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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ich los, um ihr zu Hilfe zu kommen. Doch Hams erwartungsfrohes Grinsen ließ mich schon nach wenigen Schritten wieder stoppen. Gegen die Slivitskys hatte ich allein keine Chance.
    Ham, dem klar war, dass der Abstand für eine erfolgreiche Verfolgung zu groß war, machte erst gar nicht den Versuch, zu mir zu kommen. Er behielt mich weiter hämisch grinsend im Auge, während er ein Handy aus der Tasche zog und ein paar Worte hineinsprach.
    Larissa wehrte sich gegen Sam und versuchte immer wieder, sich loszureißen. Wenige Sekunden später kam ein schwarzer Fiat auf den Platz gerast und hielt mit quietschenden Reifen direkt vor dem Archiginnasio. Als Larissa merkte, was die Brüder vorhatten, begann sie laut zu schreien. Aber bevor jemand in der Nähe reagieren konnte, hatte Sam sie schon auf die Rückbank des Autos gedrückt, war mit seinem Bruder eingestiegen und der Wagen brauste davon.
    Ich ließ mich entmutigt auf die Stufen vor dem Denkmal sinken, auf denen ich noch vor wenigen Minuten voller Triumph über unseren Coup gesessen hatte. Von diesem Gefühl war nichts mehr übrig geblieben. Das Buch der Antworten war mir mit einem Mal völlig egal. Ich hatte versagt. Es war mir nicht gelungen, Larissa vor den Slivitskys zu beschützen, so wie ich es Jan in Amsterdam versprochen hatte.
    Ich fragte mich, warum sie Larissa mitgenommen und mich einfach zurückgelassen hatten.
    Die Antwort sollte ich schon bald erfahren.

Madame Slivitsky

    Ich lief, so schnell ich konnte, zu Montalbas Haus zurück. Der Alte saß, wie gewöhnlich, in seinem Laden. Nachdem ich ihm atemlos von der Entführung Larissas berichtet hatte, schloss er sofort sein Geschäft ab und wir eilten nach oben in die Wohnung. Sofia kam uns mit fragendem Blick entgegen.
    »Die Slivitskys haben Larissa entführt!«, rief ich.
    » Madonna! « Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Das arme Kind! Diese Verbrecher! Welch ein Unglück!«
    »Beruhige dich, Sofia«, sagte Montalba. »Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf behalten. Am besten, du machst uns erst mal einen Espresso und wir beraten, wie wir vorgehen.«
    Der Antiquar und ich gingen ins Esszimmer, während seine Frau in der Küche verschwand. Dort hörten wir sie vor sich hin murmeln, wobei ich glaubte Wortfetzen wie Madonna! oder Che disastro! zu verstehen.
    Montalba nahm mit einem tiefen Seufzer am Tisch Platz. Ich war viel zu nervös, um still zu sitzen und lief im Raum hin und her wie ein Tiger im Käfig. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf, vor allem aber das Gefühl, versagt zu haben. Wie sollte ich es jemals schaffen, Larissa aus der Gewalt der Slivitskys zu befreien?
    Signora Montalba brachte, immer noch schimpfend, den Espresso. Dann musste ich mich setzen und die ganze Geschichte noch einmal von Anfang bis Ende erzählen. Als ich zu der Stelle kam, an der ich das Buch im Saal der Stabat Mater einsteckte, unterbrach mich Montalba.
    »Zeigst du mir das Buch bitte einmal?«
    Ich holte den Band aus meiner Tasche und legte ihn auf den Tisch. Zum ersten Mal konnte auch ich das Buch näher betrachten. Es war ein ledergebundenes Werk mit einem lateinischen Titel, der das Wort Astronomia enthielt. Liber Responsorum war nirgendwo zu lesen.
    »Dann war die ganze Mühe umsonst«, stöhnte ich. »Kein Buch der Antworten, keine Larissa – und keinen Schritt weiter.«
    Montalba zog den Band zu sich herüber und schlug ihn auf. Er blätterte ein wenig darin herum.
    »Das würde ich nicht sagen. Ich glaube, du hast in der Tat das Buch der Antworten gefunden, Arthur.«
    Auf meinen erstaunten Blick hin schob er das Buch zu mir hin. »Es ist geschickt getarnt. Jemand hat es neu gebunden, mit einem anderen Einband und etwa zwanzig Seiten vorweg, die nichts mit dem wirklichen Inhalt zu tun haben.«
    Er demonstrierte mir, was er damit meinte. Das Titelblatt war das eines astronomischen Lehrbuchs, und es folgten auch einige Seiten mit Zeichnungen der Himmelskörper und passenden Texten. Aber dann tauchte auf einmal ein weiteres Titelblatt mitten im Text auf, und darauf stand klar und deutlich Liber Responsorum .
    »Ich möchte wissen, wie du das geschafft hast, Junge«, murmelte Montalba anerkennend. Er schlug das Buch wieder zu.
    Ich konnte mich über sein Lob nicht freuen und erzählte weiter. Nachdem ich geendet hatte, saßen wir alle drei stumm um den Tisch.
    In diesem Augenblick klingelte es an der Tür.
    Montalba verschwand aus dem Zimmer. Nach etwa zwei Minuten hörten wir ihn an der Wohnungstür

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