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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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und half mir, etwas zu trinken. Hinter ihr sah ich, wie Nicholas ein Stück näher an das Bett herantrat.
    »Ruhen Sie sich aus.« Schwester Betty nahm mir den noch halb vollen Becher ab und stand auf. Sie bewegte sich so schnell, dass Nicholas ihr nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Doch statt dass ihr der Zusammenstoß den Becher aus der Hand geschleudert hätte, ging sie einfach durch Nicholas hindurch!
    Da begriff ich es. Die Schwester hatte keinen Bogen um Nicholas, sondern lediglich um den Stuhl gemacht! Zum ersten Mal, seit ich aufgewacht war, spürte ich die Kälte im Raum.
    Während der kommenden Tage, die ich im Krankenhaus - dem Virginia Mason Hospital in Seattle - verbrachte, wich Nicholas nicht von meiner Seite. Bei Tag spürte ich die Kälte und bei Nacht sah ich, sofern ich nicht schlief, wie er neben mir saß und über mich wachte.
    Kurz nachdem ich das erste Mal aufgewacht war, hatte sich eine Horde Assistenzärzte unter den wachsamen Augen des Chefarztes auf mich gestürzt, um mich zu untersuchen. Sie schienen mit meinem Zustand zufrieden zu sein.
    Der Chefarzt erzählte mir, ich sei drei Tage lang ohne
    Bewusstsein gewesen. Er sprach von mehreren Bluttransfusionen und einer Operation, in der er die Wunde geschlossen hatte. In einem schonenden, wohl krankenhausspezifischen Es-gibt-da-noch-etwas-Ms-Mitchell-Ton sagte er mir, dass ich eine große Narbe quer über meinem Bauch zurückbehalten würde. Als ob mich das interessiert hätte. Alles, woran ich denken konnte, war, was Nicholas meinetwegen aufgegeben hatte.
    Anfangs sprachen Nicholas und ich nur wenig. Ich war einfach zu schwach und schlief immer wieder mitten im Satz ein. Zweimal kam Schwester Betty dazu, gerade als ich Nicholas etwas fragte. Klar, dass sie sofort meine Temperatur überprüfte, als sie Zeugin meiner vermeintlichen Selbstgespräche wurde. Aber ich hatte kein Fieber.
    Einmal fragte ich Nicholas, ob er in jener Nacht Tess und Tante Fiona gesehen hätte. Er verneinte. Außer ihm und mir sei niemand dort gewesen. Ich hätte mir gleich denken können, dass ich mir die Anwesenheit der beiden nur eingebildet hatte. Immerhin gab es keine Gespenster, oder?
    Eines Morgens, als ich die Augen öffnete, saß Sheriff Travis an meinem Bett. Im selben Sessel, in dem Nicholas nachts immer saß. Ich musste zweimal hinsehen, um den Sheriff überhaupt zu erkennen, denn statt der gewohnten Uniform trug er Jeans und T-Shirt.
    »Guten Morgen, Ms Mitchell«, begrüßte er mich mit einem warmen Lächeln. »Ich dachte, ich schaue mal vorbei, um zu sehen, wie es Ihnen geht. Wie fühlen Sie sich?«
    Ich fühlte mich verwirrt. Das würde ich ihm jedoch nicht
    sagen. Warum sollte ein nahezu Fremder zwei Stunden Autofahrt auf sich nehmen, nur um mich zu fragen, wie es mir geht? Dazu hätte er ebenso gut anrufen können. Nein, hinter seinem Auftauchen in Zivil hier musste etwas anderes stecken. Vermutlich hatte er seine Uniform im Schrank gelassen in der Hoffnung, ich würde ihm alles erzählen, wenn er hier den besorgten Privatmann herauskehrte. Da hatte er sich geschnitten. Seit die Ärzte die Dosis an Schmerzmitteln heruntergefahren hatten und ich wieder klar denken konnte, hatte ich mich des öfteren gefragt, wie lange es dauern würde, bis der Sheriff auftauchte. Während der letzten Tage hatte ich immer wieder versucht mir einzureden, dass er mir nichts anhaben konnte. Nicholas hatte mich den Hügel beinahe bis ganz nach unten getragen, ehe der Sheriff gekommen war. Ich war also weit genug von Adrians Haus entfernt gewesen, um behaupten zu können, jemand habe mich bei einem nächtlichen Spaziergang überfallen. Eine clevere Ausrede. Wäre nicht mein Blut überall in Adrians Haus gewesen - von der Leiche seines vermeintlichen Großvaters mal ganz abgesehen! Vielleicht war der Sheriff ja nicht im Haus, versuchte ich mich zu beruhigen. Doch diese Hoffnung wurde von der Erinnerung an die schrillende Alarmanlage rasch zunichtegemacht. Das Ding konnte er unmöglich überhört haben. Zweifelsohne würde er viele Fragen haben.
    Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen und verzog das Gesicht, als ein protestierender Schmerz durch meinen Bauch fuhr, so heftig, dass ich zischend die Luft einsog.
    »Sie sollten lieber liegen bleiben!« Der Sheriff sprang auf
    und einen Moment lang wusste ich nicht, ob er mir helfen oder mich wieder in die Kissen drücken wollte. Nach einem kurzen Zögern entschied er sich für Ersteres und rückte mir das Kissen so zurecht,

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