Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
wird wahrscheinlich der Schlag treffen, wenn er hört, daß Sie schon vor ihm dort waren.«
      Kincaid lächelte ein wenig schuldbewußt. »Es war kein Vorsatz. Ich habe bereits Buße getan und die nötigen Schritte unternommen, um für eine Beruhigung Ihres Chefs zu sorgen. Aber es wird vielleicht ganz klug sein, wenn ich ihm aus den Augen bleibe, bis das Ganze von oben durchgesickert ist. Wenn Nash michjetzt zur Minna macht und danach alles zurücknehmen muß, macht das den Umgang mit ihm höchstens noch schwieriger.«
      Raskin maß ihn mit einem nachdenklichen Blick. »Das heißt wohl, daß New Scotland Yard uns bei unseren Ermittlungen >behilflich< sein wird?«
      »Möglich. Es geschieht selbstverständlich alles auf äußerst höfliche und diplomatische Art und Weise.«
      »Selbstverständlich.« Sie tauschten ein verständnisinniges Lächeln. »Also dann«, sagte Raskin auffordernd, »wollen Sie mir nichts Näheres erzählen, Sir? Was für schmutzige Geheimnisse hat der neugierige Mr. Wade denn ausgegraben?«
      Kincaid streckte die Beine aus und blickte sinnend zu seinen Schuhspitzen hinunter. »Es sind sehr viele Dossiers da, aber ich denke, wir sollten uns auf die Akten derjenigen Leute konzentrieren, die diese Woche hier sind. Zum Beispiel ist Sebastian einem Gerücht nachgegangen, das in Dedham zirkuliert und besagt, Emma und Penny MacKenzie hätten ihrem heißgeliebten Vater zu einem schnelleren Ende als von der Natur vorgesehen verholfen.« Raskin sah ihn verblüfft an, unterbrach jedoch nicht. »Er war Diabetiker, und sie haben ihm selbst das Insulin gegeben - sie könnten einfach die Dosis etwas erhöht haben.«
      »Ja, möglich ist das wohl. Ich habe schon Unwahrscheinlicheres gehört. Und der nächste Kandidat?«
      »Graham Frazer. Er hat anscheinend eine heiße Affäre mit Cassie Whitlake - was an sich nicht weiter schlimm wäre, wenn nicht Frazer zur Zeit einen erbitterten Kampf um das Sorgerecht für Angela führte, bei dem diese Geschichte vielleicht als Munition gegen ihn eingesetzt werden könnte. Das sind übrigens Sebastians Vermutungen. Er war sehr gründlich. Er notierte außerdem zunehmende Unstimmigkeiten zwischen den Rennies. Das ist alles über die derzeitigen Gäste - abgesehen von einer alten Vorstrafe Maureen Hunsingers wegen Drogenbesitzes.«
      Raskin verschluckte sich beinahe. »Unsere Große Mutter? Ich hätte nie geglaubt, daß ihr je etwas Giftiges über die Lippen käme.«
      Kincaid grinste. »So unlogisch ist das gar nicht. Die Naturkostbewegung ist in gewisser Weise ein später Abkömmling der Hippiekultur der sechziger und siebziger Jahre, und diese Vorstrafe ist zwanzig Jahre alt. Wie Sebastian davon Wind bekommen hat, ist mir schleierhaft.«
      »Was ist mit den anderen?« fragte Raskin.
      »Hannah Alcock und die Lyles sind zum erstenmal hier. Vielleicht hatte er da nichts gefunden.«
      »Das gleiche gilt für die MacKenzies«, erinnerte ihn Raskin.
      Kincaid runzelte die Stirn. »Ja, das wäre zu bedenken. Es würde mich interessieren, wie er an diese kleine Geschichte gekommen ist.«
      »Und nichts über Ihren Vetter?« Raskin grinste boshaft.
      »Nein, Gott sei Dank nicht«, antwortete Kincaid mit Erleichterung. »Jack hat offensichtlich eine blütenweiße Weste. Sonst hätte das für mich peinlich werden können.«
      »Und wer«, sagte Raskin mit Bedacht, »ist nun Ihrer Meinung nach das arme Opfer des Erpressers gewesen?«
      Kincaid antwortete nicht gleich. Er hielt den Blick auf das stille Haus gerichtet, und als er sprach, war seine Stimme sehr leise. »Es mag merkwürdig erscheinen, aber ich glaube nicht, daß Sebastian jemanden erpreßt hat. Zumindest nicht um Geld. So wie es aussieht, hat er über fast jeden Eigentümer eine Akte angelegt. Der Inhalt ist größtenteils harmloser Natur - Charakterstudien, könnte man sagen. Vielleicht ging es ihm nur um ein bißchen Macht.« Kincaid rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. »Ich weiß nicht... Ich verlasse mich da auf mein Gefühl. Ich kann ihn einfach nicht als Erpresser sehen.«
      »Na wunderbar, ich höre schon, was mein Chef dazu sagen wird. Der hält nämlich nicht viel vom Gefühl.«
      »Ja, das kann ich mir vorstellen.« Kincaid lachte. »Aus diesem Grund werde ich mich heute nachmittag lieber mal eine Weile rar machen. Jedenfalls so lange, bis mein Chef Gelegenheit hatte, ein paar Steinchen in den Teich zu werfen. Sonst buchtet Nash mich am Ende noch

Weitere Kostenlose Bücher