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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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fragte Hobbes.
    Ehe er sich’s versah, hatte sie ihm eine schallende Ohrfeige versetzt.
    »Mein Name ist Grace Poole«, sagte Grace Poole. »Ich bin zwar nur
    eine Bediente, aber das gibt Ihnen noch lange nicht das Recht, den
    Namen des Herrn zu mißbrauchen. Sie gehören nicht hierher, das sehe
    ich an Ihrer Kleidung. Was wollen Sie?«
    »Ich, ähm, arbeite für Mr. Mason«, stammelte er.
    »Unfug«, erwiderte sie und starrte ihn feindselig an.
    »Ich will Jane Eyre«, stotterte er.
    »Das will Mr. Rochester auch«, sagte sie sachlich. »Aber er küßt sie
    erst auf Seite einhunderteinundachtzig.«
    Hobbes warf einen Blick ins Zimmer. Die Irre tanzte gackernd und
    grinsend umher, während die Flammen auf Rochesters Bett von
    Sekunde zu Sekunde höher schlugen.
    »Wenn sie nicht bald kommt, gibt es keine Seite
    hunderteinundachtzig.«
    Grace Poole fixierte ihn mit bösem Blick.
    »Sie wird ihn retten, wie sie ihn schon tausendmal gerettet hat und
    noch weitere tausend Mal retten wird. So war es immer, und so wird
    es bleiben.«
    »Ach ja?« gab Hobbes zurück. »Wenn Sie sich da mal nicht
    gewaltig täuschen.«

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    Doch jetzt kam plötzlich die Irre aus dem Zimmer und stürzte sich
    mit ausgestreckten Krallen auf ihn. Mit einem wahnsinnigen Lachen,
    das ihm das Trommelfell zu zerreißen drohte, schlug sie ihm ihre
    scharfen, ungeschnittenen Fingernägel in die Wangen. Er jaulte vor
    Schmerz, und Grace Poole nahm Mrs. Rochester in den
    Schwitzkasten, drehte ihr den Arm auf den Rücken und zerrte sie mit
    sich zum Dachboden. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und
    sagte zu Hobbes: »Denken Sie daran: So war es immer, und so wird es
    bleiben.«
    »Und Sie wollen gar nichts unternehmen, um mich aufzuhalten?«
    fragte Hobbes ungläubig.
    »Ich bringe die arme Mrs. Rochester jetzt nach oben«, antwortete
    sie. »So steht es geschrieben.«
    Kaum war die Tür hinter ihr ins Schloß gefallen, wurde sein
    Augenmerk wieder auf das brennende Zimmer gelenkt. »Aufwachen!
    Aufwachen!« schrie eine Stimme. Und richtig: Eben kippte Jane im
    Nachthemd einen Krug Wasser über Rochesters reglose Gestalt.
    Hobbes wartete, bis das Feuer aus war, zog seine Waffe und trat ins
    Zimmer. Die beiden blickten auf, und die »Elfen der Christenheit«
    erstarben auf Rochesters Lippen.
    »Wer sind Sie?« fragten sie wie aus einem Munde.
    »Ach, das würde zu weit führen. Glauben Sie mir!«
    Hobbes nahm Jane am Arm und schleifte sie mit sich auf den Flur.
    »Edward! Mein Edward!« flehte Jane und streckte die Arme nach
    Rochester aus. »Ich werde dich nicht verlassen, Geliebter!«
    »Moment mal«, sagte Hobbes und hielt inne. »Aber ihr beiden seid
    doch noch gar nicht verliebt!«
    »Irrtum«, murmelte Rochester und zog eine Perkussionspistole unter
    seinem Kopfkissen hervor. »Ich hatte bereits vermutet, daß so etwas
    geschehen würde.« Er nahm Hobbes ins Visier und drückte ab. Doch
    die große Bleikugel verfehlte ihr Ziel und blieb im Türrahmen
    stecken. Hobbes gab einen Warnschuß ab; Hades hatte ausdrücklich

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    darauf bestanden, daß die Romanfiguren unversehrt blieben.
    Rochester zog eine zweite Pistole und spannte den Hahn.
    »Lassen Sie sie los«, rief er, sein Unterkiefer mahlte, und sein
    dunkles Haar hing in feuchten Strähnen in sein Gesicht.
    Hobbes hielt Jane wie einen Schutzschild vor sich.
    »Machen Sie keinen Quatsch, Rochester! Wenn alles glattgeht,
    bekommen Sie Jane umgehend wieder; Sie werden nicht mal merken,
    daß sie weg war!«
    Hobbes zerrte Jane rückwärts über den Flur, bis zu der Stelle, wo
    sich jeden Augenblick das ProsaPortal öffnen würde. Rochester folgte
    ihm, die Pistole im Anschlag, und mußte schweren Herzens mit
    ansehen, wie seine einzig wahre Liebe kurzerhand aus dem Roman
    entfernt und an jenen anderen Ort verbracht wurde, wo Jane und er
    niemals so würden leben können wie in Thornfield. Hobbes und Jane
    verschwanden durch das Portal, das sich jäh hinter ihnen schloß.
    Rochester ließ seine Waffe sinken und starrte düster vor sich hin.

    Kurz darauf waren Hobbes und eine zutiefst verwirrte Jane durch das
    ProsaPortal gestürzt und im heruntergekommenen Rauchsalon des
    alten Penderyn-Hotels gelandet.
    Acheron half Jane auf und legte ihr seinen Mantel um die Schultern,
    damit sie nicht fror. Im Unterschied zu Thornfield Hall war es im
    Hotel ziemlich zugig.
    »Miss Eyre …!« begrüßte Hades sie gutgelaunt. »Mein Name ist
    Hades, Acheron Hades. Es ist mir eine Ehre, Sie

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