vorsichtig nach dem Seil ausstreckte. Mit der linken Hand hielt ich mich am Fensterrahmen fest. Knapp zwei Handbreit fehlten!
    Zentimeter für Zentimeter beugte ich mich vor. Dabei musste ich meinen Hintern von der Fensterbank heben, was mir noch mehr das Gefühl verlieh, frei über einem Abgrund zu hängen.
    »Na los!«, munterte mich Larissa auf. »Pack schon zu!«
    »Können vor Lachen«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Aber ich wollte mir von ihr nicht sagen lassen, wie ich meine Aufgabe zu erledigen hatte.
    Meine Fingerspitzen stießen an das Seil. Ich schwitzte und spürte, wie meine Finger am Fensterrahmen rutschig wurden. Das fehlte jetzt gerade noch! Mit einer entschlossenen Bewegung packte ich das Seil und warf mich auf die Fensterbank zurück.
    »Puh«, stöhnte ich und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Dann ließ ich den Fensterrahmen los, trocknete mir die ebenfalls schweißnassen Hände an der Hose ab und griff nach dem Seil.
    »Auf geht’s«, rief ich mit gespielter Fröhlichkeit und zog das zweite Bein aus dem Zimmer. Ich drehte mich und saß jetzt auf der Fensterbank. Noch einmal holte ich tief Luft, dann stieß ich mich leicht ab und baumelte frei in der Luft.
    Die Panik schnürte mir den Hals zu. Ich klammerte mich an das Seil und ruderte mit den Beinen, bis ich sie um das Seil legen konnte. Durch diese hektischen Bewegungen begann das Tau noch mehr zu pendeln als vorher. Vor

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