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01_Der Fall Jane Eyre

01_Der Fall Jane Eyre

Titel: 01_Der Fall Jane Eyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Vaters
    kann eine Uhr stoppen. Ist das wahr?«
    »Ansichtssache. Gerüchte gibt’s wie Sand am Meer.«

    - 147 -
    Braxton Hicks öffnete seine Bürotür und winkte mich freundlich
    lächelnd herein. Er war ein großer, schlanker Mann mit mächtigem
    Schnurrbart und grauem Teint. Er hatte dunkle Ringe unter den
    Augen, was auf Schlafmangel schließen ließ. Der Raum war
    spartanischer eingerichtet als alle anderen mir bekannten
    Kommandeursbüros. An der Wand lehnten mehrere Golftaschen, und
    ein Putting-Hole war hastig beiseite geschoben worden.
    Er bot mir einen Platz an und setzte sich dann selbst. »Zigarette?«
    »Danke, ich rauche nicht.«
    »Ich auch nicht.« Er starrte mich einen Augenblick an und
    trommelte mit den Fingern auf den blitzsauberen Schreibtisch. Dann
    öffnete er die Mappe, die er vor sich liegen hatte, und las schweigend.
    Es war meine SO-5-Akte; Analogy und er waren sich offenbar nicht
    grün genug, um sich auf dem kleinen Dienstweg zu informieren.
    »Agentin Thursday Next, ja?« Mit geübtem Blick überflog er die
    wichtigsten Stationen meiner Karriere. »Beeindruckend. Polizei,
    Krimkrieg, zurück zur Polizei, ’75 dann nach London. Warum?«
    »Weil ich mich verbessern wollte, Sir.«
    Hicks grunzte und las weiter. »Acht Jahre SpecOps, zwei
    Belobigungen. Vor kurzem ausgeliehen an die Abteilung SO-5. Die
    Angaben über Ihre Tätigkeit für letztere sind stark zensiert, hier steht
    nur, Sie seien angeschossen worden im Dienst.«
    Er blickte über seinen Brillenrand hinweg. »Haben Sie das Feuer
    erwidert?«
    »Nein.«
    »Out.«
    »Ich habe zuerst geschossen.«
    »Nicht so gut.« Er strich sich nachdenklich den Schnurrbart. »Als
    A1-Agentin waren Sie in der Londoner Zentrale mit niemand
    Geringerem als Shakespeare befaßt. Sehr prestigeträchtig. Und dann
    entscheiden Sie sich für einen drittklassigen Job in einem stillen
    Städtchen wie diesem. Warum?«

    - 148 -
    »Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns mit ihnen, Sir.«
    Hicks grunzte und klappte die Akte zu.
    »Hier bei SpecOps bin ich nicht nur für die LitAgs verantwortlich,
    sondern auch für die Sektionen KunstVerbrechen, Vampirismus &
    Lykanthropie, TerrorBekämpfung, ÖffentlicheOrdnung, ChronoGarde
    und nicht zuletzt den Hundezwinger. Spielen Sie Golf?«
    »Nein, Sir.«
    »Schade, schade. Wo war ich stehengeblieben? Ach ja. Wissen Sie,
    welche dieser Abteilungen mir am meisten angst macht?«
    »Ich habe keine Ahnung, Sir.«
    »Ich will es Ihnen verraten. Keine von ihnen. Am meisten angst
    machen mir die SpecOps-Budgetverhandlungen. Ist Ihnen klar, was
    das bedeutet, Next?«
    »Nein, Sir.«
    »Es bedeutet, daß ich jedesmal, wenn einer von Ihnen Überstunden
    schiebt oder Sonderwünsche anmeldet, mein Budget überziehe und
    Kopfschmerzen bekomme, und zwar genau hier.«
    Er deutete auf seine linke Schläfe.
    »Und das gefällt mir nicht. Verstehen Sie?«
    »Ja, Sir.«
    Er griff erneut zu meiner Akte und fuchtelte mir damit vor dem
    Gesicht herum. »Wie ich höre, hatten Sie in der Hauptstadt diverse
    Schwierigkeiten, die mehrere Agenten das Leben gekostet haben. Hier
    bei uns geht es wesentlich gemächlicher zu. Wir verarbeiten Daten
    weiter nichts. Wenn Sie unbedingt jemanden verhaften wollen, lassen
    Sie das die Uniformierten erledigen. Keine wilden Verbrecherjagden,
    keine Schießereien, keine Überstunden und schon gar keine 24Stunden-Überwachung. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Und nun zu Hades.«

    - 149 -
    Mein Herz machte einen Satz; wenn überhaupt, dann hatte das
    zensiert sein müssen.
    »Wenn ich recht verstehe, glauben Sie, daß er noch am Leben ist.«
    Ich dachte kurz nach. Mein Blick wanderte zu der Akte, die Hicks in
    Händen hielt. Er erriet meine Gedanken.
    »Nein das steht nicht hier drin, mein liebes Kind. Ich bin vielleicht
    nur ein kleiner Provinzkommandeur, aber auch ich habe meine
    Quellen. Glauben Sie, daß er noch lebt?«
    Daß ich Victor und Bowden trauen konnte, wußte ich. Die beiden
    waren wie Vater und Sohn. Bei Hicks war ich mir da nicht so sicher.
    Ich beschloß, es lieber nicht drauf ankommen zu lassen.
    »Das war nur der Streß, Sir. Hades ist tot.«
    Er knallte meine Akte ins Ausgangskörbchen, lehnte sich zurück
    und strich sich den Schnurrbart, was ihm offenbar großen Spaß
    machte.
    »Dann sind Sie also nicht etwa hierhergekommen, um ihn zu
    suchen?«
    »Was sollte Hades in Swindon wollen, wenn er noch, am Leben
    wäre, Sir?«
    Hicks machte einen besorgten Eindruck.
    »Richtig,

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