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01 - Der Geist, der mich liebte

01 - Der Geist, der mich liebte

Titel: 01 - Der Geist, der mich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Logan
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dass ich es halbwegs bequem hatte.
    Ich spürte einen kühlen Hauch an meiner Wange - eine unsichtbare Berührung voller Sorge - und wusste, dass Nicholas da war. »Es geht schon.« Obwohl ich den Sheriff ansah, waren meine Worte dazu gedacht, Nicholas zu beruhigen. Die Kälte zog sich ein wenig zurück, ohne vollständig zu weichen. »Immerhin lebe ich«, fuhr ich an den Sheriff gewandt fort. »Wenn Sie mich nicht gefunden hätten ...« Zum ersten Mal wurde mir bewusst, dass ich ihm tatsächlich mein Leben verdankte. Nicholas mochte mich aus dem Haus gebracht und durch seinen Atem am Leben erhalten haben, doch wenn der Sheriff mich nicht ins Krankenhaus gebracht hätte, wäre ich dennoch gestorben.
    »Zu meinem Job gehört es eben nicht nur, Verbrecher zu jagen, sondern auch zu helfen.« Sheriff Travis ließ sich wieder im Stuhl nieder. »Ich habe Ihnen etwas gegen die Langeweile mitgebracht«, meinte er und deutete auf ein rechteckiges Päckchen auf meinem Nachttisch. Das Geschenkpapier konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich darin ein Buch befand.
    »Danke.«
    »Der Arzt sagte mir, dass Sie unglaubliches Glück gehabt hätten. Eine Verletzung wie Ihre ...«
    »Hier ist jeder der Ansicht, es handle sich mindestens um ein mittleres Wunder, dass ich noch am Leben bin«, fiel ich ihm ins Wort. Ich wollte ihn gar nicht erst auf die Idee
    kommen lassen, es könne ein Geheimnis hinter meinem Überleben stecken. »Ich glaube allerdings, es liegt eher daran, dass Sie sich auf dem Weg hierher nicht viele Gedanken über Höchstgeschwindigkeiten und Verkehrsregeln gemacht haben.«
    »Der Vorteil von Blaulicht und Sirene«, grinste er.
    Sirene. Das war das Stichwort! Jetzt würde er einen geschickten Schwenk machen und die Alarmanlage ins Gespräch bringen. Stattdessen fragte er: »Haben die Ärzte schon gesagt, wie lange Sie hierbleiben müssen?«
    »Vermutlich noch zwei Wochen.«
    »Kommen Sie dann nach Cedars Creek zurück?«
    War diese Frage die Vorstufe zu: »Solange die Ermittlungen laufen, bitten wir Sie, die Stadt nicht zu verlassen«? Ich nickte. »Das Haus ist noch nicht fertig. Sobald alles erledigt ist, werde ich nach Boston gehen.« Um ihn ein wenig von toten Fabrikbesitzern, Blut und schrillenden Alarmanlagen abzulenken, erzählte ich ihm von meinem Job bei Jameson Industries und davon, wie sehr ich mich darauf freute.
    »Sagen Sie, Ms Mitchell, erinnern Sie sich daran, was passiert ist, bevor ich Sie fand?«, wechselte er plötzlich das Thema.
    »Wollen Sie meine Aussage aufnehmen? So ganz ohne Uniform?« Plötzlich erinnerte ich mich an den Zwischenfall mit dem Landstreicher. »Ich habe die letzte noch nicht mal unterschrieben. Wollen Sie wirklich so viel Papier auf Ihrem Schreibtisch stapeln?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Aussage. Ich wollte nur wissen, was Ihnen zugestoßen ist.«
    Und Kühe können fliegen. Ich war mir sicher, dass da ein lauernder Ausdruck in seinen braunen Augen lag. Er würde mich erzählen lassen, vermutlich mehrmals das Gleiche, und darauf warten, dass ich mir selbst widersprach. Ein kühler Luftzug fuhr über mich hinweg. Nicholas. Obwohl er sich während des Tages nur mit Ja oder Nein verständigen konnte, indem er über meine Hand strich, glaubte ich trotzdem zu verstehen, was er mir sagen wollte. Pass auf, was du ihm erzählst. Das würde ich ganz bestimmt. Ich hatte nicht vor, mich in einem heillosen Durcheinander von Hexenmeistern und Geistern zu verstricken.
    »Um ehrlich zu sein«, begann ich, »kann ich mich an kaum etwas erinnern. Ich weiß noch, dass ich ein Stück den Hügel hinaufspaziert bin und dann ... da war plötzlich ein Geräusch.« Ich schüttelte den Kopf und hoffte, dass es aussehen würde, als versuchte ich vergeblich, meinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. »Es ging alles so schnell. Jemand kam aus dem Gebüsch und im nächsten Moment lag ich schon auf dem Boden. Ich bin ohnmächtig geworden, und als ich das nächste Mal die Augen aufgemacht habe, waren Sie da.« Was redete ich für einen Blödsinn! Das würde er mir nie im Leben abkaufen. Jeder Frischling lernte vermutlich gleich in seiner ersten Woche auf der Polizeiakademie, dass alle Leute, die sich angeblich an nichts erinnern können, automatisch zu den Hauptverdächtigen gezählt werden müssen. Jetzt würde er mich mit Fragen torpedieren! Vermutlich gab es eine Blutspur, die direkt vom Haus zu dem Ort führte, an dem er mich gefunden hatte. Darauf würde er mich hinweisen, nur um

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